Kluge Entscheidung Herr Walter, den Vorstandsjob bei Dresdner Bank zu schmeissen

by Dirk Elsner on 11. Dezember 2008

PERPENDICULAR III

Dresdner Bank wächst nur noch auf Fotos in den Himmel

Die Funktionselite gibt auf. Gestern schrieb die Zeit auf ihrer Webseite, dass Josef Ackermann einen Wechsel an die Spitze der UBS erwäge. Und nun wird heute bekannt, dass auch der Dresdner-Bank-Chef Herbert Walter seinen Stuhl räumen will und Mitte Januar zurücktritt.

Entgegen früheren Planungen wird der 55-Jährige nicht dem Vorstand des fusionierten Instituts angehören, wie beide Frankfurter Großbanken am Mittwoch mitteilten. Walter wolle „auf diese Weise einen klaren und zügigeren Übergang der Verantwortlichkeiten ermöglichen“, schreibt das Handelsblatt.

Ob nun einer seiner Kollegen aus dem Vorstand der Dresdner Bank nachrückt, ist nicht bekannt. Bislang war vorgesehen, dass Walter als einziger aus dem Dresdner- Bank-Vorstand einen Platz in der Führungsebene der neuen Commerzbank bekommt und dort Marketing-Vorstand wird. Insoweit werden sich seine Noch-Vorstandskollegen sicher ärgern über diesen Schritt, denn im Zweifel taucht niemand aus dem alten Vorstand der Dresdner Bank im neuen Vorstand auf. Für die Mitarbeiterintegration wäre dies allerdings kein gutes Signal.

Bleibt dennoch zu hoffen, dass sich weitere Manager in den Vorstandsetagen Gedanken machen, ob sie ihren Job eigentlich sinnvoll ausgeübt haben und zukünftig unter den vollkommen veränderten Rahmenbedingungen noch ausüben können. Herr Berger (von der HSH Nordbank) und Herr Walter haben dies eingesehen. Eigentlich sollten sie nicht die Letzten bleiben, die so klug sind.

Über die waren Gründe des Rücktritts kann munter spekuliert werden. Persönlich denke ich, Herr Walter hat gemerkt, dass er auf der Pressekonferenz zur Fusion Bullshit geredet hat, als er sagte: “Die beiden Institute passen hervorragend zusammen. Aus Commerzbank und Dresdner Bank wird eine moderne, starke und kundenorientierte Bank entstehen. In den kommenden Monaten werden wir diese zukunftsfähige Institution mit voller Kraft partnerschaftlich und kollegial gestalten. Dabei werden wir sowohl Ertrags- als auch Kostensynergien im Blick haben.”  Er hat sicherlich das erfahren, was ich bereits im September in diesem Blog geschrieben habe: „Es gibt keine partnerschaftliche Fusion.“

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