Dokumentation: Neue Bankenaufsicht bei der EZB

by Dirk Elsner on 12. September 2013

Das Europäische Parlament hat heute einen aus seiner Sicht wichtigen Meilenstein auf dem Weg zu Bankenunion erreicht.

Das Verfahren im Europäischen Parlament ist dokumentiert unter der Verfahrensnummer 2012/0244(COD). Im Kern hat das Europäische Parlament die Verordnung (EU) Nr. 1093/2010 zur Errichtung einer Europäischen Aufsichtsbehörde geändert. Die Änderungen sind hier dokumentiert. Allerdings ist das Material selbst in deutscher Sprache vergleichsweise schwer zu lesen, weil die Änderungsvorschläge einer bestehenden Verordnung geändert werden. Das ist eigentlich nur was für Hardcore-Juristen der Banken und Aufsichtsbehörden selbst.

Die zusätzliche europäische Bankenaufsicht soll etwa 150 der größten Banken der EU ab September 2014 unter direkte Aufsicht der Europäischen Zentralbank (EZB) stellen. Das Parlament hat nach einer Pressezusammenfassung die Transparenz und Rechenschaftspflicht des Systems verstärkt und die Europäische Bankenaufsichtsbehörde beauftragt, Aufsichtspraktiken zu entwickeln, die die nationalen Aufsichtsbehörden anwenden sollten.

Einen ausführlichen Bericht gibt es außerdem hier bei Euractiv: EU-Parlament gibt grünes Licht für einheitliche Bankenaufsicht. Markus Frühauf und Hanno Mußler haben in der FAZ heute schon mal dargelegt, wie die nächsten konkreten Schritte aussehen, damit die EZB ihre Aufgaben aufnehmen kann.

Nur zur Erinnerung: Gestern habe ich hier einen Artikel über Finanzmarktregulierung veröffentlicht, in dem ich auch die bereits jetzt aktiven Aufsichtsbehörden für die Banken genannt haben:

Nixda September 13, 2013 um 19:22 Uhr

Die Drehtür zwischen privatem Bankensektor und EZB funktioniert schon heute sehr gut. Die Bankenaufsicht bei der EZB anzusiedeln ist daher eine schwerwiegende Fehlentscheidung, die man eher als Ausdruck des bestehenden Problems sehen sollte, als als Teil der Lösung. Eine von EZB unabhängige Aufsichtsbehörde, am besten auch geografisch angesiedelt an einem Standort fernab der Bankenzentren wäre eine weit bessere Lösung.

Wie wäre es mit Helsinki? Da gibt es noch keine größere europäische Institution.

Andreas Herzog September 13, 2013 um 13:42 Uhr

Es erscheint mir doch sehr auffällig, dass die vorhandenen Finanzmarktregulierungsinstanzen es nicht verhindern konnten, dass Banken immer wieder mißwirtschafteten, so dass eine weitere „Aufsichtsbehörde“ notwendig wurde!

nigecus September 14, 2013 um 22:37 Uhr

in der Politik ist es ganz wichtig neue Posten zu schaffen wohin verbrauchte Politiker entsorgt werden können.

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