VW: Autobauer oder Fachleute am Abgrund?

by Dirk Elsner on 27. Oktober 2008

Die Medien schaffen es in diesen Wochen gut, Anleger, Mitarbeiter und die Bevölkerung immer wieder mit ihren Schlagzeilen nach unten zu ziehen. „Autobauer am Rande des Abgrunds“ lautet z.B. so eine Schlagzeile des Handelsblatts. Dazu fasst das Blatt die Aktivitäten bei Daimler, VW, Chrysler und GM zusammen. Daimler schickt seine Mitarbeiter für fünf Wochen in Zwangsurlaub, VW spart bei Zeitarbeitern. Chrysler baut mehr Stellen ab als geplant, und General Motors verschiebt den Start neuer Modelle. Insgesamt rechnen Fachleute mit dem schlimmsten Absatzeinbruch seit Kriegsende. Wenn man das liest, entsteht fast der Eindruck, die postmobile Ära werde eingeläutet. Zu den so genannten Fachleuten gehört hier der Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler.

Offensichtlich sehen das aber nur die „Fachleute“ so. Die Leute vom Fach, nämlich bei Porsche, sehen das anders und nutzen die aktuelle Situation,  stocken die Anteile bei Porsche kräftig auf und streben einen Beherrschungsvertrag an. Natürlich stecken hinter dieser nicht überraschenden Aufstockung handfeste strategische Interessen. Aber auch diese strategischen Interessen würde Porsche kaum verfolgen, wenn das Ende des Automobils nahen würde.

Fachmann Jürgen Pieper hielt laut Süddeutscher Zeitung noch im September einen Beherrschungsvertrag zwischen Porsche und VW für wenig wahrscheinlich. Der stellt sich in der Tat die Frage, wer sich hier eigentlich am Abgrund befindet.

Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de

Comments on this entry are closed.

Previous post:

Next post: