No one more thing: Apple-Chef Steve Jobs will nicht mehr und reißt den Aktienkurs in die Tiefe

by Dirk Elsner on 25. August 2011

Das war ja eine überraschende Nachricht am Morgen: “Steve Jobs will nicht mehr” (seine Rücktrittserklärung in deutscher Sprache hier), die heute das beherrschende Thema in den Wirtschaftsmedien werden könnte. Ich habe zwar für mich selbst noch nie ein Produkt von Apple gekauft (allerdings für meine Frau), dennoch fasziniert mich die wechselhafte Geschichte von Apple. Und diese Geschichte ist sehr eng verknüpft mit Steve Jobs, gut nachzulesen in dem Buch “One more thing: Apples Erfolgsgeschichte vom Apple I bis zum iPad”.

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Aber Lobhudeleien auf Jobs und Hymnen auf Apple werden heute und in den nächsten Tagen bis zur Ermüdung gespielt. Ich finde viel interessanter, wie die “Finanzmärkte” auf die Mitteilung reagieren. “Im nachbörslichen US-Handel brach der Kurs der Apple-Aktie um sieben Prozent ein. In Tokio rutschte der Kurs am frühen Morgen um mehr als fünf Prozent ab und riss Futures auf die Indizes S&P 500 und Nasdaq mit sich”, berichtet das Handelsblatt. Der Chart in der Grafik zeigt die Entwicklung bis zu der Ankündigung von Jobs.

Dass die Aktie heute so nach unten geprügelt wird, werden “Experten” heute verurteilen und für “irrational” halten. Man wird den zitternden Investoren erklären, warum sein Kronprinz Tim Cook, der schon bisher das operative Geschäft leitet, genau der richtige Nachfolger ist. Das kann man alles glauben, muss es aber nicht.

Ich persönlich glaube schon länger, Apple hat seine besten Tage hinter sich. Und diese Auffassung hat nichts mit Steve Jobs zu tun. Die aktuelle Patentschlacht gegen Konkurrenten zeigt, dass das Unternehmen nicht mehr allein auf seine Innovationskraft vertraut und sich auf Nebenkriegsschauplätze eingelassen hat, die Konzentration kosten. Aber das zu vertiefen gehört in eine andere Notiz.

Und die Leistung von Jobs selbst? Ehrlich gesagt, kann man das von außen kaum beurteilen. Apple und Jobs sind so verschwiegen, dass sich um seine Leistungen viele Legenden gebildet haben. Charlotte Erdmann schreibt zwar in “Apples Erfolgsgeschichte” viel über die Leistungen und den Genius von Jobs, aber ihm allein die Lorbeeren zu überreichen, wird den anderen Managern und Mitarbeitern in Cupertino nicht gerecht.

Nachtrag

Der Aktienkurs hat sich am Tag des Rücktritts übrigens schnell wieder gefangen.

Berichte zum Rücktritt

Spon: Kranker Konzernchef Apple-Gründer Steve Jobs tritt ab

FTD: Apple-Chef Jobs zieht sich zurück

HB: Der richtige Schritt für Steve Jobs

FAZ: Timothy Cook wird NachfolgerApple-Gründer Steve Jobs tritt zurück

Credit Writedown: Steve Jobs – The man is special

Dr. Hansjörg Leichsenring August 25, 2011 um 16:19 Uhr

Na dann, weiterhin schönen Urlaub.

Nein, wir waren nicht die beiden Männer, das war auf einer anderen Veranstaltung 😉

Zufälle bestimmen schon oft die Geschichte, auch in der Wirtschaft…

LG

Dr. Hansjörg Leichsenring August 25, 2011 um 07:44 Uhr

Hallo Herr Elsner

auch wenn ich selbst ebenfalls keine Apple Produkte habe (meine Tochter hat einen iPod), bin ich doch ein großer Fan der Firma.

In meinem Bank Blog habe ich ja auch mal einen Artikel dazu geschrieben, was Banken von Apple lernen können (http://www.der-bank-blog.de/banken-apple-marketing/retail-banking/1471/) und das ist einiges. Nicht umsonst ist die Firma inzwischen so viel wert wie die 32 größten europäischen Banken zusammengenommen (http://www.ftd.de/it-medien/computer-technik/:nach-boersenwert-apple-nimmt-es-mit-allen-grossen-banken-der-euro-zone-auf/60093366.html).

Der eigentlich Erfolg von Apple liegt m.E. eben nicht alleine in der Technik begründet. Was mich begeistert ist die stimmige Gesamtstrategie von der Entwicklung bis zur Vermarktung. Die Kunden sind begeisterte Fans. Erst neulich habe ich auf einer Tagung erlebt, wie zwei Herren in unserem Alter sich über 20 Minuten begeistert über ihre Apps unterhalten haben. Wie kleine Kinder mit der Spielzeugeisenbahn (oder dem neusten Computerspiel). Das gibt es so bei ganz wenigen Produkten.

Insofern ist mir um den weiteren Erfolg von Aplle auch nicht bange.

Beste Grüße

Ihr Hansjörg Leichsenring

PS: War da nicht was mit Urlaub???

dels August 25, 2011 um 13:52 Uhr

Doch, ich habe Urlaub. Aber wir bleiben ja zu Hause, weil wir unseren Umzug vorbereiten. Und zwischendurch „darf“ ich mal im Garten ein wenig Bloggen 🙂
Waren wir die beiden Männer letzte Woche, die sich über Apps unterhalten haben.

Ich teile ja übrigens Ihre Begeisterung für das Management und den Erfolg von Apple und verschlinge ja derzeit das Buch über Apple. Allerdings geht mir der Hype ein wenig auf den Geist. Ich würde außerdem keinem Unternehmen raten, Apple zu kopieren. Das kann nur schief gehen. Apples Erfolg ist sicher Steve Jobs, übrigens aber auch vielen Zufällen zu verdanken. Ich wusste z.B. nicht, dass der Apple I damals zunächst HP angeboten wurde. HP war das Konzept zu ausgefallen und hat es abgelehnt. Ironie der Geschichte: Jetzt stößt HP seine Hardwaresparte ganz ab.

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