Angemeldete Kurzarbeit: Zehnmal so viel wie auf Höhepunkt der Finanzkrise
Schon im Urlaub und danach sagte mir mein Grummeln im Bauch, dass die Folgen der Corona-Krise für die Wirtschaft deutlich größer sein werden als die der Finanz- und Eurokrise. Wirklich vorhersehen, lässt sich das bekanntlich nicht. Aber, so die FAZ:
“Die Zahl der Betriebe mit Kurzarbeit schnellt von einem Höchststand zum nächsten: Allein in der ersten Aprilwoche haben nach neuen Angaben der Bundesagentur für Arbeit noch einmal etwa 180.000 Betriebe Kurzarbeitergeld für ihre Mitarbeiter beantragt. Vom Beginn der Corona-Krise bis zum 6. April seien insgesamt 650.000 solcher Anmeldungen bei den Arbeitsagenturen eingegangen, teilte die Behörde mit. Das sind mehr als zehnmal so viele wie auf dem Höhepunkt der Finanz- und Wirtschaftskrise von zwölf Jahren und zugleich fast doppelt so viele wie im gesamten Zeitraum von 2008 bis Februar 2020.”
Zwar liegen noch keine konkreten Zahl der tatsächlichen Kurzarbeit vor, aber bei geschlossenen Gastronomie- und Freizeitbetrieben, alles was mit Urlaubs- und Reisewirtschaft, Veranstaltungen und Messen und vieles mehr zu tun hat, sowie stillgelegten Produktionsbetrieben, dürfte die tatsächliche Zahl der Kurzarbeiter schon jetzt über 2 Millionen liegen.
Europäische Bazooka gegen die Krise: Marshallplan von 1,5 Billionen Euro
Für die wirtschaftlichen Verwerfungen der Corona-Krise ist es schwer die geeigneten Superlative zu finden. Während wir hierzulande noch auf hohem Niveau klagen, hat es die Schwellenländer besonders schwer getroffen. In Deutschland und Europa explodieren derzeit neben den Infizierten-Zahlen auch die Zahlen für die Hilfsprogramme. Die EU-Kommission will laut FAZ “den EU-Haushalt 2021 bis 2027 nutzen, um einen „Marshallplan“ von 1,5 Billionen Euro zum Wiederaufbau aufzustellen – und damit die Debatte über Corona-Bonds überflüssig machen.”
Zunächst haben sich die EU-Finanzminister nach tagelangen Diskussionen auf ein 500 Milliarden Euro Programm verständigt, mit denen Jobs gesichert werden sollen. Laut Spiegel
besteht das Rettungspaket aus drei Elementen:
- Vorsorgliche Kreditlinien des Eurorettungsschirms ESM von bis zu 240 Milliarden Euro, die besonders von der Pandemie betroffenen Staaten zugutekommen könnten.
- ein Garantiefonds für Unternehmenskredite der Europäischen Investitionsbank EIB, der 200 Milliarden Euro mobilisieren soll.
- das von der EU-Kommission vorgeschlagene Kurzarbeiter-Programm namens "Sure" um Umfang von 100 Milliarden Euro.
Ostern @Home
Klar ist, dieses Ostern wird für das Land, ja die Welt, ganz anders als sonst werden. Wir schöpfen so langsam Hoffnung, dass der exponentielle Anstieg der Corona-Infektionen vorerst gestoppt ist. Während in den USA gerade erst New York mit 779 Toten an einem Tag einen neuen traurigen Rekord aufgestellt hat, sehen wir in der Ferne ein Blinzeln am Horizont. Dennoch, bei den Kontaktbeschränkungen und anderen Corona-Regeln, ist es schwer den Überblick zu behalten. Der Spiegel hilft zu erfahren, “Was an Ostern noch erlaubt ist – und was nicht”
Skypen mit Frankreich
Heute am Abend haben wir mit Freunden aus Frankreich geskypt. Frankreich hat es ebenfalls schwer erwischt. Das Land steht vor einem “beispiellosem Wirtschaftseinbruch”.
Unsere Freunde wohnen im Stadtteil Croix Rousse in Lyon, ein sonst sehr lebhaftes Viertel. Die Krise sorgt auch dort für Stillstand. Die Beschränkungen in Frankreich sind noch strenge als bei uns. Dort darf man sich nur in einem Umkreis von 1 Kilometer von seiner Wohnung bewegen und eigentlich nur einkaufen. Die drei Kinder machen schon seit Wochen Homeschooling.
Comments on this entry are closed.