Immobilienblase in China?

by Dirk Elsner on 11. Januar 2010

Markus Gaertner befasst sich in einem aktuellen Blogeintrag intensiver mit Chinas Immobilienmarkt unter dem Titel: “Chinas Immobilienmarkt in Gefahrenzone”. Dazu schreibt er u.a.:

Wenn es ein perfektes V in dem viel beschworenen konjunkturellen Erholungs-Szenario gibt, dann hat es Chinas Immobilienmarkt gerade geformt. Der „NDRC 70 City Property Price Index der Nationalen Entwicklungs-

und Reformkommission hat nach herbem Absturz von Januar 2008 bis Anfang 2009 eine zehn Monate währende Aufholjagd hingelegt, die es in sich hat. Auch der China CSI Real Estate Stock Index, der die Performance der börsennotierten chinesischen Immobilienfirmen abbildet, hat so eine scharfe Kehrtwende geschafft (siehe Grafik).

Doch das ist nicht die News. Die eigentliche Nachricht steckt im Vergleich der beiden Kurven. Der CSI-Index hat in der Vergangenheit nach scharfer Beobachtung des chinesischen Finanzblogs Maoxian sozusagen die Kurve vor dem Index der Reformkommission gekriegt. Und ab Juli hat er eine scharfe Korrektur durchlebt. Davon hat er zwar schon die Hälfte wieder gutgemacht. Doch der nachziehende NDRC-Index muss die Tauchfahrt noch nachholen, was auf kräftig sinkende Immobilienpreise hinweisen könnte.

Weiterlesen hier in Gaertner´s Blog

Mit der mutmaßlichen ökonomischen Blase in China befasst sich Edward Harrison in seinem Beitrag “The Chinese bubble economy”. Darin zitiert er u. a. Andy Xie, der etwas den Hintergrund beleuchtet:

“The biggest risk to China’s economy is the desire to maintain past economic growth rates by maximizing investments in property — an unproductive asset. It supports short-term growth by sacrificing long-term growth as capital’s average productivity declines over time.

Local government performance in China is measured according to GDP and fiscal revenue. Property development can achieve high numbers for both quickly. This is why property’s share in China’s capital allocation is rapidly rising as prices appreciate and volumes increase. This is a politically driven bubble — and it’s already massive. Unless the trend is reversed by reforming incentives for local governments, China’s property bubble could mushroom in two years from what’s now a dangerous level. The burst could happen in 2012, endangering social and political stability.”

Harrison führt in der Folge einige Indizien an, die möglicherweise für eine chinesische Blase sprechen könnten. Persönlich finde ich die Beurteilung schwer. Die Medienmeldungen (siehe unten) sind widersprüchlich und basieren häufig nur auf öffentlich verfügbaren Statistiken. Interessanter wäre es Einschätzungen von jemanden zu hören, der mit China Geschäfte macht.

 

Weitere Meldungen zur chinesischen Wirtschaft (mit Nachträgen)

FTD: Kreditvergabe auf Rekordniveau Chinas Wirtschaft läuft heiß

HB: Superreich der Mitte: Stark wie nie startet China ins neue Jahr

Spon: Hochrisiko-Strategie China verramscht sich zum Exportweltmeister

China: China Zweifel im Jahr des Tigers

ET: Chinas Wirtschaft: „Arche Noah“ oder „Titanic“?

Baseler Zeitung: «China ist kein Kandidat für eine nächste Blase»

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