Platzt die Apple-Blase und blendet der iPad?

by Dirk Elsner on 10. April 2010

In dieser Woche fragte Investors Inside “Wer profitiert von Apple´s iPad Hype?”. Das Unternehmen ist derzeit der auserkorene Liebling der Medien (siehe dazu Spon: Medienbranche im Umbruch) und auch der Börsen. Der Kurs der Aktie ist in den letzten Jahren phänomenal gestiegen und spiegelt die Wirkung der neuen iStrategie eindeutig wider.

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Laut Snapshot bei Consors trauen 42 Analysten der Aktie noch mehr zu und nur ein einsamer Analyst traut sich, zum Verkauf zu raten.  Bei Sharewise sind die Mitglieder etwas vorsichtiger: 23 raten zum Kauf, sechs zum Verkauf.

Ich bewundere ja tatsächlich das Marketing-Genius von Steve Jobs und Apple. Aber wie meist bei solchen Hype-Bewegungen grummelt es in mir. Die Aktie ist fantastisch gelaufen, die Bewertung scheint sogar für ein Wachstumsunternehmen noch moderat zu sein. Freilich setzt die Bewertung voraus, dass das Wachstum des Unternehmens so weiterläuft.

Ob hier tatsächlich eine Blase vorliegt ist schwer zu beurteilen. Blasen an Finanzmärkte werden in der Regel erst nach ihrem Platzen erkannt. Forscher definieren Blasen, so schrieb das Handelsblatt vor einigen Wochen, als einen Marktzustand, in dem sich Preise nicht mehr durch fundamentale Daten erklären lassen. Das Problem: Viele fundamentale Daten, wie der zukünftige Gewinn einer Firma, hängen von Erwartungen ab. Doch Erwartungen lassen sich in der Realität nur sehr schlecht überprüfen.

Einen Rückschlag für Apple kalkuliert dabei offenbar niemand ein. Aber genau das ist der Stoff, aus dem Blasen entstehen: Eine plötzliche Korrektur der Erwartungen durch ein Ereignis, mit dem niemand rechnet. Natürlich weiß ich nicht ob und wann diese Korrektur einsetzt. Ich finde nur die Wahrscheinlichkeit ist gerade deswegen da, weil niemand dafür Argumente hat. Apple wäre daher ein gutes Feld, um einmal gegen die Marktmeinung zu spekulieren. Ich wage das mal mit einer rollierenden Put-Strategie* mit diesem Put-Optionsschein auf Apple. Der ist weit aus dem Geld und profitiert eigentlich nur, wenn Apple den “Schwarzen Schwan” sieht.

Das ist übrigens keine Strategie, die sofort aufgehen muss. Um Alternativen vernünftig gegenüber zu stellen, könnte man eine Direktanlage von 10.000 € vergleichen mit einer Anlage von 8.000 € in Festgeld und 2.000 € in einen Put. Ist der Put am 10.6.2011 fällig, dann werden einmalig weitere 2.000 € in einen dann erhältlichen Put investiert, der ebenfalls weit aus dem Geld ist.

Long Strategie BS-Strategie
Investitionsbetrag in € 10.000 10.000
Anzahl Aktien/OS DB3UJ0 55 10.526
Preis Aktie/OS DB3UJ0 in € 179,05 0,19 €
Termingeld 53,75 8.000,00
Kosten (-)/ Zinsen (+)** -98,50 -20,00 €
Marktwert der Position 9.901,00 9.980,00

** 1% Kosten pro Transaktion, 2,2% Zinsen für 12 Monate, Kaufpreis = Askpreis über Handelsplatz Stuttgart, Scoach Europa

Die Frage, ob der iPad “blendet”, kann ich persönlich nicht beantworten, weil ich das Gerät aus verschiedensten Gründen nicht kaufen werde. Wer das aber kann, ist Tom Dickson, Gründer und Geschäftsführer von Blendtec. Auf das inzwischen wohlbekannte Video hatte ich bereits seit Ende Januar gewartet. Nun ist es endlich da, die iPad-Edition von Will it Blend?

* Do not try this at home. Das gilt natürlich ebenfalls für die oben genannte Optionsstrategie, die sehr risikoreich ist und zum Totalverlust des Einsatzes führen kann. Deutlich weniger riskant, jedoch aufwendiger in der Darstellung, wäre etwa eine Equity-Long-Short-Strategie, wenn man damit rechnet, dass die Apple Aktie künftig gegenüber den NASDAQ underperformt. Vor Abschluss eines Geschäfts sollten Sie sich vom Finanzberater Ihres Vertrauen beraten lassen und sich mit den Risiken solcher Geschäfte befassen.

Nachtrag

Nicht auszuschließen, dass Apple auch in den nächsten Monaten in die Übermutfalle tappt. Das Handelsblatt berichtet am Montag von der „Wut über Lizenzregeln. Apple zieht nämlich auf seiner iPhone-App-Plattform die Daumenschrauben für die Entwickler an und verbietet den Einsatz von Hilfsprogrammen.

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