Eine Mindmap der Schuldenkrise

by Dirk Elsner on 17. Juni 2011

Die Schuldenkrise beherrscht derzeit die Schlagzeilen der Wirtschaft. Das Handelsblatt spricht gar von einem “Showdown in der Schuldenkrise”. Die Kakophonie der Meldungen, Expertisen und Ratschläge ist kaum noch zu überblicken, geschweige denn zu ertragen (zu den aktuellen Schlagzeilen siehe diesen RSS-Feed). Erschreckend ist dabei vor allem, wie weit die “Elite” in Politik und öffentlichen Institutionen angesichts der hunderte Milliarden auf dem Spiel stehenden Steuergelder auseinander liegt mit ihren Positionen und sich sogar öffentlich streitet. Aber auch von beobachtenden und beratenden “renommierten Experten” lesen wir hunderte Vorschläge, die sich zum Teil diametral Widersprechen. Ich habe da die Übersicht verloren und über Pfingsten eine “Mindmap der Schuldenkrise” begonnen, um etwas mehr Struktur zu erhalten und stelle diese Mindmap hier gern zur Verfügung (und Diskussion).

Diese neue Mindmap ist quasi die Erweiterung der Mindmap über Auswirkungen der Finanzkrise, die ich im vergangenen Jahr eingestellt habe. Das macht deutlich, dass ich eine wesentliche Ursache für die gegenwärtige Schuldenkrise in der Finanzkrise der Jahre 2007 bis 2009 und ihren vielfältigen Ursachen sehe (zu den Ursachen der Finanzkrise gibt es sogar zwei Mindmaps 1. fundamentale Ursachen und 2. Das Mindset).

Bis auf Weiteres ist die Mindmap unvollständig, weil sie noch nicht alle Facetten und Zusammenhänge enthält. Bei einem Klick auf das Textsymbol image öffnet sich eine Textbox mit weiterführende Meldungen und Informationen mit entsprechenden Links. Ich freue mich über Hinweise (bitte immer mit entsprechenden Links), um die Übersicht zu erweitern und zu verbessern.

Marsman Juni 17, 2011 um 07:24 Uhr

Das Thema provoziert allerdings so manche Betrachtung.
Da sind zum einen Medien und deren schon an den
Schlagzeilen jetzt wirklich deutlich zu sehende
Unart: erst mal immer Hype (an den Börsen), dann
Boom and Bust, Weltuntergang. Eins jagt das andere.
Der Informationswert ist meistens sehr gering wenn
nicht überhaupt negativ, dh. man weiss dann weniger
als vor der Lektüre.
Dann gibt es die notorischen Weltuntergangs-propheten sowohl direkt in den Medien wie auch in den Kommentaren. (Wie bin ich doch so herrlich
destruktiv.)
Harold Camping, Weltuntergangsprophet in Kalifornien der vor kurzem von sich reden machte
mit seinen Prophezeiungen, hat mittlerweile einen
Schlaganfall erlitten, seine Prophezeiungen gingen
nicht Erfüllungen. In diesem Fall wurde auch sehr
deutlich klar, dass sich seine Anhänger zu
Zivilversagern entwickelt haben, sie haben vielfach
vorher alles aufgegeben. Jetzt haben sie das
Problem wie sie weiterleben sollen, jetzt wirklich
mit wirklich eigenen existentiellen Problemen zu
tun, zusehen müssen was zu essen zu haben, ein
Dach über dem Kopf, usw..
Nicht viel anders dürfte es hin und wieder den
säkularen Ausgaben, den Wirtschafts – Untergangs-
propheten ergehen. Wenn ihnen nämlich dann
widerliche Umstände ganz persönlich, als sich
selbst erfüllende Prophezeiung, auf den Leib
rücken, der masochistischen Lust und Dekadenz
ein Ende machen, diese bestrafen.

Dann wurde hier im Blicklog u.a. auf die Banalität
der Foren in Davos, der Fragwürdigkeit der Stress-
tests sowie der vielen heissen Luft bei div.
politischen Veranstaltungen, G8, G20, Treffen der
Finanzminister bzgl. Finanzkrise, usw., oft genug
hingewiesen. Es war also insgesamt allen klar
dass es heisse Luft war, reine PR Aktionen, immer
wieder wurde was verwässert.

Ganz plötzlich entsteht da eine Situation, ein
wirkliches Problem mit jeder Menge ernst zu
nehmender Sachverhalte die sich nicht mehr
verdrängen, ignorieren, verdrehen, verniedlichen.
Das hat wirklich niemand ahnen können, kein Mensch
hat sowas vorhersehen können. Dass da gewisser-
massen die altbekannte Bande von Tatsachen und
Fakten urplötzlich aus dem Nichts auftaucht, als
solche die force majeur darstellen, mächtiger als
Politiker und sonstwer sind.
Karl Kraus sprach im Hinblick auf so manche
selbstverschuldete Misere davon dass, wenn
irgendwas geboten sei, dann dies: den Schafs-
köpfen beim Schütteln ebendieser nachzuhelfen.
Das dürfte auch diesmal, so als Facette, u.a. eine
sehr wichtige moralische Aufgabe sein.

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