Die Welt meldet, dass der Mittelstand verärgert ist, weil Firmen immer länger auf Kredite warten und obendrein mehr Zinsen zahlen müssen. Wie dazu die Zahlen der Europäischen Zentralbank (EZB) zur Kreditvergabe passen, können wohl nur die Notenbanker erklären. Sie erwarten, dass von der Kreditgewährung in Deutschland keine Bremswirkung auf die inländische Nachfrage ausgeht, meldete das Handelsblatt in der Printausgabe. Nach einer Umfrage der EZB erwarten erneut etwas mehr KMUs eine Verschlechterung ihres Zugangs zu Bankkrediten als eine Verbesserung (siehe Presseerklärung über Valuation in Germany).
Von der Realität entfernt hat sich einmal mehr Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle, der in der sinkenden Kreditnachfrage derzeit die maßgebliche Ursache für die rückläufige Kreditvergabe sieht.
Etwas realistischer schätzt der neue Kreditmediator Hans-Joachim Metternich die Lage ein. Dazu schreibt die FTD: “Im Interview mit Impulse bemängelt er die eher zufällige Kreditvergabe an Unternehmen – und warnt, dass es noch in diesem Jahr noch zu flächendeckenden Engpässen bei der Finanzierung von Firmen kommen könnte.”
Diese Widersprüche helfen den mittelständischen Unternehmen nicht, die derzeit kräftig um ihre Finanzierungen kämpfen. Dazu zuletzt im Blick Log: Keine Lösung der Finanzierungsklemme in Sicht. In diesem Beitrag hat der Blick Log nicht das erste Mal das Problem fälliger Mezzanine-Finanzierungen angesprochen. Diese Finanzierungslücke entdeckt nun auch das Handelsblatt: Mezzanine: Dem Mittelstand droht ein Milliardenproblem. Die dort genannte Summe von 760 fälligen Mezzanine-Darlehen zwischen 2011 und 2014 im Umfang von rund vier Mrd. Euro kommt mir allerdings viel zu niedrig vor.
Unternehmen tun jedenfalls weiter gut daran, eine mittel- bis langfristige Finanzplanung zu erstellen und genau zu schauen, welche Finanzierungen in den nächsten Monaten und Jahren fällig bzw. benötigt werden. Erhellend kann auch eine Simulation der Finanzplanung sein (mehr dazu hier). Für die operative Hilfe hier außerdem Maßnahmen zum Working Capital Management sowie die Mindmaps zum Kostenmanagement und zu ausgewählten Maßnahmen zur Deckung des Kapitalbedarfs.
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