Produktpreis kann sinnliche Wahrnehmung überlisten

by Dirk Elsner on 29. Dezember 2008

Neurons in the brain - illustration

Neuronen im Gehirn lassen sich überlisten

Derzeit werden in der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung mit zunehmender Intensität neurowissenschaftliche Erkenntnisse und Methoden  hinzugezogen, um die Zustände und Prozesse der „Black Box“ des menschlichen Gehirns vor, während und nach ökonomischen Entscheidungen präziser erklären zu können.

Häufig lesen wir dabei über Erkenntnisse, die uns intuitiv immer schon klar waren. Wer hat noch nicht den den Blindtest gemacht, in dem er teuren Champagner mit Sekt verglichen hat und auf das falsche Glas für das teurere Getränk gezeigt? Nun haben diese auch Wissenschaftler bestätigt

Die Entscheidung, unter welchen Bedingungen ein Produkt gekauft wird, gehört zu den fundamentalen Untersuchungsgegenständen der Ökonomie. Üblicherweise, so die ökonomischen Annahmen, gleichen Menschen dabei die Eigenschaften erhältlicher Produkte mit ihren Bedürfnissen ab, bestimmen ihre Kosten und treffen dann eine Entscheidung. Ganz so rational sind Menschen in ihrer Entscheidungsfindung nicht.

Gehirn & Geist berichtet in ihrer aktuellen Printausgabe (1/2009) von einem Experiment von Brian Knutson, der mit seinem Team an der Stanford University untersucht hat, wie der Preis unsere sinnliche Wahrnehmung regelrecht überlisten kann. In dem Beitrag heißt es: „Ihre Testpersonen lagen zur Weinprobe in der fMRT-Röhre. Dabei wurde ihnen jedoch manch Billigwein als scheinbar nobler Cabernet Sauvignon angedreht. Und siehe da: Der vermeintlich kostbare Tropfen mundete vortrefflich. Auch der mediale orbitofrontale Kortex, der gute Erfahrungen rund um Geschmack, Geruch oder auch Musik abspeichert, feuerte dann besonders rege. Die sensorischen Areale des Gehirns zeigten dagegen keine vermehrte Aktivität – sie hatten sich nicht täuschen lassen!“

Online verfügbare Literatur

Neural Predictors of Purchases

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Hedemann Januar 1, 2009 um 11:59 Uhr

Meinen herzlichen Dank an den blog-Betreiber! In diesem Beitrag wird wunderbar verdeutlicht, dass es mit der ökonomischen Rationalität des Menschen nicht weit her sein kann…offenbar werden wir von gänzlich anderen, unbewussten „Programmen“ gesteuert, wie es ja auch die Disziplin der Verhaltensökonomik verdeutlicht, genau nach dem Motto „Denken nützt zwar, ändert aber nichts“….“…dies auch eine kleine Anmerkung zu den hypertrophen, mathematisch untermauerten Theorie-Diskussion z.b. über „shareholder value“ und die Auswirkungen solcher Prinzipien…..alles komplett „über-kopft“….

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