Die vom Blick Log vertretene These, dass sich mit notleidenden Papiere (distressed Assets oder toxische Wertpapiere) Geld verdienen lässt, erhält durch die Märkte in den USA neue Bestätigung. In einem nur in der Printausgabe verfügbaren Artikel des Handelsblatt über Goldman Sachs heißt es: “Auch das darniederliegende Geschäft mit notleidenden Kredite (Distressed Assets) werde bei einer Erholung des Marktes wieder Chancen bieten. Goldman legte zuletzt dafür einen Kundenfonds im Volumen von fünf Mrd. Dollar auf.”
Dies bestätigt auch Dealbook, ein Blog der New York Times. Dieser Blog berichtet weiter vom zunehmenden Interesse von Investoren an den Trümmern der Kreditmärkte. Zu den Investoren gehören aber nicht etwa nur risikobereite Hedge Fonds, sondern auch ein Pensionsfonds für Staatsangestellte. Der “Pension Reserves Investment Management” hat 2% seines 36 Milliarden US$-Vermögens in notleidende Kredite investiert, weil es dort mittlerweile Kaufgelegenheiten gäbe, teilte ein Manager des Fonds dem Boston Globe mit. In dem Interview berichtet der Manager von weiteren Fonds, die derzeit hochgezogen werden, um von den Unterbewertungen zu profitieren. Allerdings habe nicht jeder Initiator ausreichende Erfahrungen in diesem Geschäft.
Diese Fonds müssen sich allerdings genau anschauen, welche Assets sie mit welchen Risiken kaufen. Dabei ist eine entscheidende Frage, ob die verbrieften Forderungen aus Bonitätsgründen unterbewertet sind oder ob dies an hohen Liquiditäts- und Risikoprämien liegt. Hier wird man sich die Mühe machen müssen, in eine (Stichproben-)Analyse der Ursprungsforderungen einzusteigen. Ein Rating allein reicht hier mE. nicht aus.
Von Aktivitäten in Deutschland ist bislang wenig zu lesen. Aber das ist Tradition bei neuen Investmentmöglichkeiten. Hier sind die Amerikaner häufig ein, zwei Schritte weiter bevor Investoren und Fondsinitiatoren in Deutschland aufspringen. Ich gehe aber davon aus, dass neben dem von der Deutschen Bank aufgelegten Fond (siehe hier), der in ABS investiert, noch weitere Fonds vorbereitet werden.
Die Frage, die sich bezüglich des Deutsche Bank Fonds stellt, ist die, ob einen solchen Fonds von einem Emittenten kaufen sollte, der selber auf einem großen Volumen toxischer Papiere sitzt, die er gerne zu einem hohen Preis loswerden will.
Comments on this entry are closed.