Dünne Behördenerklärung zur Finanzmarktlage

by Dirk Elsner on 15. September 2008

Das Bundesministerium der Finanzen, die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) und die Deutsche Bundesbank haben heute Vormittag eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Danach stehen sie „in engem Kontakt mit ihren jeweiligen internationalen Partnerbehörden und den Spitzen der deutschen Kreditwirtschaft. Sie beobachten die weitere Entwicklung an den nationalen und internationalen Finanzmärkten sehr genau. Die Engagements deutscher Kreditinstitute bei Lehman Brothers Holding, die einen Antrag auf Gläubigerschutz angekündigt hat, halten sich in einem überschaubaren Rahmen und sind verkraftbar.“

Allein die Tatsache, dass eine gemeinsame Erklärung veröffentlicht wird, spricht für den Ernst der Lage. Allerdings ist es auch die Aufgabe dieser Institutionen, jetzt beruhigend auf die Marktteilnehmer einzuwirken. Sie kennen sehr genau die Empfindlichkeit der Branche und müssen bemüht sein, einen Flächenbrand zu verhindern.

An der Aussage, dass sich die Auswirkungen auf deutsche Institute durch den Antrags von Lehman auf Gläubigerschutz im überschaubaren Rahmen halten, darf aber gezweifelt werden. Ich rechne damit, dass viele Banken in den letzten Monaten noch nicht im erforderlichen Umfang abschreiben wollten, weil sie mit einer Erholung rechneten. So hat z.B. HSH-Nordbank-Chef Hans Berger vor einer Woche noch gesagt, er schließe weitere Wertberichtigungen auf das Kreditinvestment-Portfolio nicht aus, wenn sich die Lage nicht verbessern würde. Im Vergleich zu vor einer Woche kann mit Sicherheit nicht von einer Verbesserung gesprochen werden.

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