Am 20. Februar hat Dirk Elsner an dieser Stelle dazu aufgerufen, Schülerfragen zur Eurokrise zu beantworten. Im Folgenden möchte ich meine Vorschläge präsentieren. Ich hoffe, mein Beitrag hilft weiter und wird durch viele andere gute Texte ergänzt!
Liebe Schüler,
vielen Dank für Eure berechtigten Fragen. Viele Menschen haben derzeit Angst vor einem Zerfall des Euroraums und sind verunsichert, weil viele sogenannte Experten sich mit Schreckensszenarien für eine fürchterliche Zukunft überbieten. Deshalb erlaubt mir eine Vorbemerkung, bevor ich auf die Fragen antworte:
Diese Wirtschaftskrise ist nicht die erste auf der Welt und wird auch nicht die letzte sein. Eine Krise heißt immer, dass vorher etwas schief gelaufen ist. Durch eine Krise wird vieles zerstört, aber auch die Voraussetzung geschaffen, dass etwas Neues und Besseres entsteht. Deswegen: Lasst Euch von dieser Krise keine Angst machen! Auch sie geht – egal in welcher Form – irgendwann vorbei. Und wenn die Menschen aus ihren Fehlern lernen, kann sogar das Ergebnis am Ende besser sein, als wie es vorher war.
1) Wer ist schuld an der Krise?
Krisen sind immer die Konsequenz von wirtschaftlichen Fehlentwicklungen. Diese wiederum kommen daher, dass Menschen sich und ihre eigene Situation zu positiv einschätzen und sorglos Schulden anhäufen, die sie nicht mehr zurückzahlen können.
Bei den einzelnen Problem-Ländern der Eurozone sehe ich neben zu vielen Schulden darüber hinaus verschiedene spezifische Gründe:
• Portugal: mangelnde Wettbewerbsfähigkeit
• Spanien: exzessive Immobilienspekulation, unfähige und korrupte Politiker
• Irland: exzessive Immobilienspekulation
• Italien: unfähige und korrupte Politiker
• Griechenland: extreme Misswirtschaft, unfähige und korrupte Politiker, mangelnde Wettbewerbsfähigkeit, kein funktionsfähiges Steuersystem
2) Haben wir das Schlimmste hinter uns oder steht uns das erst bevor?
2013 wird möglicherweise in Spanien und Portugal noch sehr schwierig. Für Italien und Irland sollte das Schlimmste überstanden sein, es sei denn, in Italien kommt Berlusconi wieder an die Macht. In Griechenland ist alles möglich, sowohl in positiver wie in negativer Hinsicht.
Größter Risikofaktor ist, dass die Eurokrise auf Frankreich überspringt. Die Regierung Hollande hat im Wahlkampf letztes Jahr einige Versprechungen gemacht, die langfristig die Wirtschaft schwächen und die Staatsverschuldung aufblähen, wie z.B. die Absenkung des Rentenalters. Diese Politik ist kurzsichtig und offensichtlich zum Scheitern verurteilt, die Frage ist nur wann und welcher Schaden vorher angerichtet wird.
3) Sind die Schulden eigentlich rückzahlbar?
Irland, Spanien, Italien: ja. Portugal: vielleicht. Griechenland: nein.
4) Kann man den Politikern eigentlich noch trauen?
Politikern sollte man grundsätzlich nicht trauen. Allerdings muss man sagen, dass die Krise durch besonders schlechte Politik noch verstärkt wurde, sei es durch Unfähigkeit (Spanien) oder sogar durch korruptes Verhalten (Griechenland, Italien).
5) Warum bekommen die Banken Geld, die Armen aber nicht?
Die Banken bekommen Geld, weil mit ihrem Kollaps das verflochtene Wirtschaftssystem zusammenbrechen würde. Insofern sind große Banken in der Lage, quasi den Staat zu einer Rettung zu erpressen. Die Frage ist natürlich, warum die Banker, die durch ihre Spekulationen die Krise verursacht haben, hierfür nicht bestraft werden.
Die armen Leute bekommen aus folgenden Gründen kein Geld: Zum einen haben sie keine Lobby und können sich bei Sanierungsmaßnahmen deswegen schlechter gegen Kürzungen zur Wehr setzen. Im Übrigen sind durch den Wirtschaftseinbruch die Sozialsysteme in den Krisenländern überlastet: Es ist schlicht und einfach immer weniger Geld für immer mehr Hilfsbedürftige da.
6) Können Griechenland, Italien etc. eigentlich ihre Schulden abbauen?
Italien ist mit jährlich ca. 6 Mrd. € (2011) einer der größten Nettozahler in die EU, also alles andere als ein Hilfsempfänger. Vor Zinszahlungen hat der Staat sogar einen Budgetüberschuss. Der private Sektor ist kaum verschuldet, die mittelständische Industrie ist im internationalen Maßstab sehr wettbewerbsfähig. Allerdings sind Staat und private Großkonzerne relativ ineffizient und in Korruption verstrickt. Ohne Berlusconi als Ministerpräsidenten wäre Italien vielleicht gar nicht in das Fahrwasser der anderen Krisenländer geraten.
In Griechenland ist die Lage hingegen völlig desolat. Eine industrielle Infrastruktur fehlt, die Arbeitsproduktivität ist sehr viel niedriger als im übrigen Europa. Der Staat ist sehr ineffizient, für Wohlhabende ist es nach wie vor zu einfach, Steuern zu hinterziehen. Egal ob das Land den € behält oder nicht, es bleibt auf Hilfe angewiesen. An die Rückzahlung von Schulden ist nicht zu denken.
In Spanien und Irland ist die Verschuldung letztlich Resultat einer geplatzten Spekulationsblase am Immobilienmarkt. Beide Länder brauchen vor allem Zeit, um die Wirtschaft wieder in Ordnung zu bringen. In Portugal ist die Lage sehr schwierig zu beurteilen, weil einerseits das Land wirtschaftlich noch nicht den Anschluss an das übrige Europa gefunden hat, sich andererseits aber sehr viel Mühe gibt, den Rückstand aufzuholen.
7) Was würde passieren, wenn diese Länder keinerlei finanzielle Unterstützung mehr bekämen?
Italien als EU-Nettozahler würde wahrscheinlich entlastet. In Griechenland wäre ein Staatsbankrott unvermeidlich, in Portugal wahrscheinlich. In allen Ländern würde es wahrscheinlich zu einer noch ausgeprägteren Wirtschaftsschwäche kommen, da die Regierungen dann noch mehr sparen müssten. Austritte aus dem Euro mit einer folgenden Inflationswelle oder massive Lohnkürzungen wären unvermeidlich, beides hätte kurzfristig verheerende soziale Konsequenzen. Langfristig würde sich aber alles wieder einrenken, da diese Schocktherapie natürlich dabei hilft, schneller wieder an Wettbewerbsfähigkeit zu gewinnen. Die Anpassungslast würden aber ganz klar die sozial Schwächeren in den Krisenländern tragen.
8) Was können WIR BÜRGER zur Verbesserung der Finanzen/Weltwirtschaft beitragen?
Zur Verbesserung der Situation in der Eurokrise kann man ganz praktisch beitragen, in dem man Produkte aus den Krisenländern kauft oder in diesen den Urlaub verbringt. Damit hilft man der dortigen Wirtschaft.
Grundsätzlich sollte man persönlich Verschuldung vermeiden und allen Politikern entgegentreten, die ihre Politik mit Schulden finanzieren wollen. Der Kern jeder Krise ist, dass Menschen oder Staaten sich verschulden, ohne über die Konsequenzen oder Risiken nachzudenken. Wenn etwas schiefgeht, ist die Krise da. Deshalb sollte man Schulden nur dann aufnehmen, wenn man sich 1) über die Rückzahlung sicher ist und 2) wenn damit Investitionen finanziert werden, man also als Ergebnis mehr Geld verdient. Verschuldung, um Konsum oder politische Prestigeprojekte zu finanzieren, ist hingegen extrem gefährlich und führt meistens in die Krise.
Sorry. Aber diese Antwort an die Schüler ist nur ein ganz schlechter Witz. Es wird mit keinem Wort Bezug genommen auf die katastrophale Fehlkonstruktion der Eurozone. Sie beschweren sich ja gerne über neoliberale Anklagen? Die erspare ich ihnen. Diese Beschwerde hebe ich mir für Leute auf, die sie verdienen 😉 Sie haben einfach keine Ahnung worüber sie reden. Deshalb meine Empfehlung: Herrn Karl-Heinz Thielmann kann man getrost ignorieren.
Ich stimme euch zu. Die Finanzkrise wird eindeutig durch die Bänker verursacht. Die schlimmste Bank ist die Sparkasse. Ich spreche da aus eigener Erfahrung. Das sind korrupte Schweine die mich nur über den Tisch gezogen haben!!!
Oh boy! @Beate trifft den Nagel auf den Kopf. Bravo!
Das, was hier den Schülern geantwortet wird, ist neoliberaler Mainstream der übelsten Provenienz. Die Krise wurde von der Finanzindustrie verursacht und nicht, wie gerade in Deutschland von Politikern und Medien behauptet wird durch die Misswirtschaft oder Korruption in den Ländern der Südperipherie. Wer so argumentiert, betreibt chauvinistische Hetze, ohne jeden sachlichen Hintergrund.
Tatsache ist nämlich, dass sich nach der Lehman-Pleite herausgestellt hat, dass viele Banken durch eine Anhäufung fauler Assets in Schieflage geraten sind und die Staaten aufforderten, sie zu retten. Das heißt im Klartext, dass 2007 als die Banken zu kollabieren begannen, lag das Staatsdefizit im Euro-Raum bei mickrigen 0,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Die Gesamtschuldenquote war seit Euro-Start um zehn Prozentpunkte gesunken. In der Krise haben sich die Schulden Irlands im Verhältnis zum BIP vervierfacht, die Spaniens verdoppelt, in Portugal und Griechenland sind sie um 50, in Deutschland um 20 Prozent gestiegen.
Und Spanien hatte die Schuldenquote auf 40, Irland gar unter 30 Prozent gesenkt. Die Risikoprämie auf Staatsanleihen lag fast überall auf Rekordtief. Das war außer im kleinen Griechenland nicht wirklich das Umfeld für eine Staatsschuldenkrise. Allein für Deutschland kommen da in der Summe locker mal 255 Mrd. Euro zusammen, die uns die Banken durch ihren Crash beschert haben.
Geantwortet hat die Finanzindustrie mit einer Umkehrung der Tatsachen, indem sie die Finanz- und Bankenkrise in eine Staatsschuldenkrise umgewidmet hat. Zum Dank erpressen die Geretteten die Retter und verdienen mit dem Handel von Kreditausfallversicherungen (CDS) erneut am Elend der Staaten. Aber statt Banken konsequent zu regulieren, wird von der „Verunsicherung der Märkte wegen der Staatsschulden“ gewispert. Der durch Börsencrashs verängstigten Bevölkerung wird erklärt, das Vertrauen der sensiblen Finanzmärkte sei nur durch harte soziale Einschnitte zurückzugewinnen. Politikerträume vom schlanken Staat – in der Krise zerplatzt – scheinen wieder realisierbar.
Das sollten die Schüler wissen und nicht diesen abgehalfterten Marktradikalisms, der das ganze zu verantworten hat.
@Beate: Ich kann ihnen leider nicht folgen, wo haben sie denn rassistische Propaganda gefunden??
Zum Text:
Im Großen und Ganzen kann ich dem Text zustimmen, aber:
„Die Frage ist natürlich, warum die Banker, die durch ihre Spekulationen die Krise verursacht haben, hierfür nicht bestraft werden.“
Haben die „Banker“ diese Krise verursacht? Sind Sie da so sicher?
War es nicht zuallererst mal die Regierung der USA, die allen ihren Bürgern ein Haus zukommen lassen wollte? Haben die US-Banken daraufhin die Schulden in undurchschaubare Wertpapiere verpackt? Ja, haben Sie. Aber der eigentliche Grund für die Misere war wohl erstmal die Politik. Oder?
In Spanien wollte selbst der kleinste Mann plötzlich mit Immobilien spekulieren, denn die Wertzuwächse waren ja quasi garantiert. Sind die „Banker“ schuld wenn Kredite nachgefragt werden?
Die Schuldfrage ist in dieser Krise sehr komplex, und es gibt (auch wenn wir Deutschen das ja so lieben) wohl nicht den einen Schuldigen, sondern es ist ein Zusammenspiel vieler „Schuldiger“, ich würde eher das Wort „Fehlgeleiteter“ verwenden.
Da dieser Text an Kinder gerichtet war, muß man glaube ich auch mal hinterfragen, was es denn für die Zukunft bringt, wenn unsere Kinder schon von kleinauf „lernen“ das Banken und Banker „böse“ sind, daß man Politikern in der Gesamtheit nicht vertauen kann. Ich halte diese Verallgemeinerung für erstens nicht zutreffend, und zweitens ganz gefährlich für unsere Zukunft. Ich möchte jedenfalls nicht, das unsere Kinder gesammelt für die Staatsform Anarchie stimmen, weil Sie „lernen“ das Politiker, Banken und Unternehmer „schlecht“ sind…
„In Spanien wollte selbst der kleinste Mann plötzlich mit Immobilien spekulieren, denn die Wertzuwächse waren ja quasi garantiert. Sind die “Banker” schuld wenn Kredite nachgefragt werden?“
Ist das wirklich ihr Ernst? Gehen Sie doch einmal zu einer Bank und beantragen einen Kredit, um „mit Immobilien spekulieren“, wi Sie das nennen. Sie werden nichts bekommen. Die deutschen Banken hängen nach heutigen Zahlen mit 140 Mrd. in der spanischen Immobilienkrise. Im Übrigen gibt es hinreichede Studien darüber, dass die Gläubiger in den meisten Fällen, den Schuldner ermundern, sich einen Kredit zu nehmen. Nach dem Motto: kaufen sie heute und zahlen sie morgen.
Nur als Beispiel. Die Hälfte der 30 deutschen DAX- Konzerne haben eigene Banklizenzen, d.h. sie finanzieren ihren Warenabsatz teilweise mit hauseigenen Krediten. So hat zum Beispiel „Daimler“ über die Hälfte seiner Autoverkäufe über die eigene Firmen-Bank per Kredit finanziert. Auf die Eurozone bezogen haben dort die deutschen Banken fahrlässig Kredite vergeben. Jetzt so zu tun, als seien die Kreditnehmer verantwortlich, ist abwegig.
Die entscheidende Frage auf die die Regierung die Antwort verweigert ist, wer hat den Boom im Ausland finanziert?
Wer sind die Geldgeber?
Sind es wenige potente Investoren gewesen?
Ist die zunehmende Ungleichheit der Einkommen in Deutschland also eine Grundvoraussetzung für damit BILLIGES Geld entsteht?
Die Schüler sind sicher daran interessiert zu erfahren, wieso diese Informationen nicht frei zugänglich sind.
Ein gut argumentierender Essay zum Aussenhandel, der auch für Schüler verständlich sein sollte:
http://www.flassbeck-economics.de/der-freihandel-als-retter-oder-warum-die-phantasielosigkeit-der-neoliberalen-wirtschaftliche-entwicklung-verhindert/
Die Schuldfrage ist nicht nur sehr komplex. Sie ist sogar unmöglich zu beantworten und eigentlich irrelevant.
Letztlich sind wir alle Teil des gleichen politischen und wirtschaftlichen Systems, wo jeder Teilnehmer den anderen beeinflusst.
Daher werden in Krisen Fehler im System deutlich, die im Nachgang hoffentlich so gelöst werden, das die nächste Krise nicht schon wieder vorprogrammiert ist (was aber wahrscheinlich nicht möglich ist, weil das System so komplex ist, das es von keinem komplett überblickt wird).
Deswegen werden wir uns mit dem ewigen Kreislauf von Übertreibung und Krise abfinden müssen und jeder muss für sich das Beste draus machen.
@Popper
Popper: „Ist das wirklich ihr Ernst? Gehen Sie doch einmal zu einer Bank und beantragen einen Kredit, um “mit Immobilien spekulieren”, wie Sie das nennen. Sie werden nichts bekommen.“
Das ist etwas weltfremd, natürlich geht man nicht zu einer Bank und sagt das man spekulieren will. Man möchte einfach einen Kredit für ein eigenes Häuschen. In einem „blühenden“ Immobilienmarkt bekommen Sie einen solchen Kredit auch in Deutschland, mit ein wenig Eigenkapital, oder wenn Sie schon eine Immobilie haben.
Popper: „Im Übrigen gibt es hinreichede Studien darüber, dass die Gläubiger in den meisten Fällen, den Schuldner ermundern, sich einen Kredit zu nehmen. Nach dem Motto: kaufen sie heute und zahlen sie morgen. “
Die Kreditvergabe ist doch Kerngeschäft einer Bank, natürlich wollen die Kredite vergeben, davon leben Banken. Kreditkartenunternehmen genauso. Und selbst im ALDI hängt Werbung die Sie zu Ausgaben anreizen soll, die Sie sich vielleicht gar nicht leisten können. Wenn nun Jemand alles dies in Anspruch nimmt weil es ihm angeboten wurde, haben wir also 3 Schuldige: Bank, Kreditkartenunternehmen und ALDI? Nur der Konsument kann gar nichts dafür das er jetzt in Schulden steckt? Das finde ich jetzt ein wenig abwegig.
Ihre Ansicht das es am besten ohne Kredite laufen würde ist ja legitim, bedeutet aber genaugenommen doch einen Rückfall in die Tauschwirtschaft, oder sehe ich das falsch?
@günni7:
Viele – wohlgemerkt nicht alle – Banken haben schon eine geraume Mitschuld an der Krise, insofern muss ich hier mal „popper“ zustimmen, auch wenn ich seine Schlussfolgerungen nicht ganz teile.
4 Gründe sehe ich:
– In den USA, Spanien und Irland wurden vielfach bei der Kreditvergabe die üblichen Risikokriterien massiv missachtet, teilweise sogar systematisch Kreditunterlagen gefälscht. Vielfach wurden Kredite auch aggressiv an Leute verkauft, die sich diese eigentlich nicht leisten konnten.
– Gerade in Europa hatten viele Banken (Northern Rock, Hypo Real Estate etc.) ein Geschäftsmodell, das im Wesentlichen darauf beruhte, langfristige hochverzinsliche Forderungen mit kurzfristigen niedrigen Verbindlichkeiten gegenzufinanzieren. Das Ganze musste scheitern, wenn entweder Forderungen ausfielen oder die kurzen Zinsen stiegen.
– Vor der Finanzkrise haben sich Investmentbanken neuartige Produkte (mortgage-backed securities, collateralized debt obligations etc.) ausgedacht, mit denen die Risiken verschleiert und im Finanzsystem umverteilt wurden.
– Viele Banken waren vor der Krise massiv unterkapitalisiert. Dies hatte auch damit zu tun, dass ein möglichst hoher Return on Equity als Renditevorgabe zum Ziel gemacht wurde. Vielleicht erinnert man sich noch an die berühmten 25% von Herrn Ackermann. Die Konsequenz eines solchen Denkens ist nicht nur kurzfristiges Ertragsdenken, sondern auch eine Ausdünnung der Haftungsbasis.
Ich möchte aber auch noch einmal betonen, dass man nicht alle Banken über einen Kamm scheren sollte. Es gibt ja einige Überlebende der Finanzkrise, denen es jetzt deutlich besser geht als vorher, weil sie die Fehler ihrer Konkurrenten nicht mitgemacht haben. Allerdings liegt ein Grundproblem der Finanzindustrie in der Verkaufskultur, die sich in den letzen Jahrzehnten breitgemacht hat. Dies wird natürlich auch durch die Anreizsetzung – wie umsatzabhängige Boni – begünstigt. Wenn man eine grundsätzliche Verbesserung will, muss man hier ansetzen.
Ansonsten bin ich schon etwas verwundert über einige Kommentare. Ich kann nur jeden auffordern, der mir nicht zustimmt oder dezidiert andere Positionen vertritt, selbst seine Antworten auf die gestellten Fragen zu präsentieren. Dann können die Fragesteller selbst entscheiden, welche Meinung sie glaubwürdiger finden.
Mir wurde schlecht, als ich las, was den Schülern an rassistischer Propaganda übelster Sorte zugemutet wird.
Die Ursachen der Eurokrise werden von Harald Schumann in einem Beitrag auf Arte heute um 21:45 Uhr den 26.02.2013 sehr gut dargestellt.
Im Klartext.
Billiges deutsches Geld hat den Rest Europas überschwemmt.
Die Investoren, die hinter der Billiggeldschwemme standen, haben nicht die Nachhaltigkeit ihrer Investitionen in den anderen europäischen Ländern geprüft.
An dem eigentlichen Problem, der billigen deutschen Geldschwemme hat sich nichts geändert.
Jetzt sind es bevorzugt andere Staaten USA, GB, China, usw.
Die Handelsbilanzüberschüsse mit diesen Ländern sind deshalb stark gestiegen.
Allerdings hängt diesmal der Wechselkurs als Guillotine über den Investoren.
Jeder macht sich Seine eigene Wirklichkeit. Frag ich trotzdem mal ganz dumm, woher kommt denn das „billige dt. Geld“? Ich erwarte keine Antwort denn, aber Sie können ja versuchen mich zu „überraschen“.
4) Jedes Volk hat die Politiker, die es verdient.
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