Kritik am US-Notprogramm: Hat jemand einen brauchbareren Vorschlag für das Tschernobyl der Finanzmärkte?

by Dirk Elsner on 22. September 2008

Es ist ja so schön einfach, mit dem Mainstream die zweieinhalb Seiten zur Stabilisierung der US-Finanzmärkte zu zerpflücken. Einen besseren Vorschlag in dieser kurzen Zeit habe ich indes nicht gefunden. Bei all der berechtigten Kritik an der Politik der Bush-Administration, hier hat die Regierung in einer Weise Handlungsfähigkeit bewiesen, wie das von einer „Lame Duck“ nicht mehr erwartet werden konnte.

Natürlich, werden jetzt viele einwenden, ging es um das Überleben des liberal marktwirtschaftlichen Systems. Aber ändert diese Feststellung etwas? Hätte man erst eine wirtschaftsethische Grundsatzdebatte führen sollen, dann ein mit den Kongressparteien austariertes Maßnahmenpaket international auf einem Gipfeltreffen abstimmen sollen, um dann festzustellen, dass es nichts mehr zu regeln gibt? Sicher nicht.

Ich denke, es ist unbestritten, dass die Rahmenbedingungen auf den Finanzmärkten erst zu der Kernschmelze geführt haben. Es ist zwar zu bedauern, dass das Papier diese Rahmenbedingungen quasi unangetastet lässt, gleichwohl wäre es ebenso fahrlässig gewesen, wenn man jetzt ein Bündel von begleitenden Maßnahmen ad hoc über die Finanzmärkte gegossen hätte.

Nach der Katastrophe von Tschernobyl war zunächst Schadenbegrenzung angesagt. Erst danach hat man sich Gedanken gemacht, wie solche Katastrophen künftig verhindert werden können. Genau so wenig, wie man damals nicht alle Atomkraftwerke hätte abschalten können, lassen sich heute die Finanzmärkte auf ein neues Modell umswitchen. Wer so etwas fordert, übersieht die Durchdringung unser Realwirtschaft mit den Blutbahnen der Finanzwirtschaft.

Wie sich nach Tschernobyl die Debatte über die Sicherheit der Kerntechnik verstärkte, darf natürlich auch jetzt die Debatte weitergehen.  Das Handeln war jedoch sofort notwendig und richtig, auch wenn es bessere Maßnahmen gegeben hätte.

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Melanie Gatzke September 23, 2008 um 18:09 Uhr

Tabula rasa!
Das beste wäre wohl, das komplette Finanzsystem einem Insolvenzverfahren zu unterziehen. Das lebensnotwendige retten, den Rest auf die Giftmüllkippe werfen.-streiche -setze 0 -NULL- auf die faulen Papiere
Den ganzen Geldverkehr durch Banken erst mal aufrechterhalten, da dieser ja überlebenswichtig ist für alle ,der normale tägliche Geldvekehr .
Alles andere abwickeln, dann kann man sehen, was ist noch da, was muß liquidiert werden. alle Spekulationsgelder bleiben dann das Problem des Spekulanten.
Dann wäre wieder ein normaler Finanzmarkt mit entsprechenden Regulierungen möglich.
Was jetzt gemacht wird, ist nur ein Aufschub und weitere Vergeudung von Steuergeldern in die Kassen der Spekulanten. Sie sind da schnell am Verteilungstopf.
Das würgt die Lebensfähikkeit des Staates ab, das könnte die letzte Finanz – Spritze sein- die „Todesspritze“ für den Staat und das System.
Das Finanzsytem ist tot-durch ständiges Geldpumpen ohne sonstige Auflagen und Korrekturen wird es weder weiterleben noch weiterfunktionieren, es treibt weiter auf die nächste Explosion zu. Es ist am Ende, es hat sich selbst aufgefressen. Egal wieviel sie pumpen – das ist ein Fass ohne Boden, das wird alles aufgesogen von den Geiern. Der Staat geht dabei bankrott und mit ihm die Bürger. Dieses Casino ist zu Ende.
Wer zuspät denkt, den bestraft der Markt. Der Staat hat zuspät gedacht, blind vor der Allmacht des Marktes wurde er selbst aufgefressen.

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