Pleite von Worldspreads lässt Trader aufhorchen

by Gastbeitrag on 20. April 2012

Gastbeitrag von Lea-Maria Zimmermann*

CFD Markt boomt weiter

Das Produkt CFD, oder ausgesprochen Contract for Difference, hat in den letzten Jahren an den Börsen stark an Popularität zugenommen. Auch deutsche Anleger haben zunehmend ihre traditionelle Risikoscheu abgelegt und legen Teile ihrer Ersparnisse auf den zum Teil hoch spekulativen Märkten an. Insgesamt legte der Markt so jährlich mit hohen Wachstumsraten zu. Logischerweise wurden auch zahlreiche neue CFD Broker am Markt gegründet. Doch nicht alle diese neuen Broker sind auch zuverlässige und sichere Partner für erfahrene und unerfahrene Trader.

Pleite von Worldspread geht als negatives Beispiel voran

Die Pleite des britischen CFD Broker Worldspread zeigt, dass diese Broker jedoch immer gewisse Risiken für Anleger haben. Dabei ist die Entwicklung, die zur Insolvenz des Brokers geführt hat, noch keineswegs geklärt. Zuerst legte vor rund zwei Wochen der Vorstandschef Conor Foley sowie der Finanzvorstand Niall O’Kelly ohne Vorwarnung ihre Ämter nieder. Nach zwei Tagen stellten daraufhin die Wirtschaftsprüfer der Prüfungsgesellschaft KPMG fehlende Kundeneinlagen fest. Ersten Schätzungen zufolge soll insgesamt ein Betrag von mindestens 13 Millionen Britischen Pfund (15,6 Millionen Euro) fehlen. Der Insolvenzantrag war zu diesem Zeitpunkt bereits eingereicht. Für die Kunden von Worldspread – in Deutschland rund 500 Trader – könnte die Geschichte jedoch glimpflich verlaufen. Denn der Broker war in Großbritannien registriert und reguliert, und unterliegt damit den britischen Einlagensicherungseinrichtungen. Beträge bis rund 50.000 Euro sind damit abgedeckt, und werden von den Sicherungsinstituten ausgezahlt.

Auswahl der Broker sollte anhand bestimmter Kriterien erfolgen

Generell haben jedoch Trader viele Anhaltspunkte, durch welche sich das Risiko für einen Verlust von Einlagen deutlich reduzieren lässt. Wer vor der Kontoeröffnung auf folgende Kriterien achtet, dürfte dieses Risiko auf ein akzeptables Maß reduzieren lassen:

Firmensitz in der EU: Zwar lässt sich nicht allgemein sagen, dass ein Broker ein niedrigeres Risiko hat, insolvent zu gehen, als ein Broker, der seinen Sitz außerhalb der EU hat. Jedoch sind zum einen die aufsichtlichen Maßstäbe innerhalb der EU recht hoch, und werden im Vergleich zu vielen anderen Nationen auch in der Praxis stark verfolgt. Die Überwachung solcher Broker ist dabei sehr zum Vorteil der Kunden. Außerdem zeigten sich in der EU die nationalen Sicherungseinrichtungen als sehr stabil. Das bedeutet also, dass selbst bei einer Insolvenz die Einlagen noch im globalen Vergleich die Kundengelder relativ sicher sind.

Trennung von Kunden- und Firmengeldern: Ein häufiger Grund, warum für Kunden bei einer Insolvenz tatsächlich Verluste auftreten, ist, dass die Kundeneinlagen nicht gesondert vom Firmenvermögen verwaltet wurde. Dies ermöglicht, dass unbemerkt Kundengelder über Firmenkonten abgezogen werden können – und dann im Insolvenzfall nicht mehr zur Auszahlung bereit stehen. Idealerweise sollten Kundengelder auf segregierten Einzelkonten liegen oder aber über den FSCS (http://www.fscs.org.uk/translated/german/) abgesichert sein. Ist der Broker über die FSA (Pendant zur BaFin) reguliert, ist dieser meines Wissens nach automatisch im FSCS. Diese Informationen findet man normalerweise auf der Webseite des jeweiligen Brokers, zur Sicherheit kann man den Broker auch selbst prüfen ob dieser von der FSA reguliert wird: http://www.fsa.gov.uk/register/home.do

Schiere Größe und Kundenzufriedenheit: Die Finanzmärkte beruhen seit jeher auf das Vertrauen in die Finanzintermediäre. Und gerade auch im Markt der Investment Broker ist eine wesentliche Quelle für die Auswahl eines Brokers die Empfehlungen anderer Trader sowie die Firmengröße. Auch die Wahrscheinlichkeit für eine Insolvenz sinkt, je länger ein Broker am Markt ist.

Ein Gastbeitrag von Lea-Maria Zimmermann. Die Autorin ist Geschäftsführerin und Mitgründerin des Vergleichsportals CashBackBroker.de

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