Landesbanken-Jo-Jo: Folge 384

by Dirk Elsner on 6. Dezember 2008

HSH Nordbank

HSH Nordbank arbeitet daran, dass ihre Lichter nicht ausgehen

Das Jo-Jo der Landesbanken geht weiter. Bayern und Baden-Württemberg nähern sich in Tripleschritten an, die HSH-Nordbank will ihre Bilanzen bereinigen und NRW feilt an einem eigenen Rettungspaket für die Landesbanken.

Nun haben sich gestern Bayern und Baden-Württemberg wieder minimal einer Fusion ihrer beiden Landesbanken angenähert. Oettinger warb erneut um ein Zusammengehen der beiden größten deutschen Landesbanken Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) LBBW und BayernLB, schrieb das Handelsblatt. Oettinger sagte:  „Zum Thema einer Bank im Süden kann ich nur sagen: Baden-Württemberg ist und bleibt gesprächsbereit“, sagte er vor den Gesprächen der Regierungschefs. Die BayernLB sei gestärkt und handlungsfähig. Dies mache mittelfristig eine Neuordnung eher möglich.

Über eine Fusion der Landesbank LBBW mit der BayernLB hatte es bisher nur unverbindliche Gespräche gegeben. Nach dem Treffen der Länderchefs hielt sich Seehofer bedeckt. „Immer Schritt für Schritt“, sagte er: „Wir reden weiter. Das läuft gut und sinnvoll weiter. Große Dinge entstehen immer in vielen Schritten.“

Unterdessen will die HSH Nordbank Risikoaktiva im Umfang von 50 Mrd. € in eine externe Gesellschaft auslagern. Dadurch wird die Bilanz bereinigt und die Kapitalquote auf mindestens acht Prozent angehoben, schreibt Spiegel Online. Bis Februar muss die HSH Nordbank ein Sanierungskonzept vorlegen. Das könnte allerdings eng werden oder möglicherweise zu spät  sein. Die Credit Spreads der HSH Nordbank notieren weiter auf Rekordniveau mit  432,50 Punkten, womit die Beschaffung von Kapital über den Kapitalmarkt nahezu ausgeschlossen sein dürfte. Offen ist nach Informationen des SPIEGEL noch, wie viel frisches Geld die Eigentümer zusätzlich liefern müssen und wie die Haftungsverhältnisse für die neue Gesellschaft aussehen werden.

Vom Plan der Sparkassenorganisation, die Landesbanken in zwei oder drei Blöcke zu konsolidieren, spricht keiner mehr. Dafür hat der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Jürgen Rüttgers ein separates Rettungskonzept für die angeschlagenen Landesbanken erarbeiten lassen. Der Plan sieht vor, diverse Landesbanken unter einer Holdingstruktur zusammenzufassen. Laut dem Plan könnte in einem ersten Schritt unter einer Art „Strategischer Managementholding“ verschiedene Landesbanken und die DekaBank zusammengefasst werden. Gespräche darüber gibt es zurzeit nicht nur mit der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), sondern auch mit der HSH Nordbank und der Deka. Sie könnten nach Ansicht des NRW-Regierungschefs den Nukleus für einen später deutlich größeren Verbund darstellen.

In einem zweiten Schritt sollen dann funktionale Schwerpunkte herausgearbeitet werden. Diese könnten etwa in den Bereichen Immobilien, Kapitalmarkt oder Spezialfinanzierungen gebildet werden. Rüttgers Konzept geht von der Annahme aus, dass eine regionale Lösung, so wie sie etwa von Sparkassenpräsident Heinrich Haasis vorgeschlagen wird, in absehbarer Zeit kaum realisierbar sein dürfte.

Nicht überlebensfähige Bereiche sollten dagegen samt der dazugehörigen Risiken in eine sogenannten Portfolio Exit Group ausgegliedert werden. Die jeweiligen Risiken soll jede Landesbank selbst tragen. Offen ist allerdings noch, wie und wer diese Zweckgesellschaften mit Kapital ausstattet.


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