Die Finanzkrise, die wir aktuell sehen, ist wesentlich mit verursacht durch das Verhalten der Banken. Genauer gesagt durch die Kreditvergabepraxis in den letzten Jahren. Dabei, so ein zentraler Vorwurf, haben die Finanzinstitute die Grundsätze des Risikomanagements mißachtet und in ihrer Gier nach Rendite (und Bonuszahlungen für das Management) immer riskantere Finanzkonstruktionen auf den Markt geschmissen.
Wie man an der aktuellen Situation sieht, haben sich die Banken insbesondere den Vorwurf, zu riskante Geschäfte abgeschlossen zu haben, sehr zu Herzen genommen. Aktuell schließen sie lieber gar keine Geschäfte mehr ab, die ein Risiko beinhalten könnten. Damit zeigen sie im Prinzip, dass sie die Vorwürfe ernst nehmen. Und dennoch machen sie es wieder falsch.
Denn die Auswirkungen dieser totalen Risikovermeidung führen ins nächste Desaster, wie wir jetzt an den Märkten spüren, nämlich zu einem Credit Crunch. Leider ist damit nicht die gleichnamige Schokolade gemeint die das britische Kaufhaus Selfridge’s seinen Kunden anbietet, sondern die allgemeine Zurückhaltung bei der Vergabe neuer Kredite.
Viele Finanzinstituten verleihen, obwohl viele von ihnen auf ausreichender Liquidität sitzen, kein Geld mehr an Banken, Finanzinvestoren, Hedgefonds und viele andere Institutionen, die bisher zu den wesentlichen Mitspielern auf den Finanzmärkten gehörten. Auch immer mehr Unternehmen der „Realwirtschaft“ beklagen eine restriktivere Kreditvergabepraxis oder befürchten diese. Aus Angst vor weiteren Verlusten und Vorwürfen ziehen es die Banken vor, keine oder nur komplette risikoarme Darlehen zu vergeben.
Die Folgen dieser Kreditzurückhaltung sind fundamental, denn sie verursachen direkt nicht nur weitere Störungen auf den Finanzmärkten selbst greifen über auf die Realwirtschaft mit massiven Konsequenzen in Form reduzierter Investitionen, heruntergefahrerer Produktion, sinkender Einkommen und steigender Arbeitslosigkeit.
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