Blick Log Retro: Taleb und die Natur als Vorbild für das Finanzsystem

by Dirk Elsner on 27. Juli 2012

Die Sommerpause im Blick Log ist fasst zu Ende. Überbrückt wird die Auszeit mit … OK, das habe ich jetzt schon ein paar Mal geschrieben.

Andrew Haldane, verantwortlich für die Finanzmarktstabilität bei der Bank of England, ließ in einem Interview vor wissen, dass man für die Überwindung der Finanzkrise mehr tun müsse, als nur bessere Regeln für das alte Spiel zu entwickeln, zitiert ihn Michael Maisch in seiner Kolumne im Handelsblatt.  Nach Haldanes Meinung ist der Finanzsektor schlicht zu groß, zu komplex und zu riskant (siehe dazu diesen Aufsatz mit Haldane als Co-Autor sowie diesen Bericht in der FAZ).

Einen Befürworter hat Haldane sicher in Nicholas Nassim Taleb, der in seiner Fortsetzung des Schwarzen Schwans ebenfalls auf die Größe und Komplexität im Finanzsystem eingeht (Auszug aus dem Buch im Handelsblatt unter Die Natur als Vorbild für das Finanzsystem)

“Charles Tapiero und ich haben mathematisch gezeigt, dass viele unvorhergesehene Fehler und zufällige Schocks großen Organismen mehr schaden als kleineren. Wir haben auch die enormen Kosten berechnet, die der Gesellschaft dadurch entstehen; wenn Unternehmen fallen, müssen wir ja die Rechnung zahlen. Das Problem ist aber, dass Regierungen dazu neigen, vor allem diese großen Unternehmen zu unterstützen, da ja „viele Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen“. Außerdem haben solche Unternehmen Lobbyisten, die lautstark falsche Behauptungen aufstellen. Große Unternehmen bekommen daher staatliche Unterstützung, werden noch größer und fragiler und reißen in gewisser Weise die Regierung an sich, wie Karl Marx und Friedrich Engels vorhergesagt haben. Friseure und kleine Firmen scheitern hingegen, ohne dass das irgendjemanden kümmern würde; sie müssen effizient sein und sich an die Spielregeln halten.”

Taleb schaut in dem Beitrag auf biologische Systeme und ihre durch die Evolution entwickelten Mechanismen, Risiken zu reduzieren. Das ist gefällig und interessant zu lesen, auch wenn man die zum Teil überhebliche Arroganz mit der Taleb schreibt, nicht teilen muss.

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