Zum heutigen Tag: Best of Weltuntergang

by Dirk Elsner on 21. Dezember 2012

Der Hype um den heutigen Tag war ja eigentlich abgeflaut.  In den letzten Tagen ist er zurück gekommen. Heute gibt es gar einen unterhaltsamen Liveticker von Spiegel Online zum Weltuntergang. Am 21.12.2012 endet ja nach dem ursprünglichen Maya-Kalender angeblich die Zeitrechnung, weil irgendein Zyklus endete.

“Touristisch und medial lassen sich indes apokalyptische Deutungen besser vermarkten”, schrieb Anfang der Woche sogar die sonst so trockene Fachzeitschrift Aus Politik und Zeitgeschichte in einem Editorial zu Themenspecial Weltuntergang. Der Tagesspiegel legte am letzten Wochenende noch eine Meldungen zum Geschäft mit der Apokalypse nach. Zwar sind alle Weltuntergangsgeschichten längst erzählt, Filme geschaut und Schreckensmeldungen verdaut, dennoch hier eine Best-of-Zusammenstellung von Katastrophen, die auf YouTube bereits fast 17 Mio. Abrufe erreicht hat.


Eigentlich wollten wir es uns für heute schon gemütlich machen und unseren Urlaub genießen. Den habe ich nun aus ganz irdischen Gründen verschoben.

Und weil dieses Blog ja einen seriösen Anspruch hat, hier zur Vertiefung die Beiträge aus dem Themenspecial Weltuntergang “Aus Politik und Zeitgeschichte”:

Anne Seibring – Editorial: Das Ende ist nahe! Vier Tage nach Erscheinen dieser Ausgabe soll die Welt untergehen – mal wieder. Der bevorstehende Untergangstermin ist offenbar einer Missdeutung von Überlieferungen der alten Maya geschuldet. Im Maya-Kalender endet, so interpretiert es der Großteil der seriösen

Jorgen Randers – 2052: Droht ein globaler Kollaps? – Essay: Der Bericht des Club of Rome, „Die Grenzen des Wachstums“ („GdW“), 1 stellte 1972 die Frage, ob auf unserem Planeten grenzenloses Wachstum möglich ist. In ihm wurden zwölf Zukunftsszenarien bis zum Jahr 2100 vorgestellt. Sechs negative Szenarien beschrieben diverse Arten des …

Franz M. Wuketits – Apokalyptische Rhetorik als politisches Druckmittel – Essay: Szenarien des Weltuntergangs haben immer Konjunktur. Allein in den vergangenen 20 Jahren wurde das Ende der Welt mindestens sechsmal prophezeit. Doch nichts geschah, die Welt steht immer noch. Aber Endzeitapostel sind anscheinend sehr geduldig und finden immer einen neuen Zeitpunkt für die …

Michael Tilly – Kurze Geschichte der Apokalyptik: Bildgewaltige Vorstellungen vom Untergang dieser Welt und vom Kommen einer neuen und besseren Welt übten stets eine große Faszination auf die Menschheit aus. In nahezu allen Kulturkreisen und während der gesamten fassbaren Geschichte der Zivilisation begegnen Spekulationen über die Vorzeichen, den …

Christian Hoffstadt – Über die Aktualität des Weltuntergangs: Seit der Mensch in der Lage ist, über seine Existenz, die Entstehung der Erde und des Universums nachzudenken, beschäftigt ihn zugleich auch der Gedanke an deren Zerstörung und möglichen Untergang. Die Apokalypse (griechisch: „Enthüllung“, „Offenbarung“) schildert im …

Eva Horn – Der Untergang als Experimentalraum. Zukunftsfiktionen vom Ende des Menschen: „Look around you, at today’s world. Your house, your city. The surrounding land, the pavement underneath, and the soil hidden below that. Leave it all in place, but extract the human beings. Wipe us out, and see what’s left. How would the rest of nature respond if it were suddenly …

Judith Schossböck – Letzte Menschen. Die Heldinnen und Helden des Weltuntergangs: Hinter den Geschichten vom Weltuntergang, die wir erzählen, steckt eine Sehnsucht – nach Transformation und Umkehr, aber auch der Möglichkeit, das vollkommen Andere zu denken, sei es in Bezug auf gesellschaftliche Umbrüche, aber auch im Hinblick auf Potenziale des eigenen Ichs oder des …

Wolf-Detlef Rost – Die Apokalypse aus psychologischer Sicht – Angst und Faszination: Die in der Psychotherapie sonst eigentlich recht fröhlich wirkende 25-jährige Studentin erzählt von ihrer zweijährigen Tochter und ihren Zukunftsplänen. Plötzlich wird die Stimme leiser, ihre Miene verdunkelt sich; sie wechselt das Thema. „Meine Mutter glaubt an den 21. Dezember 2012 – …

Arnold Hanslmeier – Kosmische Katastrophen: Die Lust an Katastrophen aus dem All ist groß in der heutigen Zeit: Man beachte nur die zahlreichen Filme über Themen wie Asteroidenimpakte, Sonnenstürme oder das Zusammenbrechen des Erdmagnetfeldes. Weltuntergangsprophezeihungen haben Konjunktur, und mittlerweile ist ein richtiges Geschäft daraus …

Alex Gertschen – Der tägliche Untergang der Maya: Manuel Segovia und Isidro Velázquez, zwei betagte Männer, die im Dorf Ayapa im mexikanischen Gliedstaat Tabasco rund 500 Meter voneinander entfernt wohnen, sprechen wegen persönlicher Animositäten nicht miteinander. Und weil sie die beiden letzten Sprecher des Ayapaneco sind, einer vom Aussterben …

Stefan Wehmeier Dezember 21, 2012 um 13:57 Uhr

Jüngstes Gericht

Was ist überflüssig und was ist der Sinn des Lebens? Wer über „diese Welt“ nicht hinaus denken kann und sich nicht eingehend mit der Zukunft beschäftigt hat, könnte endlos darüber nachdenken, ohne eine Antwort zu finden. Glücklicherweise gab es jemanden, der weiter dachte als alle anderen:

„Ich glaube – und hoffe – auch, dass Politik und Wirtschaft in der Zukunft nicht mehr so wichtig sein werden wie in der Vergangenheit. Die Zeit wird kommen, wo die Mehrzahl unserer gegenwärtigen Kontroversen auf diesen Gebieten uns ebenso trivial oder bedeutungslos vorkommen werden wie die theologischen Debatten, an welche die besten Köpfe des Mittelalters ihre Kräfte verschwendeten. Politik und Wirtschaft befassen sich mit Macht und Wohlstand, und weder dem einen noch dem anderen sollte das Hauptinteresse oder gar das ausschließliche Interesse erwachsener, reifer Menschen gelten.

Die Schaffung von Reichtum ist durchaus nichts Verachtenswertes, aber auf lange Sicht gibt es für den Menschen nur zwei lohnende Beschäftigungen: die Suche nach Wissen und die Schaffung von Schönheit. Das steht außer Diskussion – streiten kann man sich höchstens darüber, was von beidem wichtiger ist.“

Arthur C. Clarke (Profile der Zukunft)

Um den Kinderkram überflüssig und alles Sinnvolle nicht nur erstrebenswert, sondern auch für alle Menschen erreichbar zu machen, bedarf es „lediglich“ der Überwindung der Religion, der Entwicklung des Menschen zum „Übermenschen“ (nach Nietzsche).

Dass diese Entwicklung erst heute erfolgen kann, liegt nicht an mangelndem Wissen, das in den wesentlichen Grundzügen erstmals durch den Propheten Jesus von Nazareth erkannt und bereits vor der Geburt von Sir Arthur Charles Clarke von dem Sozialphilosophen Silvio Gesell explizit beschrieben wurde, sondern an der Unterdrückung des Wissens durch alle aktiven und passiven Erfüllungsgehilfen von Politik (Machtausübung) und Religion (Machterhalt). Aktive Erfüllungsgehilfen sind jene, die etwas „regeln“ wollen, was nicht geregelt werden kann, solange es sich durch das vom Kapitalismus befreite Spiel der Marktkräfte nicht selbst regelt; und die passiven Erfüllungsgehilfen sind alle, die nicht selber denken wollen, sondern sich diesen tatsächlich sinnfreien Existenzen unterordnen.

Getreu dem Motto „wer nicht hören will, muss fühlen“ wird somit der eigentliche Beginn der menschlichen Zivilisation, die Natürliche Wirtschaftsordnung, allein durch das Verhältnis zweier kollektiver Ängste bestimmt. Die reale Angst vor der bevorstehenden Auslöschung unserer gesamten „modernen Zivilisation“ durch die globale Liquiditätsfalle (Armageddon) muss insgesamt größer werden als die seit Urzeiten eingebildete Angst vor dem „Verlust“ der Religion, dem Erkenntnisprozess der Auferstehung:

http://www.juengstes-gericht.net

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