Bundesbank relativiert Krisenängste in Deutschland

by Dirk Elsner on 18. August 2008

Das öffentliche Echo auf die am vergangenen Donnerstag veröffentlichten Wachstumszahlen war heftig. Bettina Schulz titelt in der FAZ sogar: „Eine Rezession könnte langwierig werden“. Dabei lohnt sich ein Blick in das Kleingedruckte des heute veröffentlichten Bundesbankberichts.

Danach sei zwar die Aktivität der deutschen Wirtschaft nach einem ausgesprochen kräftigen Jahresauftakt im 2. Quartal sichtbar abgeschwächt. Die Wirtschaftsleistung übertraf damit aber ihren Vorjahrsstand kalenderbereinigt immer noch um 1,7% (2,6% im Quartal zuvor). Der Rückgang der gesamtwirtschaftlichen Erzeugung sei vor allem im Kontext des sehr hohen Produktionsvolumens im ersten Jahresviertel zu sehen, als die deutsche Wirtschaft auch aufgrund von Sondereinflüssen im Produzierenden Gewerbe gegenüber dem Herbst 2007 um 1,3% gewachsen war. Erwartungsgemäß habe sich die wirtschaftliche Entwicklung im zweiten Quartal auch durch entsprechende Gegenreaktionen merklich gedämpft.

Nach Auffassung der Bundesbank sei daraus aber weder auf eine grundlegend verschlechterte Gesamtlage noch auf einen Verlust der in den vergangenen Jahren wiedergewonnenen zyklischen Widerstandsfähigkeit zu schließen. Gleichwohl seien aber im Verlauf des ersten Halbjahres 2008 zu den fortbestehenden Unsicherheiten und den noch nicht ausgestandenen globalen Herausforderungen weitere Belastungen hinzugekommen, so dass das aufgelaufene „Risikogemisch“ nun in der Summe nicht mehr ohne
spürbare Wirkung auf die heimische Wirtschaftsentwicklung geblieben sei und für den
weiteren Jahresverlauf eine langsamere Gangart erwartet werde.

Soweit aus dem Bericht der Bundesbank mit vielen weiteren interessanten Details. Wünschenswerte wäre es jetzt, wenn die aktuelle wirtschaftliche Lage etwas weniger aufgeregt betrachtet würde und die Entlastungsfaktoren der letzten Wochen mehr in den Fokus rücken würden. Dann würde man nicht nur Licht am Anfang des Horizonts entdecken sondern vielleicht ein paar Sonnenstrahlen. Wenn Politik, Wirtschaft und die begleitenden Medien aber diesen Sonnenstrahlen den Rücken zu drehen und zurück in die Dämmerung schauen, dann wird auch die Konjunktur in Deutschland stolpern und vielleicht fallen.

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