Die Geschichte um den Verkauf von Karstadt nach dem Rezept des Investors Nicolas Berggruen entwickelt sich zu einem echten Krimi. Goldman Sachs und die Deutsche Bank, die in welcher Beteiligung und Managementfunktion auch immer zum Highstreet-Konsortium gehören, müssen sich warm anziehen. Dem Konsortium gehören 86 der 120 Warenhäuser. Nachdem Berggruen noch beim Bundeswirtschaftsminister abgeblitzt ist, greift er zu einem ungewöhnlichen Schritt und veröffentlicht seinen Vorschlag für einen Vertrag mit Highstreet. Highstreet, das selbst für Karstadt mitgeboten hatte, offenbarte sich bereits vor einigen Wochen als schlechter Verlierer und drohten mit der Zerschlagung der Arcandor-Tochter.
Mit den Details des Gezerres will ich mich nicht befassen und vermag sie daher nicht zu beurteilen. In der öffentlichen Darstellung jedenfalls schneidet Berggruen, den man nicht unterschätzten sollten, deutlich besser ab, als die Vertreter von Highstreet. Goldman Sachs und die Deutsche Bank werden große Schwierigkeiten haben, ein Scheitern des Deals zu erklären. Der Imageschaden vor allem für die Deutsche Bank dürfte gewaltig sein. Goldman Sachs vergibt außerdem eine Gelegenheit, das eigene schlechte Bild endlich einmal aufzupolieren.
Der Schachzug, ein Dokument im Netz zu veröffentlichen verdient jedenfalls Respekt. Berggruen nutzt damit die Transparenz als Waffe gegen die mächtigen Investmentbanken. Man darf gespannt sein, wie sie sich auf diesem unbekannten Terrain bewegen.
Presse- und Blogberichte
Welt: Das Ultimatum von Investor Berggruen hat Erfolg: In den Mietstreit um Karstadt kommt Bewegung. Die Karstadt-Rettung hängt noch an Bewertungsfragen. Sie scheinen lösbar zu sein, doch die Zeit drängt
FTD: Vertragsentwurf Karstadt-Käufer stellt sensible Unterlagen ins Internet: Seit Wochen verhandeln Nicolas Berggruen und der Eigentümer der Warenhausimmobilien über Mietnachlässe. Doch die Gespräche mit Highstreet kommen nicht voran. Nun macht der Unternehmer den Vertragsentwurf öffentlich.
SZ: Und plötzlich ist da der Herr Schleyer: Der Streit um die Mieten bei Karstadt zieht sich hin – jetzt meldet sich wichtigste Gläubiger des Vermieterkonsortiums Highstreet zu Wort – und will persönlich mit Berggruen verhandeln.
HB: Karstadt-Vermieter Highstreet lädt zur Gläubigerversammlung: In die stockenden Verhandlungen um Karstadt kommt wieder Bewegung. Der Karstadt-Hauptvermieter Highstreet hat seine Gläubiger zu einem Treffen geladen, um über die Mietvereinbarungen mit dem Karstadt-Investor Berggruen zu entscheiden.
FAZ: Karstadt Valovis-Bank will direkt mit Berggruen verhandeln: Der designierte Karstadt-Eigentümer Nicolas Berggruen hat Forderungen gestellt, denen Karstadts größter Gläubiger nicht nachgeben will. Der Kreditgeber befürchtet hohe Risiken.
FTD: Karstadt-Immobiliengeschäfte – Middelhoff droht millionenschwere Schadenersatzklage: Der ehemalige Arcandor-Chef und weitere Führungskräfte werden verklagt, da sie die Karstadt-Häuser zu günstig verkauft und anschließend zu teuer zurückgemietet haben sollen. Middelhoff habe von den Nachteilen gewusst, sagt der Insolvenzverwalter des zerbrochenen Handelskonzerns – und will 175 Mio. Euro.
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