Bundesliga: Was war mit Werder los?

by Dirk Elsner on 6. September 2008

Nach drei Wochen Bundesliga ist an diesem Wochenende spielfrei zugunsten der Nationalmannschaften. Zeit zu schauen, was eigentlich zum Start der Saison mit Werder Bremen los war. Gegen Bielefeld und Gladbach war die hochgelobte Mannschaft mit dem zweitteuersten Kader der Bundesliga nicht einmal ein Schatten ihrer selbst. Wer die Mannschaft sah und sie kennt, der hat schnell gemerkt, dass hier etwas mit der Motivation nicht stimmt. Es fehlte Einsatzwille, Kampfbereitschaft, Spielwitz und so etwas wie Mannschaftsgeist.

Kurzer Exkurs zur Motivation: Motivation bedeutet so viel wie Bewegung auslösend. Ergänzt wird der Wortstamm durch das Verb movere bzw. se movere. Motivieren heißt sowohl sich selbst als auch jemanden anderen in Bewegung zu versetzen. Motivationen sind Emotionen mit einer kognitiv gesteuerten Zielorientierung. Eine Emotion ist ein zentralnervöses Erregungsmuster mit einer kognitiv gesteuerten Interpretation, während eine Motivation eine Emotion mit einer kognitiv gesteuerten Zielrichtung ist.

Jetzt kann man sich fragen, warum der Mannschaft gegen Bielefeld und Gladbach jede Motivation fehlte. War es der Glaube, gegen potentielle Absteiger brauche man sich nicht anzustrengen. Wäre das richtig, dann käme mit dieser Haltung ein hohes Maß an Überheblichkeit zum Ausdruck.

Möglich auch, dass der Mannschaft langsam ein großes Gehaltsgefälle zum Verhängnis wird. Insbesondere mit Diego, Frings und Pizarro verfügt die Mannschaft über Spieler, die gehaltlich in einer anderen Dimension spielen als der Durchschnitt der Mannschaft. Das Gefühl einer relativen Unterbezahlung führt tendenziell zu demotivierenden Effekten. Die schlechter bezahlten Spieler können insbesondere im Spiel gegen Gladbach gemeint haben, jetzt da Diego und Pizarrro mitspielen, geht es vorn auch von allein. Die beiden Spieler machten dann zwar ihre Tore, allein ohne Unterstützung der Mannschaft können sie aber kein Spiel gewinnen.

Ob die unterschiedliche Bezahlung tatsächlich ein Problem sein kann, wird sich schwer herausfinden lassen. Wenn diese Erklärung richtig wäre, dann könnte die Lösung nur lauten, sich im Laufe der Saison von den hochbezahlten Spielern zu trennen.

Gegen Cottbus, wieder ein potentieller Absteiger, muss die Mannschaft am nächsten Samstag ganz anders auftreten. Sie muss spielen als ginge es gegen Real Madrid und deutlich gewinnen. So kann sie sich selbst das Gefühl geben, die ersten drei Spiel seien nur Ausrutscher gewesen. Dann wird es auch am 5. Spieltag in München eine gute Chance geben, die Bayern zu schlagen.

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