In der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung schrieben Melanie Amann und Winand von Petersdorff am gerade vergangenen Wochenende einen lesenswerten Beitrag über das “Tschernobyl des Öl-Zeitalters”. Angesichts der hilflosen Debatte um eine neue Finanzordnung, könnte man den folgenden Absatz mit drei geänderten Worten gut auf die Finanzmärkte übertragen:
„Jetzt wissen es die Märkte etwas besser: BP hat ein Viertel seines Börsenwertes verloren, andere von Tiefseeexploration abhängige Energiefirmen werden neu bewertet. Das ist die schwer zu schluckende Konsequenz: Man braucht erst einmal Katastrophen, um ihre Risiken bewerten zu können. Die Ungewissheit macht zwangsläufig auch die staatliche Regulierung zu einem so schwierigen Geschäft. Sie neigt dazu, Regeln gegen die Katastrophen von gestern aufzustellen mangels Wissen über die Katastrophen von morgen. Hier ähneln die Schwierigkeiten jenen in der Finanzwirtschaft. „Technischer Fortschritt bedeutet immer auch, im Ungewissen zu stochern“, sagt Umweltökonom Joachim Weimann. Die Methode folgt dem Trial-and-Error-Prinzip: Lerne aus den Fehlern. Was ist tolerabel?“
Auch die New York Times befasste sich am Wochenende mit den Gemeinsamkeiten der Ölkatastrophe und der Finanzkrise in: Spillonomics: Underestimating Risk. Vor vier Tagen bereits hatte Kenneth Rogoff in einem Gastbeitrag für die FTD das BP-Desaster im Golf von Mexiko erinnert mit der Entstehung der Finanzkrise verbunden. In beiden Fällen habe die Regulierung nicht mit dem steigenden Innovationstempo mithalten können.
Ich finde die Parallelen schon sehr interessant. Spannend ist doch der Aspekt des Risikos. Die Politik lässt uns glauben, dass mit der inzwischen „verstorbenen“ Regulierung, sich eine Finanzkrise nicht wiederholen kann. Das Risiko lauert stets dort, wo wir nicht mit ihm rechnen.
Der FAZ-Artikel kommt mir hier zu gut weg, weil ein paar wesentliche Aussagen fehlen:
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