Herzlichen Glückwunsch FTD zum 10-jährigen und einer faszinierenden Ausgabe

by Dirk Elsner on 23. Februar 2010

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Ausriss aus der Jubiläumsseite der Website der FTD

Wow. Herzlichen Glückwunsch der Financial Times Deutschland vom Blick Log zum zehnjährigen Erscheinen und vor allem zu dieser großartigen Jubiläumsausgabe. Als ich am Sonntag die Ankündigung auf der Homepage der Financial Times Deutschland las, die heutige Ausgabe würde etwas Besonderes werden, dachte ich an einen der Medienkrise geschuldeten Marketinggag. Die Neugierde trieb mich dann in einen Stuttgarter Bahnhofskiosk. Während einer langen Zugfahrt, staunte ich über das faszinierende Experiment, ein Blatt von verschiedenen gesellschaftlichen Gruppen machen zu lassen und diese Gruppen selbst auch noch so heterogen zu besetzen.

Vier Gruppen, Manager, Schüler, Politiker und Künstler bekamen die Chance das Blatt “zu machen“, sprich die Themen zu bestimmen und zum Teil eigene Beiträge und Kommentare zu verfassen. Das Ergebnis waren vier Hauptbücher der FTD, deren unterschiedliche Aufmachung ausgezeichnet verschiedenen Interessenströmungen in unserer Gesellschaft abbilden. Während etwa für die Manager der Lufthansastreik wichtig war, hoben die Schüler die Bespitzelungsaktion amerikanischer Schulen mit gratis verteilten Apple-Computern auf die prominenteste Stelle. Dieser Sonderausgabe tat es dabei gut, dass die meisten Beiträge von den Profis der FTD selbst geschrieben wurden. Dadurch konnte die FTD-übliche Professionalität sichergestellt werden.

Erfrischend, dass die einzelnen Ausgaben nicht etwa gängige Klischees ihrer jeweiligen Klientel bedienten. So spreizten etwa die Kommentare in der “Managerausgabe” das Meinungsspektrum über Investmentbanken unter dem Titel “Banker und Henker” breiter, als ich das erwartet hätte. Ausgezeichnet und gut differenziert auch der Beitrag über die Suche nach der neuen Rolle von Attac. Hier überwog nicht die Polemik gegen eine Nicht-Regierungs-Organisation, wie man sie sonst von Zynikern aus Managerkreisen hört.

Ich jedenfalls würde mich freuen, wenn die FTD nicht erst wieder 10 Jahre bis zum nächsten “Experiment” wartet, sondern zwischendurch gern wieder eine gesellschaftliche Gruppe an das Heiligtum der Blattgestaltung ließe. Nachahmung auch für die Blattmacher der Konkurrenz in Düsseldorf unbedingt zu empfehlen. Aprops Konkurrenz aus Düsseldorf. Ex-Handelsblättler Thomas Knüwer erinnert sich an die Gründung der FTD aus Sicht der Konkurrenz in diesem Beitrag.

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