Wirtschaft am Sonntag: Weinen gegen den Weltuntergang

by Dirk Elsner on 28. Dezember 2008

only a dream

Herrlicher Untergang ... der Sonne

Auch der Sonntag zwischen den Jahren ist Zeitungstag. Und welche Überraschung, die Themen Finanz- und Wirtschaftskrise finden sich in vielen Beiträgen wieder.

Gerald Braunberger schreibt in der FAS über Bartholomäus Welser, dem Finanzjongleur der Habsburger, einem Mann, der fundamental gegen das Prinzip verstieß, wonach ein Bankier nicht zu viele Risiken bündeln soll: Statt dessen lieh er einen erheblichen Teil des Geldes seiner Bank einem einzigen Kunden. Dieser Kunde meldete später Bankrott an.

Weil die Krisenzeiten so schön düster in den letzten Wochen beschrieben wurden,  widmet die FAS ihr Feuilleton heute der Apokalypse. Es beginnt mit dem  Weltuntergang im Kino, wo Claudius Seidel mindestens vierzig, fünfzig Mal die Welt hat untergehen sehen. Ein weiterer Beitrag betrachtet Sachbücher zum Weltuntergang.

Und wir Deutschen haben ein eigenes Problem. Nein, diesmal nicht die German Angst, sondern: Nichts sehen. Nichts hören. Ja nicht drüber reden Das „deutsche Problem“ gibt es wirklich. Es heißt: Stillstand. Wir machen es uns gerade so richtig gemütlich in der Krise, schreibt die Schriftstellering Karen Duve (Abruf nur gegen Entgelt).

Schön auch diese Aufstellung: So wird der Weltuntergang, so er denn wirklich kommt. Statt Hedge-Fonds gibt es Mundraub, aus Depression wird Zorn, aus Jeans Fell. Aber immerhin – vielleicht heißt die Devise statt Albtraum auch schon bald Ausschlafen. Eine F.A.S.-Liste zur Vorbereitung auf das Künftige.

Thomas Schmid bricht in der Welt eine Lanze für die Banker und weiß warum die Bankiers zu Unrecht verhöhnt werden. In der gegenwärtigen Krise wird die Finanzwirtschaft für alles Schlechte verantwortlich gemacht. Das wird dem komplexen Marktgeschehen nicht gerecht, dem wir unseren Wohlstand erst verdanken. Allen tief verwurzelten Vorurteilen gegen den schnöden Mammon zum Trotz: Das Geld ist die Wurzel fast allen Fortschritts.

Wem nach diesem Artikel zum Weinen ist, dem hilft der Beitrag   Weinen hilft dem Gemüt – meist jedenfalls in der Welt. „Weinen zuzulassen ist der beste Trost“, sagt eine Psychologin. Aber: Es kann sowohl zu einer Besserung des Gemütszustands führen als auch zu dessen Verschlimmerung. Problematisch ist das Weinen beispielsweise bei Menschen, die an Angst- und Verwirrungszuständen leiden, sowie bei „gefühlsblinden“ Menschen.

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