Fintechs und Big Techs arbeiten sich in der KMU-Finanzierung nach oben

by Dirk Elsner on 24. Februar 2020

Der leider im Januar dieses Jahres verstorbene Clayton M. Christensen ist bekanntlich der Vater des Klassikers der Managementliteratur “Das Innovators Dilemma”. Darin hat der Harvard-Professor die These herausgearbeitet, dass gut geführte Unternehmen sich lieber auf das obere Ende ihrer Märkte konzentrieren. Dort sind die Volumina groß und die Margen hoch. Christensen bezeichnet als „Einrast-Prinzip“ oder “Aufwärtsmigration” ein Phänomen, dass Unternehmen eher den Einstieg in High-End-Märkte forcieren, als im Low-End-Bereich zu investieren. Das untere Ende ist eher durch Preiskämpfe und niedrige Margen gekennzeichnet. Manager würden schwer plausible Argumente finden für einen Eintritt in neue, schlecht definierte Low-End-Märkte mit zunächst niedrigen Gewinnaussichten und gegebenenfalls sogar hoher Unsicherheit. High-End-Märkte hingegen locken mit Wachstums- und Gewinnchancen.

Mit Christensens Ansatz lässt sich die Beobachtung in der Finanzbranche erklären, dass viele Finanzhäuser mit den jungen Fintechs nicht um kleine und neue Märkte kämpfen wollen. Das kann nach Christensen zum Nachteil werden, wenn so disruptive Innovationen unterschätzt werden. Kleinteilig, riskant und zunächst mit geringen Gewinnaussichten begannen einst auch die Geschäfte im E-Commerce. Heute haben sich dort relativ junge Finanzdienstleister wie Paypal, Wirecard und Adyen etabliert und zeichnen sich durch Unternehmenswerte im zwei- und dreistelligen Milliardenbereich aus.

Um die Aufwärtsmobilität am Beispiel der Unternehmensfinanzierung geht es in meiner aktuellen Kolumne für Capital, die unter dem Titel erschienen ist.

Fintechs arbeiten sich in der KMU-Finanzierung nach oben

In der Kolumne geht es außerdem darum, dass es zwar nicht das primäre Ziel von Google, Apple, Facebook und Amazon (GAFA) ist, Banken ihr Geschäft streitig zu machen.  aber mit Bankdienstleistungen als Nebendienstleistungen wollen sie ihr Kerngeschäft stabilisieren.

Aber auch die etablierten Finanzunternehmen sind längst nicht mehr abgeneigt, auch in Low-End-Märkte zu investieren. Darauf gehe ich am Beispiel einer prominenten Investmentbank ebenfalls ein.

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