Meine letzte Festplatte oder warum ich endlich in die Cloud möchte

by delsn on 6. März 2011

Gestern hat mich die MS-Windows-Welt wieder so richtig genervt. Eigentlich wollte ich nur meine zu klein gewordene Systemfestplatte gegen eine größere HD austauschen. Leider ist das nicht so trivial, wenn man es hasst Anleitungen zu lesen oder sich durch hunderte verschiedener Forenbeiträge zu quälen. Nun habe ich hier extra zwei professionelle Hilfsprogramme, mit denen der Umzug selbst der Systempartition unter Windows 7 ein Klacks sein sollte, war es aber nicht. Das klonen des Systemlaufwerkes funktionierte zwar und benötigte etwa drei Stunden, der Umstieg dann auf die neue, größere Festplatte klappte jedoch nicht. So blieb es mir nicht erspart, von Hand die vorher gesicherte C-Partition wieder herzustellen und meine Daten von meinen externen Sicherungsfestplatten einzuspielen.

Dead On Arrival!

(Blick in die Steinzeit: Foto flickr/Elsie)

Während der Rechner in einem Systemmodus die Festplatten klonte und ich natürlich nicht an meine Kiste konnte, las ich dazu passend in der aktuellen C´t (6/2011) über die neuen Computertrends, die sich rund um Tablet-, Cloud-Computing, Mobile und neue Betriebssysteme drehten. Gerade wenn man mit mehr als einem Rechner seine Daten bearbeitet, Datensicherung betreibt und viel unterwegs ist, dann ist das Handling der alten MS-Welt mittlerweile so etwas von antik verglichen mit den neuen, leider noch nicht ganz ausgereiften Möglichkeiten.

Mich nervt mittlerweile, wenn ich stets darüber nachdenken muss, wo ich welche Daten gespeichert habe und in welcher Version. Ich habe auch keine Lust mehr, ständig Datensicherung und –synchronisation zu betreiben und mit meinen Backups durch die Welt zu reisen. Wenn ich eine Software einmal installiere, dann möchte ich sie auf all meiner genutzten Hardware mit den gleichen Einstellungen haben. Der Dienst X-Marks macht ja schon vor, wie man seine Bookmarks praktisch an jedem Rechner synchron halten kann, ohne sich um Details kümmern zu müssen. Auf meine Texte, Filme, Bilder und Audiodateien möchte ich überall verfügbar haben und nicht vor einer Reise überlegen, was ich auf das Smartphone, den mp3-Player und mein Notebook überspiele. Das kostet viel zu viel Zeit. Und natürlich will ich unsere Filme und Fotos über unseren HD-Fernseher ansehen können.

Meine Wünsche scheinen mittlerweile in Reichweite zu kommen. Das Netz, die Cloud und die neuen Betriebssysteme, insbesondere Android (evtl. auch Chrome?) bewegen sich offenbar in diese Richtung. Noch sind die Cloud-Anbieter, bei denen ich meine Daten nicht nur als Backup hinterlegen, sondern auch zur Bearbeitung speichern kann, überschaubar. Mit dropbox, SmartDisk, iDisk & Co. stehen bereits diverse Online-Speicherdienste zur Verfügung. Leider stimmt das Pricing etwa bei DropBox überhaupt noch nicht. Nur auf den ersten Blick Top ist dagegen das SmartDisk-Angebot von Alice mit unbegrenztem Speicherplatz für 3,90 im Monat. Der Haken, man muss dazu seinen DSL-Anschluss bei Alice haben. Und was macht man, wenn man dort ein Terrabyte an Daten gespeichert hat und seinen Anschluss wechseln will? So disqualifiziert sich eine an sich gute Idee.

Mittlerweile macht aber Google mit “text & tabellen” vor, wie man überall mit seinen Daten arbeiten (und teilen kann) kann, ohne sich um Versionierung, Speichort und Backup Gedanken machen zu müssen. Dabei spielt das Betriebssystem keine Rolle mehr. “text & tabellen” kann mit jedem Betriebssystem und jedem Browser abgerufen werden. Das verdient selbst dann Lob, wenn hier noch viele Funktionalitäten im Vergleich zu den Office-Flaggschiffen fehlen. Ähnlich arbeiten lässt sich mit den Mindmaps von Mindmeister.

Die Autoren Peter König und Axel Kossel schauen in dem C´t-Artikel auf diese und viele weitere Entwicklungen, die das Computerleben deutlich vereinfachen in den nächste Jahren. Interessant daran, Microsoft hechelt den neuen Entwicklungen deutlich hinterher und taucht nicht einmal am Rande auf. Obwohl sie vor 10 Jahren den Tablet erfanden, haben sie den Anschluss an die neue mobile Welt verloren. Wenn ich wieder an meine Datensicherungsorgie von diesem Wochenende denke, dann ist diese MS-Welt tatsächlich überholt: Schwerfällig, weniger nutzerorientiert, kaum ergonomisch.

Ich muss zum Schluss kommen. Eine weitere Partition ist gesichert und Windows fordert mich aus welchen Gründen auch immer zum Systemneustart auf. … Jetzt habe ich nur eine Festplatte ausgetauscht und Windows verlangt eine neue Registrierung. Unglaublich. Ich hoffe, solche zickigen Gängeleien sind bald vorbei. Ich habe mir jedenfalls vorgenommen, keine weitere Festplatte austauschen zu wollen. Ich wandere ab ins Netz und hoffe auf steten Netzzugriff oder lauert dort das nächsten Problem?

lümmel März 6, 2011 um 14:46 Uhr

genau deswegen habe ich auf OsX gewechselt. Das Gefühl der Sicherheit durch Time Machine gab den Ausschlag

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