Kein Weihnachtsthema: Die Gehaltsansprüche der Manager

by Dirk Elsner on 23. Dezember 2008

Wall Street Bonus?

Einstellungsgespräch für Manager?

Das Thema Bonus und Gehälter passt ja bestens zur Weihnachtszeit, weil es ja die Zeit ist, in der wir nicht an uns denken sollen. Deswegen ist es auch ein richtiger Zeitpunkt, die Manager-Einstellung zu kritisieren, die den Bonus  zum allein und einzig denkbaren Maßstab des persönlichen Handels macht. Der ehemalige US-Finanzminister Werner Michael Blumenthal bringt dies auf den Punkt: „Ein Gewissen? Natürlich haben viele Manager das, zu Hause in der Familie, aber dann lassen sie es vor der Tür ihres Unternehmens.“

Konkret festgemacht wird die Kritik, wie gesagt, gern an den Gehaltsvorstellungen des Top-Managements: Die persönlichen Verhaltensanreize für Manager gepaart mit mangelnder Aufsicht und falschem Risikomanagement hätten die leichtfertige Kreditvergabe und die Spekulation mit komplexen Finanzinstrumenten erst in diesem Ausmaß ermöglicht.

Ein gutes Beispiel dafür ist Dr. Ulrich Schröder, seit September Vorstandschef der Kreditanstalt für Wiederaufbau, wie in der Dezember Ausgabe des Manager Magazins zu lesen ist. Ins Amt gekommen ist Schröder, der vorher Vorstandschef der NRW-Bank war, aufgrund seines guten Netzwerkes in die Politik. Das Gehalt seiner Vorgängerin auf dem Vorstandsposten, „deutlich weniger als eine halbe Million Euro lehnte er als völlig unzureichend ab“ und verlangte stattdessen sein bisheriges Bruttogehalt in Höhe von 815.000 € (incl. variabler Gehaltsbestandteile). Weiterhin setzte er durch, dass er auch die Vergütungen für die Aufsichtsratsposten (immerhin in der Summe 50.000 €), im Gegensatz zur bisher geübten Praxis, nicht an die Bank abführte, sondern selbst einstreicht. Seine Vorstandskollegen führen dagegen weiter brav ihre Tantiemen ab.

Bei der KfW soll Schröder nach Angaben des Manager Magazins die Devise ausgegeben haben, möglichst alle Belastungen noch in diesem Jahr zu verbuchen, damit sie ihm nicht persönlich angelastet werden. So könnte er 2009 befreit durchstarten und glänzen, so wohl sein Kalkül. Ein Ethos ist hier nichts zu erkennen, eher eine gewieften Strategie der persönlichen Vermarktung. Und dies dürfte noch für viele weitere Personen gelten, die an den wirtschaftlichen Schalthebeln sitzen.

Seinem Nachfolger bei der NRW-Bank hat Schröder übrigens eine Mrd. Euro synthetischer Credit Default Swaps und 3,8 Mrd. verbriefter US-Studentendarlehen hinterlassen, die der Bank jetzt Probleme bereiten.

Aber morgen ist Weihnachten und nicht mehr die Zeit für böse Worte.

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