Hier wieder ein abgereicherter Auszug aus dem Google Plus-Stream vom Wochenende, der vorwiegend nicht öffentlich geposteten Beiträge:
Der Skandal um die verzockten Milliarden der UBS war keine Einzeltat
Der festgenommene Händler Kweku M. Adoboli wurde am Freitag in London u.a. wg. eines falsch gebuchten Geschäfts aus 2008 angeklagt. Zwar ist unklar, in welcher Höhe die einzelnen Falschbuchungen erfolgten. Aber erstaunlich ist schon, dass offene Risikopositionen, die zu einem Verlust von 2 Mrd. $ führten, offenbar länger als bisher erahnt bestanden.
Mehr http://dealbook.nytimes.com/2011/09/16/ubs-faces-questions-on-oversight-after-traders-huge-loss/
und http://dealbook.nytimes.com/2011/09/16/police-charge-ubs-trader-with-fraud/
Angeblich soll Kweku Adoboli die Computersysteme der UBS überlistet haben, um so seine riskanten Spekulationen als abgesichert erscheinen zu lassen, und das über mehrere Monate.
Mit Verlaub, ich halte das als alleinige Begründung für Blödsinn. Möglich, dass Adoboli das Handelssystem durch Eingabe von Gegenpositionen manipuliert hat. Aber alle Transaktionen an den Finanzmärkten ziehen normalerweise Buchungen in Liefer- und Geldbuchungssystemen nach sich und außerdem werden Geschäftsbestätigungen von den Kontrahenten an das Backoffice der handelnden Banken gesendet.
Hat ein Händler etwas gekauft (verkauft), dann erwartet ein anderes System die Lieferung von Stücken bzw. Kontrakten und ein anderes System bereitet die Auszahlungen vor (bzw. erwartet eine Zahlung). Auch wenn es in der Praxis alles andere als trivial ist, sollte es aber in einem Institut, mit einem so riskanten Geschäfte, entsprechende Abgleiche und Vollständigkeitskontrollen geben.
Das hat dann auch nichts damit zu tun, dass die Vorgesetzten von Adoboli geschlafen haben. Natürlich haben sie ihre Kontrollpflichten vernachlässigt. Genau so haben aber auch die organisatorisch getrennten Marktfolgebereiche und die ebenfalls in jeweils eigener Verantwortung kontrollierenden Bereiche Risikocontrolling und Finanzbuchhaltung geschlafen. Wenn meine Vermutung stimmt, wäre das ja nicht nur richtig peinlich für die UBS, sondern auch für die Wirtschaftprüfer der UBS.
Ich glaube, nach diese Ausführungen muss man die vom Handelsblatt zitierten Aussagen vom UBS-Chef Grübel nicht mehr kommentieren:
„Ich habe die Verantwortung für alles, was in der Bank passiert – ich fühle mich aber nicht schuldig“, sagte Grübel der Schweizer Zeitung „Sonntag“.
„Wenn jemand mit krimineller Energie vorgeht, können Sie nichts machen. Das wird es in unserem Job immer geben.“
- Zocker-Skandal: UBS-Chef Grübel will nicht zurücktreten: UBS-Händler Adoboli hat wahrscheinlich schon seit 2008 unerlaubt Milliarden verzockt, doch das Risikomanagement der Bank bemerkte nichts. Trotzdem denkt UBS-Chef Grübel nicht an Rücktritt. Politiker f…
- Weitere Informationen in der NZZ: Milliardendesaster bei der UBS grösser als angenommen: Das Milliardendesaster bei der UBS ist noch grösser, als bislang bekannt war. Durch die verbotenen Geschäfte eines Händlers in London seien 2,3 Mrd. Dollar Verlust entstanden, gab die UBS am Sonntag b…
Röslers FDP hat nicht geliefert
So, Rösler hat also geliefert und zwar den Wählern in Berlin den neuen EURO-Kurs seiner Partei. Angenommen haben sie diese Lieferung nicht
HB: Wahl-Niederlagen-Serie: Das langsame Sterben der FDP: Seit der Bundestagswahl 2009 geht es mit Schwarz-Gelb steil bergab: Nicht nur bei der Berlin-Wahl verpasste die FDP den Einzug ins Parlament und kämpft inzwischen ums nackte Überleben. Die Chronologie…
Sonst zur Wahl: HB: Hochrechnungen – Wowereit-Sieg verpasst Merkels Zoff-Koalition neuen Dämpfer: Rot-Rot in Berlin ist abgewählt. Aber Wowereit bleibt Regierungschef. Als Partner kommen Grüne oder die CDU in Frage. Schwarz-Gelb im Bund bekommt einen neuen Dämpfer. Die Piraten dagegen entern erstmals ein Parlament.
Eurobonds schaden
OK, ich gebe ja zu, ich poste hier die Links etwas einseitig, aber ist auch schwer gute Beiträge pro Eurobonds und pro Rettungsfonds zu finden (Tipps nehme ich gern)
Ökonomenstimme: Eurobonds schaden mehr, als sie helfen:
“Die aktuelle Debatte um den Umgang, wie man mit der Verschuldung Griechenlands und anderer EWU Staaten umgeht, berührt die Grundlagen europäischer Wirtschaftspolitik. Die nächsten Schritte sind genau abzuwägen, um über eine unmittelbare Kriseneindämmung hinaus eine langfristige Stabilisierung der wirtschaftlichen und politischen Strukturen in der Eurozone zu erreichen. Eine funktionsfähige Wirtschafts- und Währungsunion hat ihren Preis. Sie ist aber auch von großem Nutzen – gerade für Deutschland und die wettbewerbsstarken Regionen, die vom einheitlichen Binnenmarkt und der monetären Stabilität profitieren. Das rechtfertigt eine Unterstützung ökonomisch schwächerer Mitglieder der Union durch die stärkeren.”
Sirtaki an den Finanzmärkten
Wird wohl wieder ein putzige Woche an den Finanzmärkten
HB: Schäuble-Drohung versetzt Griechen in Angst
Und nun folgen meiner Auffassung endlich ein paar Ökonomen
FAZ: Aufruf der Ökonomen: „Griechenlands Staatsinsolvenz in Betracht ziehen“: 16 Ökonomen fordern dass eine Staatsinsolvenz Griechenlands in Betracht gezogen werden sollte Sie unterstützen Wirtschaftsminister… – hier klicken
In Griechenland wird es mal wieder spannend. Das Handelsblatt zitiert das Büro von Ministerpräsident Giorgos Papandreou, die kommende Woche sei „sehr kritisch für die Umsetzung der Beschlüsse“ des Gipfeltreffens der EU im Juli.
HB: Nach EU-Finanzgipfel: Papandreou sagt USA-Reise ab – International – Politik – Handelsblatt
Kosten für Sanierung der Euro-Schulden: Die Wahrheit liegt zwischen 465 Mrd.Euro und 0 Euro
Noch einmal zu den Kosten der Rettungsschirme:
Das ifo-Institut beziffert die maximale Haftung Deutschlands auf 465 Mrd. Euro
http://www.cesifo-group.de/portal/page/portal/ifoContent/N/pr/pr-PDFs/Schnelldienst-2011-PDF/ifosd_2011_17_sinn.pdf
Die Bundesregierung schreibt im Gesetzentwurf zum europäischen Stabilisierungsmechanismus:
„Haushaltsausgaben ohne Vollzugsaufwand Es entstehen keine unmittelbaren Ausgaben. Die mittelbaren finanziellen Auswirkungen sind nicht bezifferbar. Da Notmaßnahmen der EFSF unter strengen Auflagen mit dem Ziel erfolgen, die drohende Zahlungsunfähigkeit der betroffenen Staaten dauerhaft abzuwenden, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht mit einer Inanspruchnahme der Bundesrepublik Deutschland aus den ausgegebenen Garantien zu rechnen.“
Quelle: http://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/069/1706916.pdf
Egghat zum Streit um die Risiken der EURO-Schuldenfonds: Die wunderbare Welt der Wirtschaft!: Unsere Politiker: 211 Mrd. ifo: 465 Mrd. Euro: Unsere Politiker: 211 Mrd. ifo: 465 Mrd. Euro. geposted von von egghat am Samstag, September 17, 2011. Und gestern kam die Deutsche Bank noch auf maximale Kosten für den deutschen Steuerzahler aus den…
Sehr schön. Die FTD gibt Schäuble ein paar Tipps, wie er von den niedrigen Zinsen des Bundes noch profitieren kann:
Zinsdifferenzgeschäfte: Für deutsche Bundesanleihen bekommt Finanzminister Schäuble das Geld derzeit praktisch zum Nullzins hinterhergeschmissen. Eigentlich eine Einladung zum Zocken – die Möglichkeiten scheinen grenzenlos.
Wie Top-Manager mit Finanzkrisen rechnen:
Metro-Chef Cordes im Interview mit dem Handelsblatt:
„Und wir stehen vor einer zweiten Finanzkrise, von der niemand wusste, dass sie kommt.“
HB: Metro-Chef Cordes: „Natürlich habe ich Fehler gemacht“
Wundersame Lösung in den USA für „Staatspleite“
Jefferson County in den USA ist Pleite und tritt nicht aus der Dollarzone aus. JP Morgan verzichtet sogar auf Forderung und spricht nicht von freiwilliger Gläubigerbeteiligung
FTD: Strukturierte Kredite – JP Morgan will auf 750 Mio. Dollar verzichten: Jefferson County ist nahezu pleite – und größter Gläubiger ist JP Morgan. Nun will die Bank auf einen Teil der Schulden verzichten. Dabei ist sie nicht ganz unschuldig an der Misere der US-Gemeinde.
Die Nachrichtenserie in Sachen Eurobonds hat mittlerweile Züge eines „Dr. House“. Interessant wird die Debatte, wenn man die Gedanken des folgenden Beitrages zugrundelegt: http://www.ft.com/cms/s/0/76d01926-e39a-11e0-8990-00144feabdc0.html#axzz1YfSfLI1a . Danach könnte es fast für Deutschland interessant, aus der Eurozone heraus zu springen – bevor das Land mit der Eurotitanic untergeht!
Comments on this entry are closed.
{ 2 trackbacks }