Wie schon gesagt, Seltene Erden sind nicht selten: 40.000 Tonnen Vorkommen in Sachsen

by Dirk Elsner on 9. Februar 2011

Seit Monaten dramatisieren Medien den globalen Kampf um Rohstoffe zwischen den westlichen Ländern und China. China steht deswegen im Mittelpunkt, weil das Land nach Auffassung von Medien und Industrievertretern einen Streit um Seltene Erden heraufbeschwört hat. Im November letzten Jahres hatte ich mich hier im Blick Log erstmals intensiver in die Debatte um die Seltenen Erden eingemischt und war zu dem Schluss gekommen, das Seltene Erden sind gar nicht so selten sind und der Hype darum übertrieben wird.

Mittlerweile folgt dieser Ansicht auch die Wirtschaftspresse. Das Handelsblatt schreibt von  “Übertriebene Panikmache um „Seltene Erden“. In der Printausgabe vom 3.2. war zu lesen, dass in Australien fieberhaft nach alternativen Quellen (paid content) gesucht wird. In einem weiteren Beitrag (Auf der Spur der Seltenen Erden, paid content) erfährt man außerdem von Vorkommen in Deutschland:

“Schon seit den 80er-Jahren seien Vorkommen in Storkwitz in Sachsen bekannt, die auf rund 40000 Tonnen geschätzt werden. Es handle sich dabei um das gesamte Spektrum der Spezialmetalle, hauptsächlich um Lanthan, Cer, Praseodym, Yttrium und Neodym. Aus diesen Metallen entstehen Katalysatoren, Leuchtdioden, Flachbildschirme und Hochleistungsmagnete, etwa für Elektroantriebe. Daneben gebe es kleinere Vorkommen in Deutschland, die aber wenig untersucht sind. Die DRAG hält die Lizenz für Storkwitz und arbeitet an der Entwicklung. “

Der Preisanstieg der Seltenen Erden führt also jetzt dazu, dass die Erschließung und der Abbau alternativer Quellen sich zunehmend lohnen wird. In Sachsen wird man sich daher sicher freuen über den Preisanstieg. Auch die EU-Kommission kocht mittlerweile den Streit herunter. Bei nur 14 der von ihr überprüften 41 Rohstoffe sieht sie die Versorgungslage als kritisch an, darunter Magnesium und Graphit.

Hier noch einmal zur Erinnerung ein paar Daten:

Chinas Anteil an der derzeitigen Weltproduktion beträgt etwa 97%. Die Gesamtvorkommen werden auf etwa 98,6 Millionen Tonnen geschätzt, bei einer Förderungsmenge von 123.730 Tonnen im Jahre 2009. Die größten Vorkommen (nicht differenziert nach Elementen) verteilen sich danach wie folgt:

  • China: 36,5%
  • Gemeinschaft unabhängiger Staaten (GUS): 19,3%
  • USA 13,2
  • Australien 5,5%
  • Indien 3,1%
  • Sonstige 22,3%

Abschließend einige Literaturhinweise, gefunden über den Blog Anorganische Chemie

Die Seltenen Erden und wo man sie findet – bei Fischblog

Seltene Erden – Von der Lagerstätte bis zur Verwendung – umfangreiches PDF-Dokument von der Uni Karlsruhe

Seltene Erden – die chinesische Sichtweise – Diskussion der wirtschaftlichen Aspekte bei Boerse-go

Deutsche Rohstoff AG: Einziges Seltene Erden-Vorkommen in Westeuropa

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