Banker optimistischer als Bevölkerung aber wenig Vertrauen in Inter-Bankenverkehr

by Dirk Elsner on 22. Januar 2009

Commerzbank mit Wolkenvorhang

Banken beliebt wie Nebel (Foto Flickr/Mainbude )

Die Überschrift klingt doch sehr positiv oder? Man könnte sie natürlich auch negativ formulieren, das mache ich aber erst am Ende des Beitrags.

Führungskräfte der deutschen Finanzbranche blicken in Zeiten der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise skeptisch in die Zukunft. Ihr Vertrauen erweist sich im direkten Vergleich allerdings als stabiler als das der bundesdeutschen Bevölkerung. Zu diesem Ergebnis kommt eine gemeinsame, über die die Psychonomics  AG, ein Marktforschungsinstitut mit Hauptsitz in Köln,  in einer Presseerklärung informierte.

Banker demonstrieren Vertrauen in die eigene Branche

Demnach bewerten die befragten Experten aus der Finanzbranche ihr Vertrauen in die allgemeine Wirtschaftslage deutlich positiver als der Rest der Nation. Mehr als jeder vierte Banker (27 Prozent) gibt an, diese sei „sehr groß“ oder „groß“. Unter der Gesamtbevölkerung schließen sich lediglich sechs Prozent dieser Einschätzung an. Was speziell den Bankenmarkt betrifft, klafft die Vertrauensschere noch weiter auseinander. 73 Prozent der Banker äußern ihr Vertrauen, wohingegen lediglich sechs Prozent der Bevölkerung dieser Ansicht sind.

Auch das Vertrauen in das Krisenmanagement der Bundesregierung ist unter den Führungskräften deutlich stärker ausgeprägt. 38 Prozent der Befragten äußern sich positiv, die Gesamtbevölkerung ist mit lediglich elf Prozent „sehr großem“ oder „großem“ Vertrauen dagegen deutlich skeptischer.

Vertrauen in Refinanzierungsmöglichkeiten sehr gering

Das hohe Vertrauen der Finanzexperten stößt allerdings beim Thema Inter-Bankenverkehr an seine Grenzen: Nur auf Deutschland bezogen äußern hier lediglich 15 Prozent der Befragten ihr Vertrauen in die Refinanzierungsmöglichkeiten im Inter-Bankenverkehr. Auf internationaler Ebene ist das Vertrauen sogar noch geringer ausgeprägt, lediglich acht Prozent haben dort Vertrauen in die Kräfte des Marktes. Allerdings zeigt sich auch, dass sich die Banker der Sichtweise von London Interbank Offered Rate (LIBOR) und Euro Interbank Offered Rate (EURIBOR) nicht ungeteilt anschließen – knapp ein Drittel (32 Prozent) der Befragten geben an, dass LIBOR und EURIBOR die Risiken im Inter-Bankenverkehr derzeit zu negativ abbilden.

Geschäftsklima: Nur jeder fünfte Banker äußert sich zuversichtlich

Trotzdem bleiben die befragten Finanz-Experten bezüglich des aktuellen Geschäftsklimas wenig euphorisch: Lediglich jeder Fünfte beurteilt dieses aktuell als positiv. Zwei Drittel der Befragten zeigen sich zudem skeptisch bezüglich der Entwicklung in den kommenden sechs Monaten.

Gemessen wurden die Daten mittels des YouGov TrustTracker

Der YouGov TrustTracker der psychonomics AG bietet Einblick in die Psychologie und Vertrauenslage der Verbraucher. Die tägliche bevölkerungsrepräsentative Erhebung (n = 1.000) zum Vertrauen in die Finanzwelt erfasst das Vertrauen in die allgemeine Wirtschaftspolitik und in Institutionen und Unternehmen der Finanzwelt.
Weitere Informationen zu der Umfrage gibt es unter: www.psychonomics.de/trusttracker.

Also, die Überschrift hätte man auch weniger positiv formulieren können: “Finanzbranche blickt weniger pessimistisch in die Zukunft.” Aber angesichts der vielen schlechten Nachrichten, kann man wenigstens einmal positiv formulieren. Allerdings lässt sich die etwas positivere Einstellung der Bankführungskräfte aus dadurch erklären, dass die Politik hohe Anstrengungen unternimmt, um die Branche am Leben zu erhalten.

Über psychonomics:

eachtradingday Januar 24, 2009 um 19:17 Uhr

wohl ist den banken selbst immer noch nicht klar was das für ihre branche bedeutet.

dieser „wir müssen positiv sein, damit uns die kunden nicht die türen einreinen“ ist wirklich bedenklich. glaube nicht daran, dass auch nur einer der herren da oben wirklich so optimistisch ist wie er öffentlich kundtut.

gruss
eachtradingday

Comments on this entry are closed.

Previous post:

Next post: