Die Kreditklemme im Mittelstand und bei Großunternehmen

by Dirk Elsner on 12. November 2008

Vor zwei Wochen hatte ich das letzte Mal nach dem Stand der Kreditklemme gefragt. Ein einheitliches Bild hatte sich daraus noch nicht ergeben. Es sah damals so aus, als habe die Kreditklemme Unternehmen bisher nur punktuell erreicht.
Credit Crunch and the Great American Financial Engine
Aus dem Mittelstand sind weiterhin keine klaren Signale zu erkennen, was ich aber weiterhin darauf zurückführe, dass die Medienwirksamkeit des Mittelstands sehr gering ist im Vergleich zu großen Unternehmen.

Hohe Prämien für Großunternehmen

Schlagzeilenwirksam ist die Kreditklemme vor allem bei großen Unternehmen oder strategischen Branchen, wie den Automobilzulieferern.

Für große Unternehmen zeigt ein Beitrag bei Zeitenwende.ch, dass sich die Finanzierungsbedingungen für Unternehmen deutlich verschlechtert haben: “ Die Risikoprämien der Unternehmensobligationen haben inzwischen neue Rekordstände erreicht.“ Der Blog zeigt dies am Verlauf verschiedener Zinssätze für Industrieanleihen. Damit wird auch deutlich, dass die konzertierten Zinssenkungen der letzten Wochen an der Realwirtschaft vorbei gehen.

Und der Mittelstand?

Die öffentlichkeitswirksamen Klagen nehmen langsam aber stetig zu „In Gesprächen mit Mitgliedsunternehmen häufen sich die Stimmen über eine zurückhaltende Kreditvergabepraxis der Banken“, klagte der BDI-Hauptgeschäftsführer, Werner Schnappauf: „Auch Unternehmen mit gutem Rating haben Schwierigkeiten, ausreichende Finanzmittel zu angemessenen Konditionen zu bekommen.“ zitiert ihn das Handelsblatt.

Insgesamt sind Meldungen über den Mittelstand rar. Die unter der Kreditzurückhaltung leidende Solarbranche schafft es an die Öffentlichkeit nur über eine Pressedatenbank in Österreich. Dabei haben es aufstrebende Unternehmen, die in innovative Techniken investieren, doppelt schwer. Neben der Kreditklemme leiden sie auch unter der Zurückhaltung bei der Vergabe von Wagniskapital. Dies befürchtet übrigens ausgerechnet der Berliner Wirtschaftssenator, der der PDS angehört. Wagniskapital wird direkt und indirekt auch über Hedgefonds und die bösen „Heuschrecken“ bereit gestellt.

Weitere Meldungen über kleinere oder mittelständische Unternehmen findet man vorwiegend in Blogs, wie z.B. bei Blogwave, der von verschiedenen Startups berichtet, die ihren Betrieb einstellen müssen.

Gut haben es da die solide geführte Unternehmen, die selbst oder deren Inhaber über ausreichende Liquiditätsreserven verfügen. Sie könnten die großen Gewinner der Kreditklemme werden, weil sie weiterhin ihr Geschäft ausdehnen können, während anderen Unternehmen die Expansion aufgrund fehlender Fremdmittel versagt bleibt.

Banken in der Zwickmühle

Natürlich stecken die Banken in einer Zwickmühle, wie vorgestern auch das Handelsblatt schrieb. Ihnen fehlt gesetzlich vorgeschriebenes Kernkapital, sie sollen das Risikomanagement verbessern aber gleichzeitig in eine Rezession hinein neue Kredite vergeben. Es ist klar, dass dies zu Problemen führen muss. So will nach einer neuen Umfrage der Notenbank knapp die Hälfte der deutschen Banken die Bedingungen für die Kreditvergaben in diesem Quartal verschärfen, ein Drittel hat dies bereits getan.

Der Sachverständigenrat schreibt dazu in seinem heute veröffentlichten Gutachten:

„Auf die überzogene Risikobereitschaft der letzten Jahre dürfte – nicht zuletzt aufgrund der staatlichen Risikoübernahme – zunächst einmal eine sehr viel vorsichtigere Kreditvergabe folgen. Zudem fehlt es vielen Instituten an Eigenkapital, sodass keine expansivere Geschäftspolitik möglich ist.“

Hier soll ja eigentlich das Rettungspaket der Bundesregierung seine Wirkung entfalten. Nur darf man dabei nicht übersehen, dass gerade bei Inanspruchnahme der SoFFin-Instrumente auch auf das Risiko geachtet werden muss. Eine Verpflichtung zur Kreditvergabe sieht das Finanzmarktstabilisierungsgesetz übrigens nicht vor. Theoretisch können die Mittel auch für die Finanzierung von Wolkenkratzern in Dubai verwendet werden. Und ich vermute, dieses ist nicht nur Theorie.

Mittelfristiger Trend zeigt Verschärfung

Der Sachverständigenrat veröffentlichte heute in seinem Gutachten auf S. 28 die nachfolgende Grafik, die aus Umfrageergebnissen abgeleitet Auskunft gibt zu den Kreditvergabestandards. Die Abbildung zeigt, dass die seit Beginn der Krise eingetretene Verschärfung der Kreditvergabebedingungen ein globales Phänomen ist, das allerdings in bestimmten Regionen und für bestimmte Sektoren besonders markant ausfällt.

Umfrageergebnisse zu den Kreditvergabestandards

Umfrageergebnisse zu den Kreditvergabestandards

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Melanie Gatzke November 14, 2008 um 13:53 Uhr

Wieso Kreditklemme? Wenn man das Geld durch die Gegend wirft, darauf vertraut dass
es zufällig der richtige auffängt, braucht man sich nicht zu wundern.
Jedes Land hat Landesbanken, wozu eigentlich?
Wenn sie ihrem eigentlichen Zweck, die Wirtschaft mit Krediten zu versorgen, nicht mehr nachkommen , dann kann man sie auflösen.
Oder leistet man sich da ein privates Spielcasino, auf Kosten der Steuerzahler?
Hätte man das ganze Stützungsgeld, diese Rettungsmilliarden in die Staatseigenen Banken gesteckt, dann gäbe es keine Kreditklemme, jeder hätte, mehr als er braucht, Kredit zur Verfügung gestellt bekommen können. Warum tat man das nicht?
Es wäre beim Staat geblieben für den wirtschaftlichen Aufbau ,der dem Volk dient, und Arbeitsplätze erhält..
Stattdessen hat man es den Finanzhaien nachgeworfen. Auch die Landesbanken hätten den Zahlungsverkehr aufrechterahlten können. Die anderen wäre dadurch endlich gezwungen gewesen , ihren Stall auszumisten und die faulen Papiere abzuschreiben.
So zieht man sie weiter, Papiere die ohnehin nur durch Lüge und Betrug entstanden sind, dessen Geld real nie existiert aht, die jetzt durch den Steuerzahler auch noch gerettet werden sollen. Keine Sorge, die Rechnung kommt noch, die Billionen schweren Papiere können sie nie retten, das würde sie Kopf und Kragen kosten. Was sie jetzt treiben, ist weitere Milliarden in den Sand setzen, statt sie als zinsgünstige Kredite für die Wirtschaft zu vergeben.
Lieber werfen sie es den nutzlosen Zocker- Milliardären nach.
Diese nutzen der Wirtschaft gar nichts. Realwirtschaft ist gefragt, falls einige das immer noch nicht begriffen haben. Mit Spekulation entstehen keine Arbeitsplätze, im Gegenteil , sie verschwinden.die Zocker zocken die welt ab, bis sie total verschuldet dasteht.
Unsere Veranatwortlichen sind selber so involviert in das Geschehen, dass sie gar nicht in der Lage sind, das zu tun, was getan werden müsste. Dazu muß es uns alle erst richtig wegfegen. Weit sind wir davon nicht mehr entfernt.
Scheitert der Finanzgipfel, davon können wir erst mal ausgehen, dann rollt die Lawine unaufhaltsam weiter, immer schneller wie ein Schneeball ins Tal rollt
Bin gespannt, wie sie das dann händeln wollen, oder wohin sie sich dann verdrücken.
Warten wir ab, wann die Flucht beginnt, mit den Pfründen in der Hand, oder dem Bettelsack.
Es ist erstaunlich, wei weit wir als einst blühende Wirtschaft in den Ersten 40 Jahren
der Nachkriegszeit gekommen sind. Alles verwirtschaftet – verprasst, verzockt.- verlebt .
Die nachkommende Generation ist nicht zu beneiden. Sie werden es uns ebenfalls quitieren.

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