Covid-19-Notes (Tag 92): #Massenausbruch #Wirecard #Schweden

by Dirk Elsner on 19. Juni 2020

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In dieser Dimension noch nicht gesehener Corona-Massenausbruch

Puh, die Zahlen aus unserem Nachbarkreis sind gewaltig. Und während die Welt bereits die zweite Welle fürchtet, weil in Peking seit vorvergangenen Donnerstag etwa 153 Neuinfizierte registriert wurden, haut Gütersloh 730 Neuinfizierte in wenigen Tagen raus. Der Vergleich wirkt noch drastischer, wenn man die Daten auf 1 Mio. Einwohner rechnet.

  • Neuinfizierte im Landkreis Gütersloh: 730 bei 0,364 Mio. Einwohnern = 2005 pro 1 Mio. Einwohner
  • Peking in 7 Tagen: 158 bei ca 20 Mio. Einwohnern = 7,9 pro 1 Mio. Einwohner

Der Landkreis Gütersloh hat also pro 1 Mio. Einwohner über 250 mal mehr Infizierte als Peking.

  • Reaktionen in Peking: "Als Reaktion auf den neuen Ausbruch riefen die Behörden am Dienstag die zweithöchste Sicherheitsstufe aus. Damit wird Peking teilweise abgeriegelt. Flüge aus und in die Hauptstadt wurden drastisch reduziert. Mindestens 1250 Flüge wurden am Mittwoch in der chinesischen Hauptstadt gestrichen, wie die staatliche "Volkszeitung" berichtete. Damit entfielen rund 70 Prozent aller geplanten Flüge." (Deutsche Welle) Daneben wird das Fleisch der betroffenen Märkte vernichtet.
  • Kreis Gütersloh: Kitas und Schulen schließen, Tönnies stellt baw. den Betrieb ein, darf aber noch die geschlachteten Tiere verarbeiten.

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Fachleute halten übrigens die Situation in Gütersloh ideal, um dort mit weiteren Forschungen etwas über die Ausbreitung des Virus zu lernen

Wirecard: Profiteur der Corona-Krise zerlegt sich selbst

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Screenshot: godmode-trader.de

Während viele Unternehmen unter der Corona-Krise leiden, galt der Zahlungsdienstleister Wirecard als ein Profiteur der Corona-Krise, etwa weil mehr Menschen online einkaufen und bargeldlos zahlen. Eigentlich sollte der Konzern heute seine verspätete Bilanz vorlegen (siehe dazu den Live-Ticker von Finanz-Szene.de, von unten lesen). Das gelang aber nicht, weil der Wirtschaftsprüfer EY sein Testat verweigert hat. Ihm fehlen lt. Handelsblatt Beweise für Guthaben in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. Den Prüfern sollen „unrichtige Saldenbestätigungen zu Täuschungszwecken“ vorgelegt worden sein. Ich kenne Saldenbestätigungen aus meiner früheren Bank- und Unternehmenszeit. Damit lässt sich, verkürzt dargestellt, ein Unternehmen bzw. der Wirtschaftsprüfer zu bestimmten Stichtagen die Höhe von Forderungen bestätigen (Detailerläuterungen hier).

Die Aktie verlor in der Spitze mehr als 71 Prozent ihres Börsenwerts. Zum Börsenschluss waren noch Minus von 61,82 Prozent, ein rechnerischer Verlust von etwa acht Milliarden Euro (lt. Manager Magazin). So viel hat noch kein Wert im DAX an einem Tag verloren.

Es ist unglaublich, was hier passiert. Das bis gestern als Technologiestar bezeichnete Unternehmen zerlegt sich selbst.

Schwedische Sonderwegs in der Coronakrise

Schweden ist ja bekanntlich einen Sonderweg bei der “Bekämpfung” von Corona gegangen. Jetzt fragt man sich dort, ob es richtig war, “der Pandemie nur mit einem sanften, weitgehend auf Freiwilligkeit beruhenden Lockdown zu begegnen.” Am vergangenen Mittwoch, so ist im Spiegel zu lesen, “überschritt das Land die Zahl von 5000 Corona-Toten. Das sind über viermal mehr als bei den nordischen Nachbarn Finnland, Norwegen und Dänemark zusammen.” Interessant auch ein weiterer Hinweis vom Spiegel:

“Es liegt eine gewisse Ironie darin, dass der schwedische Weg in Deutschland vor allem von Menschen gelobt wurde, die sich darüber beschwerten, dass Virologen das Land regierten. Denn Schweden ist das einzige Land Europas, das in den vergangenen Monaten tatsächlich von Wissenschaftlern regiert wurde.”

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