3 Trends im Zahlungsverkehr 2012

by Gastbeitrag on 24. Oktober 2012

Gastbeitrag von Dawood Nazirizadeh

Zahlungsverkehr steigt weiterhin global an

Der bargeldlose Zahlungsverkehr steigt weltweit weiterhin um 7,1% an, wobei das größte Wachstum in den Entwicklungsmärkten wie in Russland und China bei ca. 30% zu finden ist. In Deutschland beträgt das Wachstum von 2009 auf 2010 5%. Es ist zu erwarten, dass dieser Trend auch zukünftig trotz der Wirtschaftskrise anhält, da neue Innovationen den Markt weiterhin beleben.

Obwohl sowohl der elektronische als auch der mobile Zahlungsverkehr immer stärker zunehmen, haben Kartenzahlungen noch immer den größten Anteil am bargeldlosen Zahlungsverkehr. Dies zeigt das Potential des Zahlungsverkehrs jenseits des traditionellen Bankensystems. Dieser Trend ist hauptsächlich geleitet von den bankfremden Organisationen, die es geschafft haben, Kundenbedürfnisse zu identifizieren und entsprechende Technologien erfolgreich zu entwickeln. Daher ist nicht ganz deutlich, in wie weit sich der bargeldlose Zahlungsverkehr vom traditionellen Bankensystem emanzipieren wird. Jedoch werden Banken natürlicherweise weiterhin eine Schlüsselrolle im Zahlungsverkehr beibehalten, bei der weiterhin eine Innovationsstrategie verfolgt werden muss.

Innovationen können durch die Regulation gehindert, aber auch gefördert werden

Die Reglungsbehörden sind weiterhin dabei, den Finanzmarkt zu regulieren, was die Innovationsfreiheit des Marktes einschränkt. Daher fühlen sich Zahlungsdienstleister – insbesondere Banken – stark unter Druck gesetzt. Jedoch scheint es, dass die Zahlungsverkehrsinnovationen sich den Regulationen sehr gut anpassen. Dies ist hauptsächlich in Fragestellungen der Abwicklung und Kundendienst des Zahlungsverkehrs als auch in der Standardisierung und Sicherheit der Fall. Es ist zu beobachten, dass die Kombination aus Industrieinitiativen, Core Bank-Infrastruktur und bankfremden Organisationen eine leistungsstarke Einheit bildet und auch in Zukunft eine treibende Kraft sein wird.

Sogar SEPA wird möglicherweise bald mehr für sein Innovationspotential beachtet werden. Mit der einhergehenden stärkeren Rechtssicherheit in der SEPA-Migration können Zahlungsdienstleister beginnen, über die Migrationsphase hinauszuschauen denn die SEPA Plattform bietet ein gewisses Potential, um Wettbewerb, Effizienz und Innovation zu fördern.

Die Frist der SEPA-Migration steht unmittelbar bevor, daher sind erhebliche Vorbereitungsarbeiten erforderlich. Unternehmen, die ihre Vorbereitungen noch einleiten müssen, sollten jetzt zügig handeln. Da die Frist zur Migration der SEPA-Überweisung (SCT) und der SEPA-Lastschrift (SDD) auf den 1. Februar 2014 gesetzt wurde, hat sich der Fokus der Fragestellung von „Wann?“ auf „Wie?“ verschoben. Während die SCT-Adoptionsrate seit der Einführung kontinuierlich gestiegen ist, zeigt die SDD bisher schleppende Fortschritte. Hinzu kommt, dass die derzeitige Ungewissheit bezüglich der Hauptaspekte der SEPA-Anforderungen die Wahrscheinlichkeit, dass die SEPA-Vorteile nicht in vollem Maße wahrgenommen werden, erhöht.

Kundenorientierte Innovation ist der Trend im Zahlungsverkehr

Vor 1990 gab es hauptsächlich technische Innovationen, die dazu dienten, die Prozesse schneller, besser und günstiger zu machen. Heute hat sich alles geändert. Innovationen im Zahlungsverkehr sind viel kundenorientierter und bankfremde Organisationen haben die existierenden Banking-Plattformen zum Durchbruch verholfen. Ein gutes Beispiel dafür ist die „Osaifu-Keitai“ – der Mobile Wallet von NTT DOCOMO in Japan, dessen Service über die normale Zahlung hinausgeht. Dieser Service ist signifikant gewachsen und hat die kritische Masse von sowohl Kunden als auch Händlern erreicht (10 Millionen Kunden und 640.000 akzeptierende Geschäfte. Um im Zahlungsverkehr weiterhin erfolgreich zu sein, müssen Zahlungsverkehrsdienstleister weiterhin ihren Fokus auf Innovationen setzen, um Kundenbedürfnisse zu befriedigen und ein mehrwertschaffendes Zahlungssystem aufzubauen.

Referenzen: World Payments Report 2012

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