Straffere Regeln für Unternehmen fordert der Personalberater Christoph Zeiss im ökonomischen Gastkommentar der gestrigen Ausgabe des Handelsblatts.
Nach seiner Auffassung war die mangelnde Corporate Governance eine wichtige Ursache für die Krise. Wenn nicht daran gearbeitet werde, sie nachhaltig zu verbessern, sei der Weg aus der Rezession heraus alles andere als erleichtert. Das sind bemerkenswerte Aussagen für den geschäftsführenden Gesellschafter eines Personalberatungsunternehmens, das sich auf die Rekrutierung von Führungskräften spezialisiert hat. Bemerkenswert deswegen, weil damit von einem Insider eingeräumt wird, dass viele Manager vorwiegend an ihr persönliches Interesse denken und daher zusätzliche Regeln erforderlich sind.
In Deutschland gebe es zwar einen Corporate Governance Kodex (siehe hier zum Kodex und auch der Aufstellung der prominennten Mitglieder der Kommission), allerdings hätte diese von Anfang an daran gekrankt, dass diese Regeln freiwillig und nicht bindend seien und an ihrer Entwicklung viele mitgewirkt hätten, die in ihren Unternehmen gerade nicht eine bessere Governance wollten. Weiter schrieb er:
“Die Zugehörigkeit zu der Cromme-Kommission wurde vielfach als weiteres schmückendes Pöstchen in der oft bereits eindrucksvollen Sammlung von Posten und Ämtern einzelner Mitglieder verstanden – prestigefördernd, aber mit geringer Wirkung. Wir brauchen deutlich straffere Regelungen zur Corporate Governance. Ob dies ohne gesetzlichen Vorstoß möglich wird, ist derzeit leider zweifelhaft. Doch man sollte die Hoffnung nicht aufgeben.”
Eine andere Untersuchung stützt die These von Zeiss, nämlich die, dass ethisches Verhalten bei der Auswahl von Managern keine Rolle spielt. Sie lässt sich aus einer Untersuchung ableiten, über die Lothar Kuhn im Harvard Business Manger[1] und auf der Website des Manager Magazins berichtet. Nach dieser Untersuchung beeinflusst schlechte unternehmerische Performance die Karrierechancen von Mitarbeitern und Managern eines Unternehmens. Ganz anders sieht es aus, wenn die schlechten Nachrichten Ethik und Moral eines Unternehmens betrafen, schreibt Kuhn. Weiter heißt es:
“Geriet ein Finanzdienstleister in die Schlagzeilen, weil etwa die Börsenaufsicht ein Verfahren gegen ihn eröffnet hatte oder ein ehemaliger Mitarbeiter ihn wegen Diskriminierung verklagte, so hatte dies keinen Einfluss auf die Karriere der Angestellten dieses Unternehmens. Die neuen Arbeitgeber schienen diese Meldungen nicht zu interessieren. „Unsere Ergebnisse decken sich hier mit aktuellen empirischen Studien, die zeigen, dass ethische Standards keinen signifikanten Einfluss auf die Verweildauer in einer Spitzenposition von US-Firmen oder auf die Gehaltshöhe haben und dass Ethik nur eine geringe Rolle bei den Entscheidungen der Aufsichtsräte spielt“, stellt Hamori fest.”
[1] L. Kuhn, Wann Krisen der Karriere schaden, in HBM 1/2009, S. 18.
Was ist ‚gut‘? Was ist ‚böse‘? Was ‚dazwischen‘?
Zu behaupten diese Fragen eindeutig beantworten zu können und in klar artikulierbaren Regeln zu fassen, ist bereits eine Diskriminierung. Das ist ein blödes Paradoxon. Somit können sich Feuilletons, Promi-Talkshows und sonstige Möchtegern-Intellektuelle sich noch Jahre/Jahrzehnte/Jahrhunderte/… über Moral & Ethik streiten.
Also wenn ich an neuerlichen ‚philosophischen‘ Versuche aus der aktuellen Wirtschafts-Popliteratur denke, fallen mir nur zwei lesenswerte Sachen ein: Freakonomics (Warum werden ‚unmoralisch‘ wahrgenommene Tätigkeiten besonders toll vergütet), und Fooled by Randomness (Warum Erfolg nicht unbedingt durch Können verursacht sein muss).
Natürlich gibt es da noch viel viel mehr zu entdecken auf den Weg zurück in die Anfänge von Zivilsationen.
Das schöne am Thema Moral & Ethik in der Wirtschaft ist, dass Diskussionen alle Betrachtungsebenen durcheinander wirbeln und am Ende nur Brei rauskommt. Also ein kompliziertes Konstrukt fauler Kompromisse auf Zeit.
Hallo!
Es war von der Montagsausgabe des Handelsblattes (vorgestern). Zudem hat mich die Verlinkung zu einem Artikel vom März 2008 geführt.
So langsam scheint man zu begreifen, dass eine Gesellschaft ohne Ethik und Moral keine Zukunft hat.
Aber hat man nicht systematisch diese Werte zunichte genacht? Wer sie lebte, hatte doch nur noch Nachteile, er wurde doch als Zurückgeblieber, als Dummkopf bezeichnet.
Die Manager sind ebenso Kinder und Produkte dieser Gesellschaft. Also, was hat man erwartet? Das man Werte beseitigt und gleichzeitig erwartet, dass sie freiwillig weitergelebt werden? Was für eine Naivität. Es wurde sogar der wichtigste Wert- die „Wahrheit und Wahrhaftigkeit „beseitigt. Wer den anderen nicht belog und betrog zum Selbstzweck war doch dumm , selbst schuld, wenn er den anderen nicht abzockte. So kam es , dass jeder jeden betrog und belog. Die Lüge feierte doch höchste Triumphe die letzen Jahre. Die gezielte Manipulation durch verschiedene Institute sprechen Bände.
Haupsache die Kasse stimmte. Somit sind alle selbst schuld an ihrem moralischen Untergang.
Jede Fehlentwicklung wird durch eine Generation schrittweise verursacht, ebenso dauert es eine Generation, bis es wieder schrittweise ins Lot kommt.
Denn, wer heute so geprägt ist, so denkt, so festgefahren ist, der ändert sich nicht mehr.
Sobald sich die Möglichkeit ergibt, macht er weiter.
So kann man nur hoffen, das in der Eruziehung da angefangen wird, dann könnten wir in so 2 Jahrzehnten wieder eine verantwortliche Managerkaste bekommen.
-Doch zwischenzeitlich werden wir eine Fahrt zur Hölle und wieder zurück machen.
Das ist den meisten immer noch nicht bewußt.Wer Tatsachen beschreibt, die Fakten auf den Tisch legt, darf nicht länger als Panikmacher verurteilt werden. Man muß ebenfalls mal aufhören, die Realität zu verdrängen. Die Realität holt uns früher oder später sowieso ein, da führt kein Weg daran vorbei.
. Also, was soll das, diese dümmliche Verweigerung und Trickserei, sie verhindert nur die richtigen Entscheidungen.
Je länger man die Sachlage beschönigt, um so länger wird eine richtige Entscheidung verhindert, umso höher wird der Preis, den wir zahlen.-
Die Manager von heute sind also nur das Produkt unserer generellen Dekadenz in der gesamten Gesellschaft. Jeder muß sich da an der eigenen Nase fassen.
Nach welchen Kriterien wurden den diese Leute ausgewählt, wurden Politiker gewählt?
Je größer die Sprüche, die Lüge, die Prahlerei , die Großmannssucht, je kleiner das Hirn, um so größer die Wählerstimmen.
Ein Volk bekommt, was es fördert. Wir haben, was wir uns geholt haben. Eine dekatente
Führung, eine dekatente Elite. So kann kein Volk auf Dauer in Wohlstand überleben.
Das hätten wir wissen müssen.
Kenntnisse davon gaben uns schon Philosophen aus uralten Zeiten. Wir hätten sie nur lesen müssen.
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