iSenf zum iPad oder Paid Content wird iContent

by Dirk Elsner on 28. Januar 2010

image Natürlich muss auch der Blick Log seinen iSenf zum iHype geben. Wohl noch kein Gadget hat je so enorme Aufmerksamkeit erhalten, wie das gestern präsentierte iPad. Steve Jobs hat mit dieser Ankündigungskampagne, die Apple kein Geld gekostet hat, alle PR- und Marketingmanager neidisch gemacht.

Es ist sehr wahrscheinlich, dass mit diesem Gerät dem e-reading, das nun in i-reading umbenannt werden muss, der Durchbruch gelingen wird. Dazu wird die Medienwelt die Zusammenarbeit zwischen Apple und der New York Times intensiv beobachten. Über diesen Feldversuch schreibt die FAZ:

“Wie zu erwarten, hat sich Apple mit der „New York Times“ zusammen getan. Der Verlag hat seine iPhone-App den Ansprüchen des iPads angepasst. Martin Nisenholtz von der NYT spricht von der „nächsten Generation des digitalen Journalismus“. So habe man die letzten drei Wochen bei Apple in Cupertino verbracht. Wer im Vorfeld das Youtube-Video gesehen hat, in dem die Multimedia-Version der Zeitschrift „Sports Illustrated“ zu sehen ist, kann sich in etwa vorstellen, wie die NYT auf dem iPad aussehen könnte. Videos sind in die Zeitung eingebettet und direkt abspielbar. Damit dürfte es bald digitale Verlagsprodukte geben, die zwar statischer als eine Webseite sind, dafür aber multimedialer als ihre Print-Vorlagen.”

Und sicher ist das Medienecho deswegen so überwältigend, weil die Verlage nun endlich Morgenluft beim Paid Content wittern. Die hochgejazzte Berichterstattung fällt schon unangenehm auf, vor allem weil es niemand wagt, Steve Jobs in seine i-Suppe zu spucken. Ok, vermutlich ist das Teil besser als die bisherigen ebook-Reader, die in Deutschland bisher nicht akzeptiert wurden. Aber hätte nicht mal wenigstens jemand schreiben können, dass das Gadget viel zu dünn aussieht und in der vollen Subway in New York schnell zu Bruch gehen wird (Geschäftsidee iVersicherung, Mist Domain schon reserviert).

Für Vielleser wird der „iBook-Store” dennoch mindestens ebenso interessant, wie iTunes für die Musikfans. Ob damit ein frontaler Angriff gegen Amazon gelingt, muss sich noch zeigen. Der Amazon-Kurs jedenfalls ist am Mittwoch nicht eingebrochen. Die Aktie stieg sogar stärker als die von iApple.

Ich rechne jetzt mit einem Durchbruch bei den ebooks. Das Thema Paid Content wird wie vielfach erwartet zusätzlichen Auftrieb erhalten. Die Verlage dürfen den Zug aber nicht verpassen und tun gut daran, ihre Premium-Angebote auch i-fähig zu machen (siehe dazu auch Meedia: iPad: Eine Chance, die nicht wiederkommt). Gerade die deutschen Verlagshäuser sind hier noch ganz weit hinten. Apple und die New York Times haben dagegen gerade damit begonnen, meine “Wunschliste” (siehe in der Mindmap) abzuarbeiten. Den sperrigen Begriff Paid Content werden wir wohl bald ersetzen können durch iContent.

Zum Abschluss das Update der Mindmap zum Paid Content. Vielleicht wird sie ja in einigen Monaten etwas übersichtlicher, weil sich die Zahl der Modelle deutlich reduziert. Noch ist es aber nicht so weit, denn auch das iPad muss sich erst im Alltag beweisen und seine Kinderkrankheiten ausmerzen.

PS

Schade für Apple, dass die Domains ipad.com und ibook.com schon vergriffen sind. Ipad.com hat sich übrigens eine Krebsstiftung reserviert. Die Marke iPad soll sich nach Informationen des Blogs des Wall Street Journal Fujitsu gesichert haben.

Weitere Berichte zum iHype und Blogreaktionen

Ipad – Coffeetable-Gagdet und iKlickhuren

Carta: Wenn Träume platzen: Das Apple iPad

Netzwertig: Die neue, alte Computing-Ära

Spreeblick: iPad

Freitag: Es ist ein iPad!

Wiwo: Computer Zwischen iPhone und Laptop: Apples

Focus: Apples neuer Tablet-Computer

SZ: „Wir nennen ihn iPad“

Wired: Apple Event to Focus on Reinventing Content, Not Tablets

Techcrunch: Video: The iPad In Action

Techcrunch: The iPad: CrunchGear’s Take

is Januar 29, 2010 um 15:46 Uhr

Muss jetzt jeder ein i vor seine Domains setzen oder ist das i gentlich i egal?

Radiohörer Januar 28, 2010 um 13:20 Uhr

Nett geschrieben, vor allem weil mir der i-kritiklose Hype auf den Zeiger geht. Dennoch bin ich ebenfalls an der Geräteklasse interessiert, will aber warten, wie heute beim DRadio Wissen empfohlen, bis die zweite Generation auf den Markt kommt. Bis dahin werden sicher auch einige Wettbewerber etwas zu bieten haben. Muss ja nicht Ipple OS sein.

Tim Cole Januar 28, 2010 um 08:13 Uhr

Die wichtigste Frage von allen hat Apple nicht beantwortet: Was soll das Ganze? Aber das kennt man ja von der Firma. Ich kann mich noch gut an die zuckersüßen Worte von Gaston Bastiaens erinnern, als er uns zum ersten Mal den Apple Newton vorstellte. Eines muss man den Appelianer ja lassen: Die glauben an das, was sie sagen. Und sei es noch so ein Stuss. Weitere Gedanken und Erinnerungen an den Newton unter http://tinyurl.com/y8osfps

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