Hat Gütersloh alles im Griff?
Vorläufiges Aufatmen bei uns in Ostwestfalen. Zumindest bis heute sind die offiziellen Zahlen der Neuinfizierten im Tönnies Landkreis Gütersloh nicht explodiert und hat bisher auch nicht über die Landkreisgrenzen ausgestrahlt. Warendorf, der Landkreis nebenan, ist bereits seit einigen Tagen wieder vom Rot-Status (50 und mehr Infizierte pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen) herunter. Der Kreis Gütersloh ist zwar weiter rot, aber die Zahl steigt nicht an.132,9. Dafür steigt die Zahl der positiven Tests in der übrigen Bevölkerung im Landkreis merklich an, die Zahl der Erkrankten jedoch bisher nicht.
Zimbardo- und Milgram-Experiment in Ostwestfalen
Es gibt einige weltbekannte Experimente, die beweisen sollen, dass nahezu jeder Mensch zur Diskriminierung fähig ist. Zu diesen Experimenten gehören das “Stanford Prison Experiment” und das Milgram Experiment. Eine der Kernaussagen von Philip Zimbardo zum Stanford Prison Experiment lautete: Aus diesem Experiment leitet sich ab, “dass jeder Mensch dazu fähig sei, Böses zu tun und Macht über andere auszuüben. Entscheidend dafür seien die äußeren Umstände – nicht die Menschen selbst”. Stanley Milgram zeigte, in seinem Experiment, wie leicht Menschen dazu gebracht werden können, andere zu quälen und vielleicht sogar zu töten. Es gibt viele moderne Varianten der Experimente, wie zum Beispiel der Versuch von ZDF neo mit Blauäugigen gegen Braunäugigen.
Wie leicht wir Menschen beeinflussbar sind, zeigt gerade die Diskriminierung der Bürger aus Ostwestfalen, die sich außerhalb ihrer Region aufhalten. “Zerstochene Reifen und Kratzspuren an Autos mit dem GT-Kennzeichen, Beschimpfungen und jetzt auch noch Beherbergungsverbote: Seit dem Corona-Ausbruch im Fleischer-Großbetrieb Tönnies mit Hunderten von Infizierten hagelt es Anfeindungen gegen die Bewohner der Landkreise Gütersloh und Warendorf,” schreibt der WDR in einer Nachricht. Aber sogar Bewohnern des gar nicht betroffenen aber in der Nachbarschaft liegenden Bielefelds wird an Urlaubsorten jetzt die Unterkunft verwehrt.
Virologe Hendrik Streeck glaubt nicht an eine zweite Welle
Zu den bekannten kognitive Verzerrungen, denen wir Menschen unterliegen, gehört der sogenannte Bestätigungsfehler, auch confirmation bias genannt. Danach neigen wir dazu Informationen, die zu vorgefassten Hypothesen passen, als deren Bestätigung aufzufassen, ohne alternative Erklärungen zu erwägen (vgl. z.B. Clemens Latzel, Verhaltenssteuerung, Recht und Privatautonomie, S. 30). In diesem Sinne fühle ich mich durch den mittlerweile bekannte Virologen Hendrik Streeck, Professor an der Universität Bonn, bestätigt, der nicht mehr an eine zweite Welle glaubt, dafür an eine kontinuierliche Welle, „die immer wieder hoch- und runtergeht“. Das sagte er jedenfalls in einem Gespräch mit der FAZ.
Testing everywhere
Während einige glaube, ohne Tests würde es gar keine Corona-Krise geben, fordern andere testen, testen, testen. Getestet werden in Deutschland vorwiegend die Personen die befürchten, sich mit dem Coronavirus (SARS-CoV-2) angesteckt zu haben oder wo Behörden vermuten, dass bei ihnen eine besondere Gefahr der Ansteckung besteht. Die meisten Menschen sind aber in Deutschland bisher nicht getestet worden. In Bayern soll sich das jetzt ändern. Das Bundesland will Corona-Tests "massiv" ausweiten auf Staatskosten und unabhängig von Symptomen. Es gibt die Meinung, dass für ein halbwegs normales Gesellschafts- und Wirtschaftsleben es in Deutschland mindestens fünf Millionen Tests in der Woche geben müsse. Andere, so etwa das Robert-Koch-Institut finden das Testen von Personen ohne Grippesymptome nicht hilfreich, “weil es Menschen in falsche Sicherheit wiege und Ressourcen geschont werden müssten (siehe für beide Positionen FAZ: Der Testsieger).
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