Eine Verständniskrise: Über mangelhafte Vorhersagen von Ökonomen

by Dirk Elsner on 16. März 2010

Von Robert J. Shiller

Nur wenige Ökonomen haben die gegenwärtige Wirtschaftskrise vorhergesagt, und über ihre letztlichen Ursachen herrscht weitgehende Uneinigkeit. Und es kann daher auch nicht überraschen, dass die Ökonomen auch nicht gut besonders aufgestellt sind, um vorherzusagen, wie schnell die Krise enden wird.

Natürlich kennen wir alle die unmittelbaren Ursachen einer Wirtschaftskrise: Die Leute geben kein Geld aus, weil ihre Einkommen gesunken oder ihre Arbeitsplätze in Gefahr sind oder beides. Aber man kann noch einen Schritt weiter zurück gehen: Das Einkommen der Menschen ist niedriger und ihre Arbeitsplätze sind gefährdet, weil sie kurz vorher kein Geld ausgegeben haben – und immer so weiter rückwärts in der Zeit, in einer sich wiederholenden Rückkoppelungsschleife.

Das Ganze ist ein Teufelskreis, aber wo und warum hat er angefangen? Warum hat er sich verschärft? Und wodurch lässt er sich revidieren? Die Ökonomen haben auf diese Fragen bisher keine klaren Antworten geben können.

Weiterlesen im Project Syndicate

Das Project Syndicate hat dem Blick Log die Weitergabe der ersten drei Absätze gestattet.

enigma März 16, 2010 um 02:06 Uhr

„Die Leute geben kein Geld aus, weil ihre Einkommen gesunken …“ sind?????

Richtig. Nur: sinkende Faktorkosten sind unmittelbarer Anlaß für Produktpreissenkungen. Nettoeffekt? (Scheiß Kreislauftheorie!)

Gegenthese: Wenn Einkommen zu stark steigen, geben die Leute nicht relativ MEHR Geld aus, weil der Grenznutzen erhöhten Konsums relativ zur Liquiditätprämie zu gering ist! Heißt: wer sparen kann, tut es auch. (Heißt umgekehrt, daß ein sinkendes Einkommen zu einer sinkenden Sparquote führt, bzw. relativ MEHR konsumiert wird!)

Es wird wohl noch eine Weile dauern, bis Ökonomen sich darüber klar sind, daß Budgeteffekte und Substitutionseffekte unter Berücksichtigung der Verteilungssituation gegenläufig wirken (eigentlich auch nicht, aber man gewinnt immer wieder diesen Eindruck). Das hat ja Mister Keynes versucht, den Ökonomen einzubleuen. Hat man jedoch schließlich den Nettoeffekt ermittelt, sagt einem die Kreislauftheorie, was definitiv herauskommen wird.

Dazu müßte man aber die Saldenmechanik beherrschen…

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