Der Begriff Kollaps steht für Zusammenbruch oder einen großen Ausfall. So interpretiert das Handelsblatt die Wachstumsprognosen des Internationalen Währungsfonds und titelt: IWF: Weltwirtschaft vor dem Kollaps. Ein Kollaps in der Wirtschaft käme allerdings einem Stillstand gleich. Dabei ruht lediglich das Wachstum der Weltwirtschaft. Dies ist eine fundamental andere Aussage als die, die mit der Headline suggeriert wird.
Spiegel Online formuliert tatsächlich auch neutraler als die Wirtschaftszeitung, von der man eigentlich mehr Seriosität in Wirtschaftsthemen gewohnt ist. Bei Spon heißt es: IWF senkt Wachstumserwartungen
Ich betone noch einmal, dass Wissenschaftler und Medien eine hohe Mitverantwortung dadurch tragen, wie sie Informationen über die Wirtschaftskrise verbreiten. Das obige Beispiel zeigt, dass man die gleiche Information reißerisch oder neutral verpacken kann. Pessimismus befällt die Konsumenten und Unternehmen ja nicht, weil ihnen während der 4. Staffel der RTL-Dschungel Show schlecht geworden ist, sondern weil sie den Eindruck haben, sie müssten aufgrund schlimmer Nachrichten ihr Geld zusammenhalten, weil sie morgen keinen Job mehr haben.
Die Wirtschaftslage muss nicht schöner geschrieben werden als sie ist. Man muss sich auch nicht künstlich Optimismus herbeireden, wie es “Zukunftsforscher” Matthias Horx versuchte. Dennoch sollten die Autoren der Schlagzeilen bedenken, was sie mit ihren Überschriften auslösen.
Bei der Gelegenheit möchte ich noch einmal auf meinen Grundlagenbeitrag über die Medien als Beschleuniger der Finanzkrise hinweisen.
Ein Sammlung von Meldungen zu Prognosen, Warnungen und Mahnungen zur Konjunkturentwicklung ist hier zu finden.
jaja der IMF.
die schicken sich an die neue Finanzmarktpolizei zu werden.
die Headline, dass die Welt untergeht, ist einfach nur PR.
Irgendwann wird vielleicht ohnehin mal der Unfug, der Missbrauch mit den Statistiken
ein Thema werden. Notorische Schwindler sind seit langem die Regierungen, die mittels
der Statistiken ihre Wirtschaftspolitik behuebschen. Das gilt fuer alle, ohne Ausnahme
und zwar schon ziemlich lange.
Fuer die Regierung Bush und der Unterstuetzer waren die Statistiken ebenfalls ein
sehr wichtiges Instrument der Propaganda und Luege. Da kommt sicherlich noch allerhand
nach, wird offenkundig. (Vielleicht im Zusammenhang mit der Kreditgebarung in dieser
Zeit. Das wurde von den Medien einfach nicht bemerkt, bzw. gewollt uebersehen, die
Probleme die diese Regierung bei der Kredit – Finanzierung immer wieder hatte.
Bush und seine Leute waren ja in ihrer letzten Zeit dann bemerkenswert kleinlaut, nur
mehr ein Schatten ihrer selber. – Salopp formuliert: die standen immer wieder vor
wirklichen argen Problemen, die laufenden Ausgaben zu finanzieren. Kreditfinanziert
wurde (und wird) der Iraq- Krieg, dann kamen die Probleme der Banken hinzu.
Da wird sicherlich mal eine Art Krimi oder nachtraegliche Satire a la Asterix
geschrieben. (Die Roemer hatten bekanntlich ein Budget – Problem nach dem
anderen, u.a. wurden deswegen immer wieder die goldenen Buesten der vorherigen
Kaiser eingeschmolzen, nur um den laufen Aufwand zahlen zu koennen.)
Da gab es sicherlich sowas wie eine „geraeuschlose Enteignung“ alller moeglichen
(auch staatlichen) Fonds mittels Kreditaufnahme des Staates.
Und was die Medien und der Darstellungen betrifft: die Medienkrise macht anscheinend
groessere Fortschritte. Zumindest ausserhalb Deutschland. Die ersten Quartals-
bilanzen bzw. Jahresabschluesse dieser Unternehmen wurden schon veroeffentlicht.
Die anderen kommen auch noch nach. Weitere „Horrorbilanzen“ aus diesem
Bereich in den USA wie auch UK sind zu erwarten. Und dann wird es wohl einer
etwas schnelleren Schrumpfung dieses Marktes wegen Schliessung kommen.
(Viele Geld- und Anlegermagazine stehen vor dem Aus, eine pikante Ironie dieses
Zirkus.)
Mit anderen Worten: die Medien haben ohnehin oft recht komische, irrationale
Problem – Schreibe. Was wird fuer die Leser nicht zum Problem, zB. die Krisen von
politischen Parteien. Wegen sowas soll sich der Konsument Sorgen machen. Und
so zieht sich diese Problem- Sorgen- Schreibe durch. Statistiken sind fuer diese
Art natuerlich auch sehr geeignet. Das war das Machtmittel gar nicht so weniger
Wirtschaftsredaktionen. Boshaft formuliert: das Instrument um die doch etwas
problematischen Boersentipps an anderer Stelle innerhalb eines solchen corpus
delicti zu unterstuetzen. (Die aufgebrachte Menge, rioting public, vor den
Wirtschaftsredaktionen steht noch aus, die wegen dieser …)
Dann kommt jetzt die Medienkrise, in den USA ihren Anfang nehmend, hinzu.
Da wird sicherlich „projiziert“, die eigenen Probleme anderen auch angehaengt,
auch mittels Statistiken.
Was verschwiegen ist dabei die alte Erkenntnis, dass wenigsten fuenfzig Prozent
aller Werbeausgaben Verschwendung sind. Diese alte Erkenntnis wird jetzt,
umstaendehalber sehr aktuell, weil die Firmen aus vielen Gruenden genauer
kalkulieren wie auch genauer auf die Konsumenten achten muessen. Ganz allgemein
gibt es ohnehin einen gewissen Ueberdruss wegen zuviel Werbung, die in den
letzten Jahren ja ziemlich aufdringlich war. Es kommt also eine Menge zusammen –
und wird solange es geht, irgendwie vertuscht, daran vorbeigeschrieben. USW.
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