Deutschland liebt Obama, Nivea, Google und Audi – Banker schneiden schlecht ab

by Dirk Elsner on 22. Januar 2009

An apple with the logo of Google made with laser

Google schmeckt den Deutschen

Deutschland liebt Barack Obama. Dieser Eindruck drängt sich jedenfalls auf, wenn man gestern durch Zeitungen blätterte und durch Onlinemedien browste. Nur ein einziger Kommentar befasste sich kritisch mit der Rede des US-Präsidenten. Aber das ist gar nicht der Anlass dieses Beitrags, sondern eine Umfrage des Marktforschungsinstituts psychonomics AG, die Verbraucher nicht nach dem neuen US-Präsidenten befragt hat, sondern nach der Einschätzung von Marken und Branchen.

“Auf der Basis von rund 250.000 Befragungen wurden anhand der durchschnittlichen BrandIndex-Werte für acht wichtige Branchen die jeweils stärksten Verbrauchermarken des Jahres 2008 bestimmt. Neben Nivea und Google bewies der Untersuchung zufolge auch Audi besondere Stärke: Die Automobilmarke hatte mit im Schnitt 78,9 BrandIndex-Punkten das beste Image unter allen Autobauern. Wie sich außerdem mit Blick auf den Jahresverlauf zeigt, musste Audi infolge der Krise auf dem Automarkt als einzige deutsche Automarke keine Imageverluste hinnehmen.” schreibt psychonomics in einer Presseerklärung.

Schlecht sieht es dagegen für die Banker aus. “Eine heftige Talfahrt der Imagewerte war im vergangenen Jahr vor allem in der Finanzbranche zu beobachten. Mit Ausnahme der Sparkassen und der Volks- und Raiffeisenbanken mussten im Zusammenhang mit der Finanzkrise nahezu alle Kreditinstitute drastische Imageverluste hinnehmen. Dennoch schaffte es die Marke ING-Diba mit im Jahresschnitt 54 BrandIndex-Punkten auf den ersten Platz der beliebtesten Bankmarken, auch wenn der Abstand zu den Sparkassen und den Volks- und Raiffeisenbank mittlerweile nur noch wenige Punkte beträgt und somit die Spitzenposition der Direktbank im laufenden Jahr nicht mehr gesichert ist.”

Die psychonomics AG ist ein international tätiges Marktforschungs- und Beratungsinstitut mit Hauptsitz in Köln. Über die Methodik der Umfrage ist der Meldung leider wenig  zu entnehmen. Bestätigt wird der Trend aber von einer weiteren, allerdings nicht repräsentative Umfrage des Internet-Börsenmagazins BoerseGo.de. In  einer Meldung heißt es:

“Die überwältigende Mehrheit der Privatanleger kein Vertrauen mehr zu Ihrer Hausbank und deren Beratern hat.

Über 75% der mehr als 1.000 Umfragenteilnehmer gaben an, generell das Vertrauen zu Ihrer Bank und deren Beratern verloren zu haben. Demgegenüber schenken nur noch etwa 6 Prozent der Teilnehmer ihrem Geldhaus auch weiterhin vollstes Vertrauen. Rund 8 Prozent vertrauen ihrem Institut nur noch, weil sie Kunden einer Sparkasse oder Genossenschaftsbank sind – ein desolates Ergebnis für alle Banken, insbesondere für die privaten Institute.

Zwar ist die Umfrage nicht repräsentativ für die deutschen Bankkunden insgesamt, zeigt aber doch, wie negativ sich die Finanzkrise offenbar auf die Reputation der Geldinstitute ausgewirkt hat. Nicht nur das Vertrauen der Bankhäuser zueinander hat gelitten, was am noch immer stockenden Interbankenverkehr zu erkennen ist. Auch viele Kunden glauben scheinbar nicht mehr, dass ihr Geld bei Banken sicher angelegt und auf ihre Beratung Verlass ist. Die Schreckensereignisse der letzten Monate, von milliardenschweren Fehlspekulationen über Pleiten bis hin zu staatlichen Beteiligungen und Übernahmen dürften wohl die wesentlichen Ursachen für diesen Vertrauensverlust darstellen.”

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