Das war ja ein ausgesprochen spannender Abend, an dem Deutschland zwischendurch sogar kurz vor dem Ausscheiden aus dem der EURO gestanden hat. Griechenland dagegen ist in der Euro geblieben und scheint im Euro bleiben zu wollen. Und nun kommt es am Freitag zum Euro-Showdown zwischen Griechenland und Deutschland. Und der gestrige und heutige Tag zeigt, man darf die Griechen nicht unterschätzen.
So genug mit den Wortspielen, die aber diesmal so schön passen. Dieses Wochenende hat gezeigt, dass viele Ergebnisse möglich sind. Und in Griechenland, so werten viele das Ergebnis der Parlamentswahl, hat man sich für den Euro entschieden und die von den “Märkten” geforderte Koalition gewählt, die das Desaster in Griechenland mindestens mit zu verantworten, wenn nicht gar verursacht hat.
Aber Märkte fragen nicht danach, wer Schuld hat, sondern wer die Zukunft besser gestalten kann. Und offensichtlich trauen sie hier den “Repräsentanten des alten Regimes” (Misik) mehr zu. Die Finanzwelt atmet heute wohl erst einmal auf, weil die radikale SYRIZA (wie übrigens von den Märkten richtig vorhergesagt) nicht den Titel geholt hat. Ob freilich die Probleme nun gelöst werden, bezweifele ich. Allerdings hätte ich das auch bezweifelt, wenn Alexis Tsipras den Sieg davon getragen hätte.
Wer auch immer die Regierung bildet, es ist weiterhin unklar, wie die griechischen Doppeldefizite (Staatsschulden und Leistungsbilanz) gelöst werden, der marode und korrupte Regierungs- und Beamtenapparat sich wandeln und den Menschen endlich wieder eine Perspektive geboten werden soll. Das Taktieren um die Regierungsbildung hat bereits am Wahlabend begonnen. Das ist kein gutes Zeichen. Und es ist vollkommen unklar, wer wie viel Geld in die Hand nehmen muss und ob es nicht am Ende doch zu einem Breakdown (oder gar weiteren Neuwahlen) kommt.
Die “Märkte” werden heute erst einmal feiern. Sie tun das deswegen, weil die ganz große Unsicherheit Syriza einer vermeintlich etwas geringeren Unsicherheit gewichen ist. Wie so oft, werden die “Märkte” aber nicht lange die Korken knallen lassen und nach einem halben Tag wieder mit einem Kater aufwachen und vor Kopfschmerzen nicht wissen, was sie tun sollen. Spätestens dann ab Dienstag werden die nächsten Stützungsforderungen der Märkte folgen.
Wirklich erleichtert muss über das Ergebnis niemand sein, das gilt insbesondere für Deutschland. Es wird Zeit, dass die Politik in Deutschland seine Bürger schnellstens darauf einstellt, dass es keine Lösung gibt, bei der wir im Schongang nicht nass werden.
Webschau
Andreas Noll hat für DRadio Wissen eine Webschau zusammen getragen und Julius Endert für ZDF-Hyperland.
Foto: Greek rock flag von montanari.michael auf flickr
Beitrag wird noch aktualisiert.
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