Hedge Fonds legen ihre Netze neu aus
Anfang November gab es vor dem US-Kongress die bemerkenswerte Show der selbst ernannten „Master of the Universe“, den Bossen von fünf verschiedenen Hedge-Fonds. Angeblich sollen die 5 Eminenzen 2007 auf ein Durchschnittseinkommen pro Jahr von 2,5 Mrd. US$ gekommen sein.
Ob diese Manager und ihre Kollegen wirklich zum Master of Desaster werden, ist noch überhaupt nicht entschieden. Fest steht zwar schon jetzt, dass auch sie in diesem Jahr viel Geld verloren haben. Das von ihnen und weiteren Hedge Fonds verwaltete Vermögen betrug vor 12 Monaten noch etwas 2 Billionen US$ und beläuft sich nach Medienangaben nunmehr auf noch 1,5 Billionen US$.
Sollten diese Angaben richtig sein, dann ist diese Anlageklasse allerdings längst nicht so starkt gestürzt, wie das ein schadenfrohes Publikum gern geklaubt hätte. Während viele Portfolios ohne Barabzüge bzw. Liquidation 40 und mehr Prozent verloren haben, sind es hier nur 25%, vermutlich incl. Liquidationen. Das ist eine erstaunlich gute Zahl in diesen Zeiten. Natürlich entspricht diese Performance nicht den eigenen Ansprüchen der Branche, die ja bekanntlich in jeder Marktsituation glauben, Geld verdienen zu können.
Der Mythos, mit dem sie sich gern umgeben haben, dürfte aber auf jeden Fall angekratzt sein. Sie sind nicht und waren nie die „Superhirne“ der Börse. Jahrelang haben sie sich erfolgreich gegen mehr Transparenz gewehrt. Jetzt wird der Druck ihrer Anleger insbesondere durch den freien Fall von Bernhard Madoff zunehmen. Zumindest ihren Investoren wollen verstehen, wofür sie ihr Geld riskieren. „Ab sofort wird nichts mehr so sein, wie es war“, sagt auch Horst Bennin, geschäftsführender Direktor des Hedge-Fonds Auda dem Handelsblatt. Künftig müssten Hedge-Fonds vor allem umfassende Transparenz bieten. Wenn den Fonds dieses tatsächlich gelingt, dann könnte die Branche möglicherweise schneller zu lernen als viele andere im Finanzgewerbe.
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