Leider hatte ich bisher kaum Zeit hatte, mir Innovestment, die zweite in Deutschland an den Start gegangene Crowdfunding-Plattform, näher anzusehen. Nach einem längeren Telefonat mit einem der Gründer, Daniel Appelhoff, habe ich mir auf jeden Fall vorgenommen, mich mit diesem Anbieter der Eigenkapitalfinanzierung 2.0 näher zu befassen. Leider muss das noch ein wenig warten, weil ich derzeit aus beruflichen und privaten Gründen, im Blog etwas kürzer trete und eigentlich ja weg bin.
Innovestment ist nahezu zeitgleich mit Seedmatch an den Start gegangen und hat nun das zweite Unternehmen über seine Plattform finanziert (das erste war Audiogent). Nun wurde über Innovestment nach eigenen Angaben das erste Hightech-Startup finanziert. Dazu teilte das Unternehmen mit:
“Die Particular GmbH aus Hannover ist das erste deutsche Hightech-Startup, das Crowdfunding zur Finanzierung nutzt. Dazu sucht Particular in einer Anteilsauktion auf der Crowdfunding-Plattform Innovestment nach Beteiligungskapital von vielen, meist privaten Einzelinvestoren. Die Finanzierungsrunde hätte dabei für Particular nicht besser laufen können: Bereits nach sechs Tagen wurden 80.000 € eingeworben, und die Auktion läuft noch bis zum 25. Dezember 2011.
Die Particular GmbH ist eine Ausgründung aus dem Laser Zentrum Hannover e. V. und wurde bereits mehrfach bei Businessplan-Wettbewerben ausgezeichnet. Unter anderem belegte das Team um Dr.-Ing. Niko Bärsch im bundesweiten Businessplan-Wettbewerb Medizinwirtschaft der Startbahn Ruhr im Jahr 2009 den 1. Platz. Die Gründer haben mit Hilfe von Lasertechnologie einen neuen Weg entwickelt, Nanopartikel herzustellen. Über Innovestment sollen bis zu 100.000 EUR für Investitionen in Marketing- und Personalmaßnahmen eingeworben werden. „Ich danke allen Investoren, die bisher auf stille Anteile an Particular geboten haben. Die große Resonanz freut mich sehr und ich hoffe, dass noch mehr Investoren Particular auf dem Wachstumspfad begleiten“, sagt Dr.-Ing. Niko Bärsch, Geschäftsführer der Particular GmbH.
Ein innovativer Auktionsmechanismus zeichnet das Modell von Innovestment aus, in dem die Unternehmensbewertung der Start-Ups über die Masse der Investorengebote ermittelt werden. „Die Bewertung von sehr jungen Unternehmen ist selbst für Finanzfachleute schwierig und selten mit belastbaren Daten zu untermauern. Daher ermitteln wir den Wert eines Startups, indem wir die Zahlungsbereitschaften unserer Investoren zusammenführen“, erklärt Dr. Alexander Rajko, Experte für Auktionsmechanismen von der Universität zu Köln, die Logik des Modells. Die Audiogent GmbH, das erste Start-Up, das auf Innovestment bereits erfolgreich eine Crowd-Finanzierung erreicht hat, konnte in der Auktion in kurzer Zeit die Startbewertung von 500.000 € auf 600.000 € verbessern. Robert Lübke, Geschäftsführer der Audiogent GmbH sagt: „Mit dem Innovestment-Modell entscheidet der Markt, wieviel ein Startup Wert ist. Audiogent ist mit einer Mindestbewertung gestartet und wird die Auktion mit einer deutlich besseren Bewertung abschließen. Ein innovativer und sehr sinnvoller Ansatz, der den Ausschlag gegeben hat uns für Innovestment zu entscheiden.“
Innovestment ist ein Spin-Off der RWTH Aachen. Hinter Innovestment steht ein 4-köpfiges Gründungsteam mit einem breiten Kompetenzspektrum in Gründercoaching, Auktionsdesign und Webentwicklung, sowie ein Netzwerk an akademischen Förderern. Filipe da Costa, Geschäftsführer von Innovestment erklärt die Idee zu Innovestment wie folgt: „In meiner Tätigkeit als Coach für Ausgründungen an der RWTH Aachen habe ich selbst erlebt, wie schwierig es für junge Unternehmen ist, Kapitalgeber zu finden. Innovestment ist für Start-Ups ein komplett neuer Weg der Kapitalbeschaffung, und ermöglicht gleichzeitig Privatanlegern, an den Chancen innovativer Gründungsprojekte teilzuhaben.“
Natürlich ist mit dieser Information keine Anlageempfehlung verbunden. Dazu habe ich mich zu wenig mit dem Angebot befasst. Aber solche Crowdfunding-Angebote eröffnen für kleinere Beträge Kapitalanlagen, die bisher nur professionellen Investoren vorbehalten waren. Risikobewusste Anleger, die Interesse an einer neuen Anlageklasse haben, sollten sich vorher eingehend mit dieser Anlageform und den jeweiligen Unternehmen befassen.
Persönlich begrüße ich, dass diese Form der Unternehmensfinanzierung nun endlich in Deutschland ankommt. Schade finde ich, dass sich die bisherigen Crowdfunding-Anbieter ausschließlich auf Startups konzentrieren. Den größten Kapitalbedarf sehe ich aber in der Wachstumsfinanzierung schon bestehender Unternehmen. Im Mittelstand warten ebenfalls viele Perlen auf neue Finanzierungsansätze. Und im Gegensatz zu den Startups können sie bewährte Geschäftsmodelle vorweisen. Aber das ist ein Thema für einen anderen Beitrag.
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