Landesbanken sollen neu geordnet werden

by Dirk Elsner on 13. November 2008

Skyper / Deka Bank, JSK Joos, Slapa, Krüger-Heyden, Frankfurt am Main

Gebäude der Deka Bank in Frankfurt

Ruhig war es geworden um die Landesbanken in den letzten zwei Tagen. Nun kommt heute der lang erwartete Vorstoß aus der Sparkassenorganisation: Nach Informationen des Handelsblatts sollen die sieben noch selbstständigen Landesbanken auf zunächst drei Blöcke verdichtet werden. Für die Organisation der Landesbanken würde kaum ein Stein auf dem anderen bleiben. Demnach kann sich die Organisation im Norden, in der Mitte und im Süden Zusammenschlüsse vorstellen. Quelle für die Nachricht ist ein Beschluss der Verbandsvorsteher, der der Nachrichtenagentur Reuters vorliegt.

Zunächst sollen aber problembehaftete und nicht rentable Aktivitäten der Institute ausgegliedert werden. Erst danach sollen die Banken in bis zur drei Blöcke zusammengefasst werden, wobei mehrere Optionen bestehen. Die drei Blöcke könnten dabei wie folgt aussehen:

  1. LBBW, BayernLB sowie Teilen der WestLB vor,
  2. Dekabank, Helaba und andere Teile der WestLB kombiniert werden.
  3. HSH Nordbank und NordLB zusammengefasst werden. Zur NordLB gehört u.a. auch die Bremer Landesbank

Bereits vor drei Wochen hatte ich einige Spekulationsgerüchte in diesem Blog zusammen gefasst.  Jetzt scheint sich sogar noch mehr zu bestätigen. Die HSH Nordbank selbst hatte in der vergangenen Woche noch Fusionsgerüchten eine Absage erteilt. Es wird aber gemunkelt, das in Hamburg und Kiel ansässige Institut hätte bereits große Projekte gestoppt und wolle Verträge mit Unternehmensberatungen bis zum Ende des Monats beenden.

Diese neuen Konstellationen so auch operativ umzusetzen, wird aber die Sparkassenorganisation vor eine ungeahnte Zerreißprobe stellen. Viele Zentralisierungsbemühungen der Organisation sind in der Vergangenheit nach feierlichen Verbandsbeschlüssen am Lokaldünkel der Institute und ihrer Eigentümer entweder in der Umsetzung gescheitert oder nur mit großer Verzögerung umgesetzt worden. Allerdings soll zumindest unter den zwölf Sparkassenverbänden Einigkeit zu einer solch grundlegenden Neuordnung der Branche bestehen. „Die Vorsteher der Landesbanken tragenden Verbände werden sich geschlossen für die Verwirklichung des Konzepts bei allen Beteiligten einsetzen“, heißt es in dem Papier.

Zu berücksichtigen ist auch, dass der Beschluss der Verbandsvorsteher keine bindende Wirkung hat, sondern nur eine Art Absichtserklärung darstellt. Für die weitere Umsetzung sind die Beschlüsse der Eigentümer erforderlich. Zu den gehört z.B. bei der HSH Nordbank auch der Finanzinvestor J.C. Flowers & Co aus New York.

Nachtrag: Siehe auch ergänzenden Beitrag am 14.11.08: Landesbanken: Unordnung bei Neuordnung beginnt schon jetzt

Ältere Beiträge in diesem Blog zum Thema:

Rücktritt des HSH Nordbank Chefs, weil er zwischen Eigentümern und Markt zerquetscht wurde

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