US-Wahlkampf Vorhersagemärkte: Das letzte TV-Duell hat niemand gewonnen

by Dirk Elsner on 23. Oktober 2012

Das dritte und letzte TV-Duell zwischen Barack Obama und Mitt Romney ist gestern Abend US-Ortszeit bzw. heute Nacht europäischer Zeit in in Boca Raton, Florida, gelaufen. Wie auch nach den ersten beiden Gefechten, gibt es hier keine Analyse, weil ich keine der Debatten geschaut habe.

Schlagzeilen wie “Heftiger Schlagabtausch zwischen Romney und Obama” deuten darauf hin, dass heftig diskutiert wurde. Aber welchen Einfluss hatte das auf die Vorhersagemärkte? Ich schaue dazu, wie die Crowd über die Prognosebörse Intrade (Hintergrund dazu hier) das Abschneiden der Kandidaten bewertet. Dazu wieder die Daten von vor dem Duell und danach:

Wahrscheinlichkeit auf Sieg bei Präsidentschaftswahl (in Klammern Werte 2./1. Duell)

vorher nachher
Obama 60,7% (61,35/74,2) 60,9% (65,0/65,4)
Romney 39,4% (38,75/(25,8) 39,2% (35,0/34,6%)

Die aktuellen Werte vor dem Duell stammen vom Montag Abend (MESZ).

Die Zugewinne von Obama sind so minimal und schwanken außerdem, einen Sieger kann ich daher nicht ausmachen. Detaillierte Umfragewerte gibt es auf Battle for White House.

Und hier wieder die Charts, die zeigen, wie die “Prognosemärkte” während der TV-Sendung reagiert haben.

Veränderungen Barack Obama

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Quelle: Intrade Time and Sales chart

Veränderungen Mitt Romney

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Quelle: Intrade Time and Sales chart

Nach der zweiten Debatte hatte Obama übrigens leicht zugelegt, verlor seinen Vorsprung aber danach wieder bis zum vergangenen Wochenende. Über alle TV-Duelle zusammen ist Obama in jedem Fall der große Verlierer, denn er hat fast 14% Erfolgswahrschenllichkeit abgegeben. Mal sehen, wie es sich nun weiter entwickelt in den nächsten Tagen. Die Wahl ist ja heute in zwei Wochen und scheint deutlich spannender zu werden als vor vier Jahren.

Makrointelligenz Oktober 26, 2012 um 00:56 Uhr

Interessanterweise divergiert Intrade auch massiv von Betfair was die Quoten für Obama Sieg angeht und das schon seit längerem. Betfair hat Obama normalerweise mit mindestens 5 Prozentpunkten mehr vorne. Das könnte unterschiedliche Auffassungen oder Wettneigungen bei den beiden Wettbörsen als Grund haben (Europa als Hauptmarkt von Betfair hat viel mehr Obama Anhänger) oder möglicherweise ein Indiz für einen manipulierten Markt bei Intrade hindeuten:
http://makrointelligenz.blogspot.de/2012/10/obama-in-europa-bei-64-in-den-usa-bei-57.html

Lukas Oktober 25, 2012 um 20:12 Uhr
Dirk Elsner Oktober 29, 2012 um 16:44 Uhr

Interessanter Artikel im Blog der NYT. Der betont aber das, was ich hier an diversen Stellen schon geschrieben haben. Vorhersagemärkte müssen liquide sein für eine hohe Qualität.

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