Presseschau zur HSH-Nordbank: Nach drei Monaten öffentlichen Drucks muss Nonnenmacher gehen

by on 9. November 2010

Unglaublicher Druck presste in den letzten Monaten die HSH Nordbank ins Abseits der öffentlichen Meinung. Nun haben die Landesregierungen beschlossen, dass der Vorstandsvorsitzen Dirk Jens Nonnenmacher gehen muss. „Die Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein hätten den Aufsichtsratsvorsitzenden Hilmar Kopper dazu aufgefordert, die Trennung von Dirk Jens Nonnenmacher einzuleiten, zitiert NDR Info den Kieler Regierungssprecher Knut Peters.

Der öffentliche Druck erzwingt also wieder einmal einen Vorstandswechsel, der juristisch noch nicht vollzogen ist. Das Kapital des „Manns mit zwei Gesichtern“ (Hamburger Abendblatt) ist damit vorläufig entschieden, abgeschlossen freilich noch nicht.

Der Blick Log dokumentiert dazu die wichtigsten Schlagzeilen der letzten Monate über die HSH Nordbank und diejenigen, die die Diskussion am Kochen gehalten haben. Zur Vorgeschichte, wie die Landesbanken überhaupt in die Krise geraten sind, ist folgender Artikel in der ZEIT sehr empfehlenswert: „Finanzkrise Die Landesskandalbanken

Spon: Landesregierungen fordern Rauswurf Nonnenmachers: Jetzt ist es offiziell: Dirk Jens Nonnenmacher muss die HSH-Nordbank verlassen. Die Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein fordern vom Aufsichtsrat der Landesbank die Entlassung des umstrittenen Institutschefs.

HB: HSH-Nordbank-Chef: Landesregierungen brechen mit Nonnenmacher (9.11.10): Die Zeit von Dirk Jens Nonnenmacher an der Spitze der HSH Nordbank ist abgelaufen. Die Landesregierungen von Hamburg und Schleswig-Holstein haben sich gegen den umstrittenen Bankchef gestellt.

Spon: HSH-Chef Nonnenmacher – Absturz des Zahlengotts (8.11.10): Er wurde als Finanzgenie gefeiert, als er zur HSH Nordbank kam – jetzt muss Dirk Jens Nonnenmacher als Skandalbanker abtreten. Von möglicher Bilanzfälschung bei seiner Bank bis zu hohen Boni für den Vorstandschef: Protokoll eines Niedergangs.

SZ: HSH Nordbank: Fall Nonnenmacher –  Barscheleien bei der Landesbank (08.11.10): Schmutz an der Förde: Wie die HSH Nordbank versucht haben soll, den unliebsamen Vorstand Frank Roth sowie einen New Yorker Filialleiter mit fingierten Spuren, frisierten Unterlagen und falschen E-Mails los zu werden.

FAZ: HSH Nordbank – Für Nonnenmacher ist der Zug abgefahren (8.11.10): Hamburg und Schleswig-Holstein wollen einen personellen Neubeginn an der Spitze der HSH Nordbank. Die Frage ist nur: Wie reagiert Aufsichtsratschef Kopper?

Spon: Abgang politisch besiegelt: HSH-Chef Nonnenmacher muss gehen (8.11.10): Das Schicksal von Dirk Jens Nonnenmacher ist besiegelt: Der umstrittene Chef der HSH Nordbank muss seinen Posten räumen. Nach SPIEGEL-Informationen haben sich die Landesregierungen in Hamburg und Schleswig-Holstein auf seine Abberufung geeinigt. Jetzt fehlt nur noch die Zustimmung des Aufsichtsrats.

FTD: HSH-Affäre Politik sucht Showdown mit Nonnenmacher und Kopper (8.11.10): Die Auseinandersetzung zwischen den Eigentümern der Nordbank und ihren Spitzen-Managern nähert sich ihrem Höhepunkt: Die Regierungen in Kiel und Hamburg wollen den umstrittenen Vorstandschef abberufen – notfalls auch gegen den Willen des Aufsichtsrats.

FAZ: HSH Nordbank – Kein Happy End für Kopper (8.11.10): Kopper wollte nicht als Mister Peanuts in die Geschichte eingehen, sondern als Bankenretter. Doch das geht für den Aufsichtsratschef der HSH Nordbank gerade schief.

HB: HSH Nordbank: Nonnenmacher massiv unter Druck (6.11.10): Die Meinungen sind geteilt: HSH-Nordbank-Chef Dirk Jens Nonnenmacher ist überzeugt, einen guten Job zu machen. Politiker der Hamburger Grünen und der FDP Schleswig-Holsteins wollen den umstrittenen Banker hingegen so schnell wie möglich absetzen. Die Würfel könnten schon sehr bald fallen.

FAZ: HSH-NordbankDer schmutzige Zettel in New York (6.11.10): Einem New Yorker Banker der HSH Nordbank wurde ein Porno-Papier untergejubelt – und keiner will es gewesen sein. Dennoch sickern Details zu einer möglichen Intrige durch.

Focus: HSH Nordbank – Ole von Beust weist Einflussnahme ab (6.11.10): Hamburgs Ex-Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hat vor dem parlamentarischen Untersuchungsausschuss zur HSH Nordbank-Krise ausgesagt. Beust versicherte, er hätte niemals Einfluss auf die Geschäfte der Bank genommen und auch nicht Dritte darum gebeten. Hamburg und Schleswig-Holstein hatten der HSH Nordbank 2009 mit einer Finanzspritze sowie mit Garantien über insgesamt 13 Milliarden Euro geholfen.

NDR-Info: Nordbank-Affäre: Razzia bei Sicherheitsfirma (4.11.10)

Welt: Spitzelaffäre: HSH-Nordbank-Chef angeblich vor der Ablösung (3.11.10): Nach Medienberichten steht der Vorstandschef der HSH Nordbank vor dem Aus. Nonnenmacher sei für die Politik zu einer „Belastung“ geworden.

HB: HSH Nordbank: Nonnenmacher wagt die Flucht nach vorn (2.12.10): Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher wählt die Flucht nach vorn – das Unbehagen der Anteilseigner aber bleibt. Die nächste Aufsichtsratssitzung findet am zweiten Dezember statt – bis dahin soll klar sein wie es mit ihm weitergeht.

Welt: Firma des Finanzsenators berät HSH-Anteilseigner Flowers (1.11.10): Carsten Frigge will Bürgermeister über Geschäftsverhältnis informiert haben – Vermerke zum möglichen Interessenkonflikt gibt es nicht

FAZ: HSH Nordbank „Eine falsche Bilanz ist keine gefälschte Bilanz“ (1.11.10): Seit Monaten steht HSH-Chef Nonnenmacher im Kreuzfeuer der Kritik – zunächst wegen umstrittener Finanzgeschäfte, die die Bank in Schieflage brachten und nun wegen der Spitzelaffäre, in der mehrere Staatsanwaltschaften ermitteln. Vor dem Untersuchungsausschuss des Kieler Landtags muss er heute Rede und Antwort stehen.

HB: Steuerhinterziehung: Ex-Manager belastet die HSH Nordbank (29.10.10): Mit einer eigenen Abteilung soll die HSH Nordbank versucht haben, ihre Steuerschuld klein zu rechnen, sagt Ex-Manager Luis Marti-Sanchez. Bei der Staatsanwaltschaft Hamburg liegt bereits eine Strafanzeige wegen Steuerhinterziehung gegen das Institut vor.

FTD: Umstrittene Nordbank – Ex-Manager moniert Risikomanagement der HSH (29.10.10): Luis Marti-Sanchez wirft der HSH Nordbank fehlende Risikokontrolle und Expertise vor. Die großen Verluste der Bank wären nicht krisenbedingt, sondern selbtverschuldet.

Zeit: Dirk Jens Nonnenmacher Der Sanierer wird zur Belastung für die HSH Nordbank (28.10.10): Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher gerät weiter unter Beschuss.

FAZ: HSH Nordbank – Nonnenmacher unter Dauerbeschuss (27.10.10): Die Staatsanwaltschaft glaubt der HSH Nordbank nicht. Sowohl Hamburg als auch Schleswig-Holstein rücken vom Chef der Bank ab. Alles deutet auf eine baldige Ablösung Nonnenmachers hin.

Spon: HSH Nordbank – Hamburger Finanzsenator gerät in Erklärungsnot (23.10.10): Pikantes Detail: Der Hamburger Finanzsenator Carsten Frigge war nach SPIEGEL-Informationen an einem Unternehmen beteiligt, dessen Geschäftsführer die kriselnde HSH Nordbank beraten hat. Garantierter Mindestumsatz pro Monat: fast 40.000 Euro.

SZ: HSH Nordbank: Spitzelskandal Wer? Wann? Warum? (21.10.10): Schuldig oder unschuldig? Die Landesregierung von Schleswig-Holstein fordert die Klärung der Frage, ob HSH-Chef Nonnenmacher Politiker bespitzeln ließ – und stellt ein Ultimatum. Der Aufsichtsrat verteidigt ihn erneut.

Welt: Wie Prevent für die HSH Nordbank Politiker abschöpfte (19.10.10): Ex-Senatssprecher berichtete über Parteitreffen und erstellte Dossiers über Kritiker des Bankchefs Nonnenmacher – SPD spricht von „Stasi-Methoden“

Spon: HSH-Krise – Ex-Minister wirft Carstensen Vertuschung vor (4.10.10): Fatale Fehlentscheidungen und Vertuschung bei der HSH Nordbank: Der ehemalige schleswig-holsteinische Wirtschaftsminister Marnette gibt Ministerpräsident Carstensen die Mitschuld an der Schieflage der Landesbank. Die Lage des Geldhauses sei bis heute existenzbedrohend.

SZ: Heiße Post aus London (21.9.10): Führungskräfte der HSH sollen Verlustwarnungen lange verschwiegen haben. Das kam dem heutigen Chef Nonnenmacher auf dem Weg nach oben gelegen.

FTD: Die Erfüllungsgehilfen der HSH Nordbank (28.9.10): Die Landesbank heuerte für ihre fragwürdigen internen Ermittlungen gegen unliebsame Führungskräfte einen externen Dienstleister an: Prevent. Der galt bisher als seriös in der Branche – auch weil ein früherer Topbanker an der Spitze steht. Nun ist der Ruf ruiniert.

HB: HSH Nordbank: Neue Vorwürfe gegen Kopper und Nonnenmacher (21.9.10): Die Spitzelaffäre der HSH Nordbank weckt bei den Eigentümern zunehmend Zweifel, ob der Aufsichtsratschef der Richtige ist, um für Aufklärung zu sorgen. Sie halten Hilmar Kopper für beratungsresistent. Die Finanzaufsicht BaFin leitete bereits eine Sonderprüfung ein.

ND: Spitzel bedrohen »Dr. No« (20.9.10): Wirtschaftskrimi um die HSH Nordbank: Wanzen, Steuerprobleme und immer noch droht die Pleite.

HB: HSH-Vorstand Roth im Interview: „Es war wie eine soziale Exekution“ (20.9.10): Die HSH Nordbank feuerte im April 2009 ihren Vorstand Frank Roth. Er habe geheime Unterlagen an die Presse weiter gegeben. Doch die Staatsanwälte stellten ihre Ermittlungen ein. Im Interview mit dem Handelsblatt erzählt Roth von der angeblichen Verschwörung von Aufsichtsratschef Kopper und Vorstandsvorsitzendem Nonnenmacher gegen ihn.

SZ: HSH Nordbank rudert zurück (13.09.10): Hamburg – Die HSH Nordbank steckt im Streit mit dem fristlos entlassenen Vorstand Frank Roth zurück, bleibt aber grundsätzlich beim Vorwurf des Geheimnisverrats. Die Bank wirft dem Ex-Vorstand nun nach Informationen des Nachrichtenmagazins Der Spiegel nicht mehr vor, absichtlich vertrauliche Strategiepapiere weitergegeben zu haben, sondern fahrlässig. Roth wies auch das am Sonntag zurück.

Spon: Intrigenskandal – Neue Hinweise auf schmutzige Tricks der HSH Nordbank (4.9.10): In der Affäre um die HSH-Nordbank gelangen immer neue Details ans Licht. Der Leiter der New Yorker Filiale wurde nicht nur mit Kinderpornografie in Verbindung gebracht, auch die Spur zu einem Callgirl-Ring wurde ihm offenbar untergeschoben.

HB: Kündigung für Sicherheitsberater: HSH Nordbank zieht Konsequenzen aus Spitzelaffäre (23.8.10): Die Spitzelaffäre bei der HSH Nordbank hat erste Konsequenzen. Die Landesbank hat die Verbindung zu der Wirtschaftsdetektei Prevent Ende vergangene Woche gekündigt. Die Sicherheitsberater hatten im Auftrag der HSH nach undichte Stellen in der Bank gesucht.

FTD: Skandalbank – Die Zeit ist reif für einen Putsch in der HSH Nordbank (9.9.10): Hilmar Kopper macht einen groben Fehler: Nicht unbedingte Treue zu seinem Vorstandschef ist die erste Pflicht des HSH-Aufsichtsratschefs – sondern unbedingte Aufklärung.

NDR-Info: Ließ HSH Nordbank einen Zeugen denunzieren? (3.9.10): Erst ein Vorstand in Hamburg, dann ein Manager in New York und jetzt noch ein weiterer Topbanker in London: Die HSH Nordbank hat offenbar auch in einem dritten Fall versucht, einen hochrangigen Mitarbeiter öffentlich zu denunzieren. Nach Informationen von NDR Info ließ die Bank offenbar ein halbfertiges Dossier an Journalisten weiterleiten, um den Manager als unglaubwürdig und obendrein als Betrüger darzustellen. Die Vorwürfe erwiesen sich später als haltlos. Doch der Mann aus Spanien war einer der wichtigsten Zeugen der Hamburger Staatsanwaltschaft – und für den Vorstand um HSH-Chef Dirk Jens Nonnenmacher somit extrem gefährlich.

Zeit: HSH Nordbank Die ungeklärten Fälle des Dr. No (3.9.10): Manager der HSH Nordbank wurden geschasst – und setzten sich zur Wehr. Wurden sie Opfer von Intrigen?

FTD: Geheimes Dossier – Nächster HSH-Vorstand im Visier (30.8.10): Wanzen, Kinderpornos, Manipulationen: Bei der HSH Nordbank reiht sich ein dubioser Fall an den nächsten. Nun sorgt ein geheimes Dossier über Vorstand Bernhard Visker in der Landesbank für neue Unruhe.

HB: Druck auf Nonnenmacher wächst (30.8.10): Die Skandalserie der HSH Nordbank reißt nicht ab. Im Zentrum: Vorstandschef Dirk Jens Nonnenmacher. Bislang hat sich der Aufsichtsratschef Hilmar Kopper immer schützend vor den Vorstandschef gestellt. Doch wie lange ist der noch zu halten? Und was passiert mit Kopper, wenn Nonnenmacher gehen muss?

FAZ: Spitzelaffäre der HSH Nordbank – Dirk Nonnenmacher will unschuldig sein (28.8.10): Der Chef der HSH Nordbank Dirk Jens Nonnenmacher beteuert seine Unschuld in der Spitzelaffäre. Die Vorwürfe, er habe Wohnungen durchsuchen und Büros abhören lassen, seien „unglaublich und perfide“.

HB: Intrigen-Opfer Roth: HSH-Vorstandsmitglied schuldlos entlassen (23.8.10): Seit der Finanzkrise wartet die HSH regelmäßig mit Negativnachrichten auf: milliardenschwere Verluste, ein Sexskandal in New York und gegen den Vorstandschef Nonnenmacher läuft ein Verfahren wegen Untreue. Nun entpuppt sich das entlassene Vorstandsmitglied Frank Roth nach Handelsblatt-Informationen als unschuldiges Opfer einer Intrige.

jensd November 9, 2010 um 14:35 Uhr

Offensichtlich ziehen die Politiker jetzt den Schlussstrich: http://www.schleswig-holstein.de/STK/DE/Startseite/Artikel/101109_Nonnenmacher.html

PeterK November 9, 2010 um 11:39 Uhr

Ich bin mir gar nicht so sicher, ob überhaupt ein Interesse an der Aufklärung besteht. Von verschiedenen Seiten wird derzeit die Presse gefüttert mit Informationen. Schaut man sich außerdem die Scharmützel zwischen den Staatskanzleien an, dann wirkt die öffentliche Beschwörung zur Klarheit nicht glaubhaft.

Wolfgang November 9, 2010 um 10:29 Uhr

Es wäre wünschenswert, wenn die ganze Geschichte aufgeklärt werden könnte und alle Fakten auf den Tisch kommen. Dann würde man ja sehen ob der Herr Nonnenmacher so unschuldig ist.

Comments on this entry are closed.

{ 1 trackback }

Previous post:

Next post: