Spannungen am Kreditmarkt unter Banken nehmen weiter zu, Deutsche Bank stärker unter Druck

by Dirk Elsner on 27. Oktober 2008

Die heute veröffentlichte Aufstellung des Deutschen Derivate Verbandes über die Credit Spreads (Erläuterungen und Disclaimer hier) von 33 nationalen und internationalen Banken dokumentiert zunehmende Spannungen im Kreditgeschäft zwischen den Banken. Bis auf zwei minimale Rückgänge haben sich die Risikoprämien zum Teil deutlich erhöht.

Die stärkste Erhöhung weist diesmal HSBC Trinkaus auf mit +27,59% auf 85,04 Punkte. Den zweitstärksten Zuwachs erzielte die Deutsche Bank mit 22,18% auf jetzt 156,73 Punkte. Die Prämien der Deutschen Bank sind damit innerhalb von 10 Tagen um über 100% gestiegen, was nicht unbedingt großes Vertrauen in das Institut ausdrückt. Von den deutschen Banken weist die Deutsche Bank jetzt nach der HSH-Nordbank die höchste Risikoprämien auf.

Selbst der Spitzenreiter, also die Bank mit der niedrigsten Prämie, die BNP Paribas hat sich um 4,8% erhöht und liegt jetzt bei 63,13 Punkten. Schlusslichter bilden weiterhin Morgan Stanley mit 413,28 Punkten (-0,82%) und die HSH-Nordbank mit 321,11 (+5,77%). Da dies die Prämien vom vergangenen Freitag sind muss man bei der HSH-Nordbank schauen, wie sich die angekündigte Teilnahme am deutschen Rettungspaket auf die Sätze in dieser Woche auswirkt.

Das beste deutsche Institut bleibt die DZ Bank mit weiterhin unveränderten 65,10 Punkten. Die Landesbank Berlin platziert sich dahinter mit unveränderten 77 Punkten, wobei die Quelle für die Prämie hier von der Landesbank selbst stammt.

Die Meldungen vom Geldmarkt selbst klingen ebenfalls nicht nach Entspannung.

Nach einem Bericht der Welt geben die Kreditinstitute ihr Geld über Nacht lieber der Europäischen Zentralbank als einem Mitbewerber. Sie parkten bei der EZB zuletzt Nacht für Nacht rund 200 Milliarden Euro – und das, obwohl sie von einer anderen Geschäftsbank einen wesentlich höheren Zins bekämen.

Zur aktuelle Situation auf dem Geldmarkt meldet Dow Jones:

„Am europäischen Geldmarkt hat sich die Situation am Montag gegenüber der Vorwoche nicht geändert – es finden kaum Umsätze statt. Weiterhin werde der Saldenausgleich mit der Europäischen Zentralbank (EZB) getätigt. Dies ist zudem an den EZB-Daten zu erkennen, sowohl Spitzenrefinanzierungs- wie Einlagenfazilität haben per Sonntag erneut hohe Salden aufgewiesen.“

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