Gewinn der Deutschen Bank nicht überbewerten

by Dirk Elsner on 27. April 2009

Handelsblatt Online berichtete am Sonntag Abend über vermeintliche 25% Rendite, die die Deutsche Bank im ersten Quartal verdient haben soll. Nun wird das Ergebnis in der Öffentlichkeit zerrissen noch bevor man sich anschaut, wie es zustande gekommen ist. Dabei wird vermutlich ein Teil des Gewinns aus der Wertaufholung im vergangenen Jahr abgeschriebener Aktiva entstanden sein. Damit handelt es sich weder um eine besondere Marktleistung, noch eine riskante Geschäftsstrategie, sondern nur am eine Anwendung der Bilanzierungsvorschriften, die im letzten Quartal 2008 zu blutroten Bilanzen geführt haben.

Banken müssen aufgrund gesetzlicher Vorschriften ihre Handelsbestände grundsätzlich zum Marktwert bewerten. Ende 2008 waren diese Marktwerte für Risikopapiere aller Art extrem niedrig.  Damit haben viele Banken, ihre Kredit- und Wertpapierportfolios entsprechend abschreiben müssen (mögliche Bewertungserleichterungen, die mittlerweile möglich sind, lasse ich hier unberücksichtigt). Ich habe bereits Mitte Januar geschrieben, dass die Abschreibungen 2008 aufgrund zu hoher Risiko- und Liquiditätsprämien zu hoch ausgefallen waren, jedoch rechtlich nicht zu vermeiden waren. Damals schrieb ich: “ Mit der Entspannung der Risikoprämien, wie sie schon jetzt im Vergleich zum letzten Quartal zu beobachten ist, können dann aber die Abschreibungen wieder zurück genommen werden. Die Institute werden wegen der überproportionalen Abschreibungen in Q4 vermutlich ein hervorragendes erstes Quartal 2009 hinlegen.”

Offenbar ist jetzt genau das eingetreten, was ich damals vermutet hatte. Sowohl die Marktwerte als auch die Bewertungsparameter für Assets, die keinen Marktwert haben, haben sich deutlich entspannt. So sind zum Beispiel die Risikoprämien für Credit Default Swaps für Forderungen gegen Banken deutlich gesunken. Daraus ergibt sich fast automatisch ein Aufwertungspotential.

Schaut man sich an, wo die Deutsche Bank im Q4 2008 (hier im Vergleich mit Q4 2007) die Verluste gemacht hat, dann ist zu vermuten, dass ein Teil der Verluste sich nun wohl umgekehrt haben werden.

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Quelle: Präsentation der Deutschen Bank

Genauso wie man damals die Verluste nicht überbewerten sollte, darf man jetzt also die Gewinne nicht als neuen Risikowahn interpretieren. Es liegt jetzt aber an Josef Ackermann, dies der Öffentlichkeit klar zu machen und mal die Falten unter der Bilanzkosmetik erkennen zu lassen. Außerdem drängt die Zeit, die Generalüberholung der Bilanzierungsvorschriften voranzutreiben.

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