Als Anhänger von Werder Bremen, kommt man natürlich nicht an der Targo Bank vorbei. Deren neuer Anspruch “So geht Bank heute” macht auf dem Trikot der Grünweißen schon seit Beginn der Saison neugierig. Leider ist für mich bisher nicht erkennbar, wie die Bank diesen Anspruch einlöst. Kritisch hat dies vor einigen Wochen bereits Boris Janek in dem Beitrag “Geht Bank heute wie gestern?” beleuchtet.
Am Wochenende habe ich ein anderes Beispiel gesehen, in dem eine Bank zumindest in der Kommunikation versucht, den Anspruch der Citibank umzusetzen. Obwohl ich die noabank schon etwas länger beobachte, habe ich den “Gründungsspot” der Bank erst jetzt gesehen. Eigentlich stehe ich nicht auf PR-Spots, aber diesen finde ich für eine Bank sehr ungewöhnlich und ausgesprochen gut gemacht. François Jozic weckt damit hohe Ansprüche an sein Haus und an vor allem an Transparenz.
Auf der Webseite versucht die Bank, das Versprechen (und das ist ebenfalls ungewöhnlich) durch transparente Übersichten einzulösen und man erfährt sehr konkret, was mit dem Geld passiert. So findet man zunächst auf dieser Seite ein tagesaktuelle Übersicht der Einlagen (Stand 19.3.10: 151.980.626 € ). Von dort kann man sich zur Verwendung der Gelder durchklicken und schauen, in welche Projekte fließen. Bei der noabank kann man bestimmen, dass das selbst angelegte Tages- oder Festgeld nur in Projekte in Nordrhein-Westfalen fließen soll. Aktuell sind, soweit ich das sehen konnte, die Anlage-Zinssätze für alle Regionen bzw. Projekte gleich. Denkbar ist hier aber auch eine Differenzierung, über die dann feingesteuert werden kann.
Eine Community gibt es ebenfalls, allerdings nur bei Facebook. Wer dort mitmachen will, muss Facebook-Nutzer sein.
Dies soll weder ein Jubel noch ein PR-Beitrag für die noabank sein. Andererseits beobachte ich sehr gespannt, ob es den neuen Dienstleistern gelingen wird, einen wirklich neuen Weg des Banking zu beschreiten. Als Blog bin ich ja nicht unbedingt zur Objektivität verpflichtet, sondern darf durchaus den Newcomern wohlwollend die Daumen drücken. Noch stehen die Vorreiter Fidor, Smava und die noabank am Anfang einer sehr interessanten Entwicklung im Banking, die nur mit dem Aufkommen der Direktbanken Mitte der 90er Jahre des letzten Jahrhunderts verglichen werden kann.
Skeptiker könnten nun zur noabank noch einwenden, dass die Angaben alle nicht überprüfbar seien. Das ist richtig. Aber irgendwann wird man vielleicht auch in die Bilanz und GuV sehen können. Außerdem stellt sich technisch die Frage, wie man noch mehr Transparenz schaffen könnte. Dazu müsste schon Einblick in die Buchhaltungssysteme erhalten. Und so viel Transparenz bieten nicht einmal die anderen Veteranen des Web 2.0. Ich denke, das Institut hat wie die anderen Vorreiten einen Vertrauensvorschuss für diesen engagierten Ansatz verdient.
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