Neuer Hype um Bitcoin: Muss man die Cyperwährung haben?

by Dirk Elsner on 11. November 2013

In den vergangenen Tagen eroberte sich die Kunstwährung Bitcoin erneut die Aufmerksamkeit des Webs und der Medien. Der Kurs der Cyberwährung ist mal wieder explodiert. In der Spitze wurden die Bitcoin bis zu 395 US Dollar bzw. 291 Euro gehandelt.

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2-Jahres-Chart via Bitcoinity.org

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Wochenchart via Clarmoody.com

Starke und spektakuläre Kursbewegungen schreiben stets einprägsame Geschichten, wie zuletzt im April 2013 als der letzte Hype um Bitcoins die reale Welt die Existenz dieser digitalen Währung bewusst machte.

Was ist Bitcoin?

“Bitcoin ist eine innovative Art, digitales Geld im Internet zu etablieren. Es handelt sich um eine elektronische Währung, die ohne zentrale Kontrollinstanz durch eine geschickte Kombination von Kryptographie und verteiltem Lösen schwerer Rechenprobleme sichere unwiderrufliche Transaktionen sowie Schutz gegen Inflation erreicht.” (Quelle: Uni Münster)

Das Konzept basiert auf dem Working Paper “Bitcoin: A Peer-to-Peer Electronic Cash System”, das “Satoshi Nakamoto” am 1.11.2008 über eine Mailingliste veröffentlichte.

Einige halten Bitcoin bekanntlich schon für das neue Gold, andere halten es für einen großen Witz. Aber längst setzt sich auch die seriöse Presse ernsthaft mit der Kunstwährung auseinander, wobei das allein freilich kein Qualitätsnachweis ist.  “When will the people who called Bitcoin a bubble admit they were wrong?” fragte Timothy B. Lee auf der Webseite der Washington Post. Und sogar die FAZ hält Bitcoins – für mich überraschend – für eine mögliche Alternative (wobei die Fragen offen bleibt Alternative für was?). Heise Online schrieb im Sommer: “Die virtuellen Münzen seien rechtlich und steuerlich gebilligt und als „Rechnungseinheiten“ anerkannt, berichten die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Online-Ausgabe der Neuen Osnabrücker Zeitung unter Berufung auf eine Anfrage des FDP-Abgeordneten Frank Schäffler und die Antwort des Bundesfinanzministeriums. Bitcoins seien damit „privates Geld“.”

Ich hatte mich zuletzt im April hier mit der Kunstwährung befasst und fand es nach dem Platzen der April-Blase zu früh für einen Abgesang. Gleichwohl formulierte ich damals meine Skepsis:

Mir hat sich bis heute nicht der besondere Vorteil der Verwendung dieser privaten Kunstwährung erschlossen. Für einen gravierenden Nachteil halte ich die Begrenzung auf maximal 21 Millionen Einheiten, die Satoshi Nakamoto seinem Peer-to-Peer Electronic Cash System mitgegeben hat. Derzeit sollen 11,027 Millionen Bitcoins im Umlauf sein (siehe Bitcoin Charts). Wenn immer mehr Menschen Bitcoins verwenden, um immer mehr Produkte und Leistungen damit zu bezahlen, dann muss der Preis für Bitcoins in lokaler Währung zwangsläufig steigen bzw. die Preise in Bitcoins für Produkte ständig sinken. Erwarten die Käufer dies, dann werden sie eher Bitcoins horten statt sie auszugeben (siehe auch Slate: Bitcoin Will Spiral Up and Down Forever). Der Vorteil eines angeblich “eingebauten” Inflationsschutzes wird so zum Bumerang.”

Die privat durch das so genanntes Mining erzeugten Bitcoins sollen nach Auffassung der Anhänger vor eine künstlichen Ausweitung der Geldmenge und damit vor Inflation schützen. Aber diese Begrenzung erzeugt genau das Gegenteil: Deflation. Frank Nestler schreibt in dem oben verlinkten FAZ Artikel gar von der “hyperdeflationären Tendenz” von Bitcoins. Die derzeit populärsten Geschichten über Bitcoins handeln von Personen (wie vor allem über Kristoffer Koch), die allein dadurch reich geworden sind, dass sie diese Währung nicht ausgegeben haben. Sogar der Boulevard befasste sich mit dem Thema.

Der Wirtschaftsblogger Egghat kommentierte im April in meinem Blog:

“Man stelle sich jetzt mal vor, Bitcoins werden relevant und stellen sagen wir mal 1% der weltweiten Geldmenge. Da reden wir schnell über Summen, die zigfach höher sind als das was Bitcoins heute wert sind. Da die Hälfte der Bitcoins bereits erzeugt sind, kann mehr Geldmenge nur über Wertsteigerungen der vorhandenen Bitcoins entstehen. Das kann ich mir aber ehrlich gesagt nicht vorstellen.”

Der Preis von Bitcoins hängt allein davon ab, was andere dafür zu zahlen bereit sind. Eine steigende Nachfrage muss den Preis bei begrenzten Mengen nach oben ziehen. Ich halte Bitcoins daher schlicht für nicht praxistauglich. Ein vermeintliches “Zahlungsmittel” mit solchen Wertschwankungen disqualifiziert sich außerdem selbst. Wie sollen wir Preise in Bitcoins vergleichen können, wenn diese so stark schwanken? Die Recheneinheitsfunktion des Gelds wird so schlicht pulverisiert.

Der neu entfachte Hype tut Bitcoin nicht gut, denn der Kunstwährung wird damit eher das Etikett Spekulationsobjekt als Zahlungsmittel angeheftet. Dabei kann man im Gegensatz zu Goldinvestments sogar an einigen wenigen Stellen mit Bitcoins bezahlen. Wenig überraschend tauchen wie bestellt erneut Berichte über Schwachstellen auf. Ich kann die damit zusammen hängenden technischen Fragen aber hier nicht in sinnvoller Kürze erläutern und vertiefen.

Was ist in der Zwischenzeit mit dem Bitcoin-Kurs passiert? Nach dem Hoch am Samstag bei 395 US Dollar, notierte die Aktie zu Beginn des Artikels am Sonntagvormittag bei 320 US Dollar. Bei der Fertigstellung hatten die “Märkte” Bitcoins bereits wieder auf 360 US Dollar getrieben. Ich bin gespannt, wo der Kurs am Montagmorgen steht. Hätte ich also Bitcoins gekauft, hätte ich in kurzer Zeit über 11% Gewinn gemacht. Damit ist klar wofür sich Bitcoin derzeit eignet: Als spannendes Spekulationsobjekt. Und Spekulationen schreiben gut verkaufbare Geschichten.


PS

Laut Christoph Sorge ist Bitcoin kein elektronisches Geld /E-Geld im Sinne des Zahlungsdiensteaufsichtsgesetzes. Dies würde eine Forderung gegenüber einem Emittenten erfordern (Präsentation für die Bundesbank).

bitcoin generator Dezember 5, 2013 um 15:03 Uhr

I constantly spent my half an hour to read this weblog’s articles or reviews daily
along with a mug of coffee.

Jan Goslicki November 13, 2013 um 14:14 Uhr

Danke Herr Elsner für diesen Beitrag,

ich hoffe Sie widmen Sich alsbald den Vorteilen für Händler und Konsumenten, die mit Bitcoin handeln.

„Nicht praxistauglich“ ist relativ falsch, denn Kreditkarten z.B. wurden tatsächlich nie für das Internet gemacht und lassen teure Rückbuchungen zu, mit denen tausende Mitarbeiter beschäftigt sind. Händler, die Kartenzahlung akzeptieren, müssen sich an hiesige & teure Anforderungen (PCI Compliance) halten und erhalten Ihre Auszahlungen erst Wochen oder Monate später.

Wenn Sie ohne die Anwesenheit der Person mit einer Karte im Internet (Card-Not-Present) einkaufen, riskieren Sie Identitätsdiebstahl und betrügerische Zahlungen durch Phishing (Kartennummer, Ablaufdatum, Sicherheitsnummer).

Deshalb sind diese Transaktionen sehr teuer und für geringe Gewinnmargen oder Mikrotransfer nicht geeignet. Bitcoin löst dieses Problem, die kryptographische Basis verifiziert den Besitzer eindeutig.

Zu den drei wesentlichen Funktionen von Geld:

1. Tauschmittel
Außer Bitcoin gibt es keine andere Zahlmethode auf der Welt mit der man in Echtzeit mobil mit dem Smartphone und ohne Risiko der Authentifizierung bezahlen kann.

Die Nutzer können nicht nur an „einigen wenigen Stellen mit Bitcoins bezahlen“. Mindestens 10.000 Händler (90% davon im Internet) akzeptieren Bitcoin allein nur mit dem Zahlungsdienstleister Bitpay als Bezahlmethode und deren Anzahl sowie Umsatz steigt stetig. Server, Edelmetalle, geliefertes Essen, Reisen & Flüge, 3D Drucker und Taxi – Es ist alles schon mit Bitcoin bezahlbar.

Bitpay automatisiert den Umtausch von z.B. Bitcoin in Dollar und die Auszahlung auf das Geschäftskonto des Händlers erfolgt werktäglich (!). Die Kosten liegen bei max. 1% (ohne zusätzliche, absolute Gebühr) pro Transaktion. Es gibt keine monatlichen Gebühren oder Einstiegskosten, es ist auch keine zusätzliche Hardware nötig. Sie installieren lediglich ein Plugin im Ihrem Onlineshop…

2. Wertaufbewahrung
Es horten prozentual tatsächlich wesentlich weniger Nutzer ihre Bitcoins im Vergleich zu Gold. Klar halten die meisten Nutzer Ihre Bitcoin, aber zu recht, denn die Wertaufbewahrung ist eine wesentliche Funktion und bei inflationärem Bargeld oder einem Sparbuch wohl kaum gegeben.

Die enorme Wertentwicklung macht es dem Einzelnen leicht, für wenige Bitcoins Güter oder Dienstleistungen zu kaufen. Die Nutzer werden Ihre Bitcoin immer dann ausgeben, wenn Sie es müssen oder wirklich wollen. Wenn Sie kein Bankkonto, keine Kreditkarte oder Bargeld haben, aber ein internet-fähiges Telefon, haben Sie nahezu gar keine andere Wahl, falls Sie online einkaufen wollen.

3. Bitcoin als Recheneinheit
Die Nachkommastellen der Menge von 21 Millionen sind beliebig (wenn erforderlich) erweiterbar und die Preisbildung passiert in Echtzeit und als Durchschnitt verschiedener Märkte. Kurzfristig sind natürlich enorme Schwankungen möglich, aber mittel & langfristig ist die Währung deflationär angelegt.

Die enorme Volatilität und fehlende Akzeptanz beeinträchtigt die Geldfunktionen von Bitcoin, aber mit steigendem Volumen werden auch diese Probleme kleiner.

Die Wahrheit ist: Nichts so einfach, wie Bitcoin auszugeben, ein Klick in der Smartphone App reicht und das Geld ist am anderen Ende des Planeten.

Coco November 12, 2013 um 08:55 Uhr

Das spannende an dem „Experiment“ Bitcoin ist doch die Fragestellung
„Braucht unser Welt wirklich ständig neues Wachstum um zu funktioneren?!“.

Brauchen wir wirklich ständig größere Handys, Autos, mehr Kohlekraftwerke mehr Essen (das wir dann wieder nach wenigen Tagen wegschmeißen) etc…

Ich denke wenn ich hunger habe und über Bitcoins verfüge gebe ich diese für Essen aus. Deflation hin oder her.
Für das x-te Handy gebe ich eine knappe Resource (Fiat Geld ist alles andere als knapp, auch wenn uns das ständig vorgegauckelt wird) wie Bitcoins lieber nicht her. Aber ist das so schlimm?

Radoslav Albrecht November 12, 2013 um 01:36 Uhr

Bitcoins stehen, wie andere Produkte auch, im Wettbewerb mit vorhandenen Alternativen. In manchen Bereichen sind Bitcoins das deutlich bessere Produkt, in manchen nicht.

Ein Beispiel: bei internationalen Überweisungen sind Bitcoins aufgrund der Geschwindigkeit und Kosteneffizienz kaum zu schlagen. Da sind viele Benutzer bereit die momentan noch recht hohe Volatilität in Kauf zu nehmen. Beispielsweise wenn Arbeiter Geld an ihre Familien in ein anderes Land schicken und auf sehr teure und langsame Dienstleister wie Western Union angewiesen sind (allein WU hatte in 2012 ein Transaktionsvolumen von 81 Mrd. USD). Da spielt die Deflation eine geringe Rolle, Hauptsache das Geld ist schnell und günstig versandt und kann bei Bedarf auch wieder umgetauscht werden. Selbst unter Berücksichtigung von Umtauschgebührenauf beiden Seiten einer Transaktion sind Bitcoins immer noch die deutlich günstigere Variante als WU. Und irgendwann wird vielleicht garnicht mehr umgetauscht.

Es gibt noch viele andere Beispiele (Länder mit stark inflationären Währungen, mangelnder Zugang zu Banken etc.), bei denen die Eigenschaften von Bitcoin als Währung so deutlich überwiegen, dass man sie trotz der deflationären Tendenz auch als Währung benutzt. Wie wir wissen kann man Geld nicht essen, deswegen werden Bitcoins auch ausgegeben und nicht nur als Spekulationsobjekt verwendet.

Am ehesten werden sich Bitcoins dort durchsetzen, wo sie die größten Vorteile bieten und wo die vorhanden Währungen/Zahlungssysteme am schlechtesten/teuersten sind. In Deutschland mag der Leidensdruck in vielen Bereichen (noch) nicht ganz so hoch sein. Andere Länder werden möglicherweise eine Stufe bei der Entwicklung von Zahlungssystemen überspringen.

Es gibt mittleweile mehr als 1 Milliarde aktivierte Android Handys weltweit, Tendenz steigend (http://ben-evans.com/benedictevans/2013/9/8/androids-route-to-1bn). Damit haben über eine Milliarde Menschen Zugang zu einem kostenlosen Bankkonto Ersatz, der in wenigen Sekunden installiert ist (https://play.google.com/store/apps/details?id=de.schildbach.wallet). Vielen wird es egal sein, dass die Banken in manchen Ländern nicht die gesamte Bevölkerung erreichen, weil sie durch Bitcoin überflüssig geworden sind.

Diejenigen die das so sehen, kaufen jetzt Bitcoins als Spekulationsobjekt. Sie erwarten, dass die Nachfrage nach Bitcoins aufgrund ihrer Vorteile als Währung weiter steigen wird. Ob das alles so kommt, kann natürlich nur die Zeit zeigen. Die Zeichen stehen aber sehr gut.

Eric Schreyer November 11, 2013 um 12:12 Uhr

Hallo Dirk,

endlich mal ein Thema, bei dem wir nicht einer Meinung sind!

Die Gruppe von Kryptographen und Programmierern namens „Satoshi Nakamato“ bezeichnet Bitcoin ausdrücklich als Experiment. Etwa die Hälfte der Bitcoins ist erzeugt, deshalb kann man durchaus ein Zwischenfazit ziehen. Dabei ist Skepsis nicht nur erlaubt, sondern erwünscht, um das Konzept einer streng dezentralisierten Währung weiter zu entwickeln.

Kleiner Einschub: Aktuell sind 11,8 Millionen „ganze“ Bitcoin erzeugt. Die Cyberwährung kann aber bis auf acht Dezimalstellen geteilt werden, während physische Währungen nur zwei Dezimalstellen aufweisen. Daraus ergeben sich für 1 Bitcoin 10 Millionen Währungseinheiten. Anders ausgedrückt: Beim jetzigen Kurs (Mt.Gox) von 241,74956 EUR ist die kleinste Bitcoin-Einheit nur 0,000002 Cent wert.
Zugegeben, diese kleinste BTC-Einheit kann man nicht in Euro umtauschen, aber man kann damit bezahlen. Sogar PayPal überlegt sich, Bitcoin zu akzeptieren.

Einige Vorteile von Bitcoin:

– Während eine SEPA-Überweisung 1 Bankarbeitstag braucht, um beim Empfänger gutgeschrieben zu werden, dauern BTC-Transaktionen nur wenige Sekunden.

– Für BTC ist die ganze Welt ein einheitlicher Zahlungsraum mit dem einfachsten System, das man sich denken kann. Du weisst ja selbst am besten, wie viel verschiedene Zahlungsräume es vor SEPA in Europa gab.

– Für BTC-Transaktionen fallen P2P keine Gebühren an, es sei denn, man bezahlt sie freiwillig. Rechenexempel (Milchmädchen): AMAZON würde seinen Jahresgewinn verdoppeln, wenn ALLE Kreditkartenzahlungen durch Bitcoin ersetzt werden würden. Das ist ein eindrucksvolles Potenzial, um Kosten zu sparen.

Selbstverständlich ist dieses Phänomen Bitcoin noch nicht erforscht, die Wissenschaft steht am Anfang. Deshalb sind alle Überlegungen zu den Ursachen der exponentiellen Wertveränderungen des Bitcoin Spekulation. In einem Storify habe ich mal versucht, das ein wenig zu erhellen:

http://parabanking.blogspot.de/2013/11/bitcoin-dive-deeper.html

Die Formulierung „Die privat durch das so genanntes Mining erzeugten Bitcoins“ führt den Bitcoin-Newby auf die falsche Fährte: Durch Mining werden keine Bitcoins erzeugt. Mining ist das verteilte Bestätigen von Transaktionen durch im Schwierigkeitsgrad ansteigende Hashes (Funktionen mit drei Variablen). Dafür gibt es eine Belohnung in BTC. Dem Bitcoin-Netzwerk gehören massenhaft Nutzer an, von denen jeder ein eigenes Interesse hat. Mining kann deshalb wie folgt umschrieben werden:

Viele Knoten, die sich nicht vertrauen, erreichen einen Konsens!

LG, Eric

Dirk Elsner November 11, 2013 um 16:14 Uhr

Moin Eric,
Deine Argumente überzeugen mich nicht. Die Darstellung von Bruchteilpreisen löst ja nicht das „Deflationsproblem“ und damit die Anreize, Bitcoins eher zur horten als auszugeben.

Wenn ich vor 2 Jahren einen Bitcoin gehabt hätte, hätte ich damals vielleicht eine Dose Cola dafür bekommen, vor einem halben Jahr dann eine Palette Coke und in zwei Jahren vielleicht einen Lastwagen Coke. Warum soll ich diesen Bitcoin dann heute ausgeben, wenn es sich finanziell lohnt, ihn aufzubewahren?

Die Akzeptanz von Zahlungsmitteln lebt und stirbt mit dem Glauben daran, dass viele es nutzen. Insofern ist Bitcoin ein wirklich spannendes Experiment. Auch Bitcoin wird Menschen anziehen, die den guten Glauben und das Engagement der Community für sich ausnutzen werden. Da mache ich mir keine Illusionen mehr, egal wie ambitioniert die Initiatoren das Experiment sehen.

Abschließend eine Prüffrage: Welchen Preis in Bitcoin würdest Du heute in einen heute zu vereinbarenden Auftrag schreiben, wenn der Auftrag in einem Monat abgewickelt und in zwei Monaten bezahlt wird?

PS
Das Transaktionskostenthema und die Geschwindigkeit sehe ich sonst ebenfalls als Vorteile der Bitcoins. Ob das freilich immer so einfach und günstig bleibt, sei einmal dahin gestellt.

Davon abgesehen passt aber die Transaktionskostenfreiheitsthese nur dann, wenn nicht umgetauscht werden muss. Meines Wissen entsehen Kosten für den Tausch und sei es durch den Spread zwischen Bid- und Ask-Preis.

egghat November 11, 2013 um 12:05 Uhr

Ich bin inzwischen etwas weniger skeptisch als vor einigen Monaten. Damit meine ich weniger den Kurs (sowas kann ich eh nicht vorhersagen), sondern mehr den möglichen Durchbruch am Massenmarkt.

Ich bin bisher eher davon ausgegangen, dass sich Bitcoins selber nicht durchsetzen, aber sie das Feld bereiten für eine kommende „Cyberwährung“, das dann mit einem mächtigen Unterstützer kommt, sei es Amazon, Google oder Apple. Nur könnte sich diese Lage mit einer möglichen Bitcoin-Unterstützung von Paypal diese Lage geändert haben.

http://egghat.tumblr.com/post/66080529963/paypal-denkt-ueber-bitcoins-nach

Dann wären Bitcoins auf einmal bei Hunderttausenden von Händlern einlösbar. Und damit auch schlagartig mehr wert (im Sinn von Nutzwert, nicht zwangsläufig auch in „Geldwert“).

Klar, Bitcoins könnten auch dann noch scheitern, u.a. weil sie zu Tode reguliert werden. Aber die Chancen auf einen Bitcoin-Durchbruch wären bei einer Unterstützung durch Paypal massiv höher als vorher. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, dass der erste, der Bitcoins „umarmt“ den Kampf gewinnt. Kurz: Wenn Paypal Bitcoins akzeptieren sollte, können sich Google, Amazon, etc. weitere Cyberwährung schenken.

Eric Schreyer November 11, 2013 um 12:16 Uhr

Ha ha, egghat und ich im Gleichklang. Wie harmonisch!

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